Kapitel 12

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Daria
Heute hatte ich für Jack, ich meine Jackson, einen Probe Tag in der Galerie in der ich Arbeite beschafft. Ich hatte ihn per Nachricht, auf seinem neuen Handy Bescheid gegeben. Ich hoffte er hatte es gefunden, ich hatte es in der Küche platziert. Eine Antwort bekam ich nicht. Ich schrieb ihm das ich etwas früher bei ihm vorbei kommen würde. Ich musste ihn ja etwas vorbereiten. Ich selbst würde heute auch arbeiten. Wir hatten eine kleinere Ausstellung von einem unbekannten Künstler. Solche hatten wir immer eine Woche im Monat, Oliver war es wichtig gute Künstler bekannter zu machen. Er war ein guter Mann und ich wusste wenn ich ihn um einen Gefallen bitte wäre er einverstanden.

Es gab keinen dress code an solchen Wochen, Oliver war es nur wichtig das wir Verkäufer schicker angezogen waren. Deshalb entschied ich mich heute für ein langes weises Hemd, welches ich mit einem schwarzen Gucci Gürtel an meiner Taille verschönerte. Dazu zog ich schwarze passende Gucci Strumpfhosen an und einen langen karierten Blazer.
Meine Haare hatte ich geglättet und mit einem schwarzen Haarband geschmückt.
Heute hatte ich statt Liedschatten, einen dünnen Eyeliner gezogen und mir viel Highlighter aufgetragen. So machte ich mich dann auf den Weg zu Jackson.

Vor seiner Tür angekommen dachte ich kurz nochmal darüber nach ob ich anrufen sollte bevor ich einfach Klingel, vielleicht hatte er meine Nachricht gar nicht gelesen. Vielleicht war er gar nicht mehr da, vielleicht hatte er die Wohnung und alles in ihr verkauft und sich mit dem Geld und seiner neuen Identität aus dem staub gemacht. Er hätte keinen Grund es nicht zu tun. Er könnte sich überall ein neues Leben aufbauen. Aber er würde es nicht tun, er wusste nicht wie.
Also klingelte ich, seinen Schlüssel hatte ich ihm gestern da gelassen. Für den Notfall hatte ich einen zweiten Schlüssel, aber das musste er nicht wissen.
Unten öffnete sich die Tür und ich ging die Treppen hoch. Wieso wurde ich jetzt in diesem Moment leicht nervös?
Oben angekommen klopfte ich nochmal an seine Wohnungstür, paar Sekunden später hörte ich Schritte und er öffnete mir die Tür.
Ich hielt die Luft an. Er stand Oberkörper frei nur in einer grauen Jogginghose bekleidete vor mir.

Seine Haare waren nass, vermutlich hatte er gerade geduscht. Ich konnte nicht anders als auf seinen Oberkörper zu starren. Auf seinen voll tätowierten, muskulösen Oberkörper. Links über der Brust hatte er doller Scheine tätowiert, was ein Klischee für einen Räuber war. Dadrunter Rosen, die bis zum Bauch gingen, dort hatte er zahlen, in einer old English Schrift. Es passte so gut zusammen, man konnte denken es würde alles zusammen gehören. Es sah verdammt gut aus.
Auf seinem rechten Oberarm hatte er einen großen schwarzen Raben mit einem leuchtend blauen Auge. Die Ähnlichkeit zu ihm war verblüffend. Den Rest konnte ich nicht weiter erkunden den er holte mich aus meiner Trance raus.
„Kommen sie doch rein, Daria." Er ging ein paar Schritte zurück Sodas ich die Wohnung betreten konnte.
Ihm war nicht entgangen das ich gestarrt hatte das erkannte ich an seinem blick. Mir wurde ganz warm, wahrscheinlich war mein Gesicht rot.
„Gut das sie nicht so große tattoos auf den Unterarmen haben..." versuchte ich mich auszureden.
„Die wären schwerer zu verstecken." Ich schaute verlegen auf den Boden.
„Ja klar." gab er einfach desinteressiert zurück.
Wieso war mir diese Situation so unangenehm?

„Ich würd ihnen ja was zu trinken anbieten aber ich denke sie wissen besser wo was zu finden ist, ich weis nur wo ich den Alkohol finde." er zeigte auf seinen Couchtisch auf dem sich eine offene Whiskyflasche und ein leeres Glas daneben befand.
„Ich hoffe das haben sie nicht heute alles getrunken."
Ich zog meine Stiefel aus und ging in die Küche wo ich mir ein kaltes Glas Wasser einschüttete, gegen die Hitze in mir. Jackson ging in sein Zimmer und kam nach fünf Minuten angezogen wieder raus. Er hatte sich einen braunen Pullover und eine schwarze Stoff Hose angezogen. Er sah in so etwas einfachen so gut aus. Ich hatte die Größe gut getroffen, einige Sachen aus seiner neuen Garderobe würden ihm sicherlich nicht passen, jede Marke fällt ja anders aus. Aber ich hatte gehofft das der größte Teil passt.
„Kann ich so gehen oder muss ich was spezielles tragen?" fragte er.
Es war so seltsam gerade war er noch der voll tätowierte Jack und jetzt steht Jackson vor mir. Sie kriegen sowieso gleich Arbeitskleidung."
Er zog eine Augenbraue hoch. „Wie?"
„Ja sie werden Kellnern, sie tragen bei uns Hemd mit fliege."
„Ich werd doch nicht Kellern." entgegnete er baff.
Ich lachte. „Was dachten sie? Ich besorge ihnen eine Bank die sie ausrauben können? Jeder fängt klein an also kommen sie, lassen sie uns gehen."
Ich zog schnell meine Stiefel wieder an und ging eilig raus damit er bloß nichts mehr entgegnen konnte. Ich hörte wie er mir hinterher kam.

Auf den Weg zur Galerie, erzähle ich ihm etwas über die Leute die er heute kennenlernen würde. Ich versuchte ihm zu erklären wie er sich am besten verhalten sollte. Und ich bestärkte ihn, dass er es schaffen würde. Er war nicht besonders glücklich darüber und ich hoffte er würde gleich meinen Rat zu Herzen nehmen und seine Ausstrahlung ändern.
Bei der Galerie angekommen holte ich nochmal tief Luft. „Blamieren sie mich bitte nicht." sagte ich zu Jackson und wir gingen rein.
Die Galerie war noch nicht offen es waren wenige Leute da. Ich sah Oliver an der Theke der sich mit einem jungen Mann unterhalten. Ich vermutete das es der Künstler von dieser Woche war. Ich winkte ihnen zu und Oliver kam zu uns rüber.
„Daria süße na wie geht es dir?" begrüßt Oliver mich.
„Hallo Oliver mir geht es immer gut, weißt du doch." ich machte eine kurze Pause und schaute zu Jackson. „Oliver darf ich vorstellen, dass ist Jackson der Freund von dem ich dir erzählt habe."
Die beiden reichten sich die Hand und Jackson schaffte es tatsächlich zu lächeln.
„Wow Daria, wo hast du diesen Hübschling versteckt gehalten? So ein Hübsches Gesicht hätten wir schon viel früher hier gebrauchen können."
Ich lachte und Jackson tat es mir nach.
„Ich bin erst jetzt in die Stadt gezogen. Ich danke ihnen, dass sie mir die Chance geben in ihrer Galerie zu arbeiten." sagte Jackson.
Ich war etwas verblüfft so eine charmante Antwort hatte ich nicht von ihm erwartet. Ich lächelte ihn an.
„Nicht doch, lassen sie sich von Daria zeigen wo sie sich umziehen können. Danach wird Maddie, unsre Chef Kellnerin ihnen alles zeigen." Damit verabschiedete sich Oliver und ging wieder zurück zu seinem Künstler.

Ich zeigte Jackson die umkleide und wo er seine Klamotten findet. Danach ging ich zuerst meine Jacke und Tasche anlegen. Ich schaute mich etwas in der Galerie um und informierte mich über die Preise der Bilder, die ich verkaufen sollte.
Ich bemerkte das Jackson noch nicht aus der umkleide gekommen war. Ich fragte mich ob er überhaupt wusste wie man eine Schleife bindet. Also beschloss ich nach ihm zu sehen.
Ich klopfte an der umkleide und ging rein. Jackson war zum Glück als einzigster drinnen.
Er stand vor dem Spiegel in seinem weißen Kellner Hemd welches er sich gerade zuknöpfte.
„Alles gut?" fragte ich ihn.
Er nickte nur. Ich ging näher an ihn ran und nahm mir das Band für die Schleife. Ich stellte mich vor ihn. „Darf ich?"
Er schaute mich an und nickte leichte.
Ich band seine Schleife. Er beobachtete mich dabei.
Ich konnte seinen Atem auf meiner Stirn spüren. Er roch nach Duschgel. Nach dem das ich gekauft hatte. Als ich seine Schleife fertig gebunden hatte ging ich einen Schritt zurück und schaute mir das Resultat an. Es passte perfekt zu ihm.
„Das steht ihnen wirklich gut."
Ich ging wieder einen Schritt nähe an ihn heran, sein Hemd musste noch in die Hose gesteckt werden. Ohne zu überlegen fing ich an das Hemd vorne in sein Hose zu stopfen. Erst als ich mit meinen Fingern unter seinem Gürtel etwas Haut spürte merkte ich was ich da tat. Ich nahm meine Hände erschrocken wieder aus seiner Hose.
„Oh Gott tut mir leid!" ich spürte wie ich rot wurde.
Jackson lächelte dreckig und steckte sich das restliche Hemd in die Hose.
„Das hätte ich nicht von ihnen erwartet Miss Bilk." Sagte er trocken.

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