Eomer's Sicht
Gemeinsam lief ich mit meiner Schwester umher und wir sprachen über die Geschehnisse und wie mein Plan war. Sie befürwortete alles zustimmend. Nach und nach wurden unsere Gespräche fröhlicher und weniger von Kummer behaftet. Gemeinsam lachten wir und alberten unbeschwert herum. Das fand ein jähes Ende, als die schöne Valea unseren Weg kreuzte, im Schlepptau den Prinzen. Legolas nahm meine Schwester ein und die Elbin mich. Der Blick von Lorana schien das Gleiche sagen zu wollen, wie meiner – er war nahezu entschuldigend.
Unsere Wege trennten sich zu meinem Bedauern. Ich spürte diese Leichtigkeit bei ihr, welche ich schon so lange nicht mehr in mir trug. Ich brauchte Lorana um mich - für mein Seelenheil, sie bedeutete mir alles!
Doch konnte ich nicht leugnen, das Valea eine willkommene Zerstreuung war, welche mich angenehm erregte.
Sie klammerte sich nach dem Essen an meinen Arm und führte mich zu einer entlegenen Stelle, an einem sauberen, klaren See.
Die kleine, zarte Frau stellte sich auf Zehenspitzen und näherte sich langsam meinen Lippen. Ich kam ihr entgegen und küsste sie leidenschaftlich, von meinem Verlangen getrieben. Meine Augen schlossen sich und sofort zeigte sich mir die Silhouette einer anderen Frau. Valea unterbrach den Kuss, um sich mit einer Leichtigkeit zu entkleiden. Ich betrachtete ihren schönen, zarten Körper. Sie hatte kleine Brüste und passend zu ihren Proportionen einen kleinen Hintern. Sie wirkte so zerbrechlich. Würde ich ihr Schmerzen bereiten mit meinem Gemächt? Immerhin sagten mir viele Frauen, dass ich besonders gut ausgestattet sei... . Während ich mir darüber Gedanken machte, ging sie vorweg in das Wasser. Ich schüttelte alle Zweifel ab, entkleidete mich schnell und folgte ihr.
Ich stand hinter der Elbin und legte beide Arme um ihren Oberkörper, wobei ich ihre Brüste berührte. Ihre Haut war weich und anschmiegsam, bleich wie Porzellan. Valea drehte sich um, legte ihre Arme um meinen Hals, drückte ihren Körper an meinen und küsste von meiner Brust beginnend hinauf zu meinen Lippen. Erstaunlicherweise ließ meine Erektion nach, was für mich Lustmolch ungewöhnlich war. Die Elbin gab sich allergrößte Mühe, mich zu beeindrucken und zu verführen, doch es gelang ihr nicht.
Meine Haut weichte auf und ihre Lippen wurden langsam blau vor Kälte. Gerade befühlte ihre Hand mein Gemächt – es fühlte sich gut an, reichte allerdings nicht um den Akt zu vollführen.
„Valea, es macht kein Sinn – ich werde Eurer Erwartung heute nicht gerecht. Es tut mir sehr leid!" Meine Stimme klang aufrichtig und sie glaubte mir. Nahezu mitleidig sah sie mich an, ehe sie aus dem Wasser stieg und sich ankleidete. Ich folgte ihr.
„Ich kann Euch nicht sagen, woran es liegt ... Ihr seid wunderschön und begehrenswert ...."
Sie legte ihre Hand auf meinen Mund. „Schon gut Eomer ... ihr liebt sie."
Ich vergaß zu atmen, so verdutzt war ich. „Was meint ihr?" fragte ich Valea direkt.
„Eomer ... ihr liebt Lorana! Ich konnte es sehen. Ihr liebt sie mehr als ein Bruder seine Schwester liebt ... Ich verurteile Euch nicht dafür Hauptmann, doch seid gewarnt ... Menschen tolerieren so eine Liebe nicht! Ihr werdet vermutlich keine gemeinsame Zukunft haben."
Ihre Worte drangen langsam in meinen Kopf. Ich verstand, dass sie recht hatte. Tief im inneren wusste ich das schon länger, was sie aussprach. Doch es ausgesprochen zu hören, beängstigte mich! So eine Liebe durfte es einfach nicht geben! Sie wurde aus dem gleichen Schoß geboren, stammte von dem gleichen Erzeuger, wie ich es tat. Ein Bruder beschützte seine Schwester, im Zweifel auch vor sich selbst!
„Es macht keinen Sinn Euch zu widersprechen. Ihr habt recht, doch das tut nichts zur Sache, solange Lorana nichts davon erfährt!"
Mit hochgezogen Augenbrauen sah mich die Elbin verdutzt an.
„Ihr wisst es nicht?" fragte sie voller Erstaunen.
„Was sollte ich wissen?" erwiderte ich mit einer Spur von Ungeduld in der Stimme.
„Sie liebt Euch ebenfalls! Sie mag den Prinzen – Ja, doch sie liebt ihn nicht so wie Euch!"
Mir wurde schlecht, vor Freude und Kummer gleichermaßen. Ich vertraute dem Urteil von Valea und wenn ich so darüber nachdachte, machte das auch alles Sinn – ihr Verhalten in vielerlei Hinsicht.
Mir war schlecht, heiß und kalt gleichermaßen. Ich fühlte mich wie ein unbeholfenes Kind. So vieles änderte sich in meinem Leben.
„Wollt ihr meinen Rat?"
Ich nickte.
„Redet mit ihr darüber. Es tut gut, mit seinen Gefühlen nicht allein zu sein! Gemeinsam werdet ihr eine Lösung finden!"
Valea's Argumente klangen vernünftig. Regungslos dastehen, ordnete ich meine Gedanken.
„Geht." befahl mir die Elbin sanft.
Ziellos lief ich durch die Gänge, auf der Suche nach meiner Schwester. Legolas lief mir über dem Weg – sie war nicht bei ihm, doch er wusste, wo ich sie finden würde.
Langsam betrat ich den Garten, in dessen Mitte eine steinerne Bank stand, auf der sie saß.
„Lorana, kann ich dir Gesellschaft leisten?" fragte ich sie leise.
Musternd betrachtete sie mich, ehe sie schnippisch eine Gegenfrage stellte: „Wie war sie?"
Ich schnaubte und lachte etwas vor mir her. Lorana war eifersüchtig. Langsam kniete ich vor ihr, sammelte all meinen Mut.
Ich nahm ihr wunderschönes Gesicht in meine Hände und sah ihr tief in die blauen Augen.
„Ich liebe dich Lorana!" Ich schloss meine Augen und legte meine Lippen auf ihren. Sie sog scharf die Luft ein, doch wich nicht zurück. Im Gegenteil, sie ließ sich auf den Kuss ein und erwiderte diesen. Sanft und nicht fordernd ließ ich meine Zunge in ihren leicht geöffneten Mund gleiten. Auch das fand stumme Zustimmung und unsere Zungen tanzten miteinander. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, welches ich zum ersten Mal in meinem jungen Leben so intensiv spürte.
Zaghaft und widerwillig lösten wir uns voneinander. „Ich liebe dich auch." sagte sie mit geschlossenen Augen. Ihr Kinn begann zu zittern und eine Träne lief ihre Wange hinab. Vorsichtig wischte ich sie weg und streichelte über ihre rosigen Wangen. Was sollte ich sagen, es gab nichts, was uns die Last genommen hätte.
„Verlass mich nicht!" bat sie mich eindringlich. Tatsächlich war das mein Plan ... ich wollte meiner Wege ziehen, fernab von meiner Schwester und der Liebe.
„Eomer, bitte versprich mir, mich nicht zu verlassen!" sagte sie nun eindringlicher.
„Es wird Krieg geben ... Ich bin der Hauptmann und werde zum Schutz für unser Land, für dich in den Krieg ziehen. Ich gebe dir kein Versprechen, das ich nicht halten kann!"
Ich meinte es genauso, wie ich es sagte.
Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und schluchzte an meiner Brust. Tröstend hielt ich sie einfach nur fest.
„Nun weißt du, was du mir bedeutest und wisse, es wird sich niemals ändern, bis zu meinem Tod und darüber hinaus, wird mein Herz dir gehören ... auch wenn du meine Schwester bist und es nicht so sein sollte."
„ Auch ich habe nicht mehr die Macht über mein Herz. Eomer ich werde dich ewig lieben!"
Ich ließ sie die restliche Nacht nicht mehr los.
Arm im Arm erwachten wir. Gütig und lieblich, wie keine andere Menschenseele sah sie mich an. So lange ich ihr nah sein konnte, wollte ich es sein und so überwand ich meine Scham und küsste sie.
Hätte Lorana meine Liebe nicht erwidert, ich hätte sie vor mich selbst beschützt!
„Wir müssen heute noch aufbrechen Lorana. Wir treffen uns nach dem Frühstück am Stall. Verabschiede dich von deinen Liebhaber." Nach wie vor hatte es einen bitteren Nachgeschmack, wenn ich daran dachte, wie sie in den Armen des Elben lag und ihn küsste.
„Und du verabschiedest dich von deiner Bettgefährtin?" fragte sie eifersüchtig.
Kopfschüttelnd erklärte ich ihr: „Ich habe nicht mit ihr geschlafen."
Sie sah irritiert aus.
„Ich konnte nicht...."
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Bruderherz (Eomer FF (beendet))
Fanfiction... „Können wir nicht unseren Streit beilegen? Du fehlst mir Lorana." Ich wand meinen Blick zu ihr während ich sprach. Sie blieb abrupt stehen, stellte sich mir gegenüber und musterte mich. Traurigkeit lag in ihren Augen. „Eomer würdest du mir zu Li...