𝟎𝟔. 𝐒𝐩𝐞𝐳𝐢𝐞𝐥𝐥

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Es war immer noch dunkel, doch die ersten Sonnanstrahlen suchten bereits ihren Weg übers klare, ruhige Meer. Alle anderen schienen zu schlafen, denn man hörte nur schnarchen und die Wellen die uns voran trieben. Doch ich wurde umgestimmt, als ich Schritte an Deck hörte. Ich hielt es nicht für nötig nachzusehen, weshalb ich meinen Blick von dem klaren Wasser nicht abwand. Diese Person die zufälligerweise direkt auf mich zu lief, war es ganz sicher nicht wert, dass ich mich von diesem Kristallklaren Wasser abwende. Jedoch erschrak ich als mich jemand urplötzlich auf die Schulter tippte.

"Damit das klar ist. Ich bin aus freiem Willen hier, und nicht weil ich Schuldgefühle habe.", fing Jack an. Ich wandte meinen Blick für eine Sekunde zu ihm. Er sah mich mit großen Welpen-Augen an. Was wollte er nun schon wieder?

Ich drehte mich mit dem Körper zu ihm und lehnte mich mit dem Rücken gegen das Holz hinter mir. "Was nun? Ich bin sehr lang gereist um dich zu finden. Und es war eine reine Enttäuschung.", gab ich zu.

"Du scheinst immer mehr meine Tochter zu werden.", nuschelte er zu sich selbst. Doch ich verstand es. Jedoch bin ich nicht drauf eingegangen.

"Du bist ein Arschloch. Du hast meine Liebe als Tochter nicht verdient.", stellte ich ernst fest. 

Jack legte gespielt eine Hand auf sein Herz und jammerte "Au."

"Komm schon, als wärst du in der Lage dich um deine Tochter zu kümmern! Bis vor paar Stunden wusstest du nicht einmal, dass ich existiere."

"Du bekommst Hausarrest!", kam es schockiert von ihm. Ich konnte den Hauch von Alkohol aus seinem Mund riechen. 

Ich verdrehte die Augen und verkniff mir ein Lachen. "Die Zeit dafür ist abgelaufen.", meinte ich freudig. "Außerdem sind wir auf See, hier kannst du mir kein Hausarrest geben."

Jack überlegte. Er nahm einen Schluck von seinem Alkohol und fragte beschämt "Wie geht es Angelika?" 

Seufzend drehte ich mich ans Wasser. "Sie hat neu geheiratet. Irgend so einen Mistkerl der will, dass ich wohlhabend heirate. Ich konnte ihn nicht leiden also bin ich 'ausgezogen'", plapperte ich. Das war nicht meine Absicht. Er lehnte sich neben mir an und stellte die Flasche mit Alkohol ab. Bei Gelegenheit nahm ich sie und warf sie über Bord.

"Mein schöner Rum!", rief Jack.

Ich sah ihn mit verdrehten Augen an, dann sah ich aufs Deck und bemerkte, dass immer noch niemand aufgewacht war. 

Er fragte jammernd "Warum hast du das getan?"

"Du bist Tag und Nacht betrunken. Ich fordere ein Gespräch, bei dem du nüchtern bist!"

Er sah mich an und hob einen Finger. Ich konnte seine nächsten Worte schon ahnen. Und ich lag richtig, er sagte "Junges Fräulein. Das ist sehr respektlos!"

"Was nun, willst du mich auf mein Zimmer schicken?", hakte ich mit gesenkten Kopf nach.

Jack bejahte diese Frage, bis er dann begriff "Du hast hier kein Zimmer."

Dann erklärte ich ihm "Genau deswegen verlange ich ein Gespräch mit dir wenn du nüchtern bist."

"Tja, Kleine. Ich bin nie nüchtern."

Ich seufzte wieder einmal und gab die Hoffnung auf. "Warum versucht du nicht einfach eine gute Vaterfigur zu sein? Bist du ein solch Hoffnungsloser Fall?", fragte ich interessiert.

Jack blieb still. Er sah auf das Meer und überdachte wahrscheinlich meine Worte. Nach einer Weile kam er dann auf seine Antwort. Doch die verriet er mir nicht.

Ich schlug vor "Du könntest wenigstens so tun, als würden wir klar kommen. Alles was ich jemals wollte war ein Vater."

Er hatte einen Geistesblitz, wie als würde er die selben Worte schon einmal gehört haben und es bereuen, den selben Fehler zwei mal begannen zu haben. "Wenn du nicht all zu beschäftigt bist mit dem trinken, dann versuch es mal. Vielleicht zeigt dir dann jemand endlich mal was Liebe bedeutet.", sprach ich monoton, ehe ich davon lief.

Feuer in dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt