𝟎𝟖.

426 12 0
                                    

"Carina, warte!", befahl ich laut. Ich knöpfte mein Kleid auf und sah an mir herab. Mein braun-grünes Kleid lag nach weniger als drei Sekunden auf dem Boden des Bootes. "Was machst du nun?", fragte Henry. "Sie schwimmt!", stellte Jack fest. Ich sah zu den beiden und gab hinzu "Richtig." Als letztes legte ich meinen Hut ab. Dann hielt ich mich an Henry fest um mit einem Kopfsprung perfekt aufs Wasser zu zu kommen. Bevor ich mit dem Kopf voraus aufs kalte Wasser traf, hörte ich noch wie Jack meinte "Glotz nicht, des is' meine Tochter!" 

Natürlich war er stutz besoffen und bekam wahrscheinlich nicht einmal seine eigenen Worte mit. Das Salzwasser spritze in mein Gesicht, und obwohl es so kalt war, schwamm ich weiter. Es kribbelte an meinem ganzen Körper. Und selbst meine übrig gebliebene Kleidung machte den Eindruck zu kribbeln. Bläschen verteilten sich an meinem Schlüsselbein, sie waren so klein, dass ich sie nur spüren konnte. Ich sah Carinas weiße Unterwäsche, die nicht all zu weit von mir entfernt war, dennoch war sie schneller als ich am Sand angekommen. Meine Klamotten klebten an mir als ich schwer atmend aus dem Wasser stieg. Ich sah nach hinten, wo ein kaputtes Boot ans Land getrieben wurde. Außerdem waren Jack und Henry ebenfalls schon an Land. Doch das was ich noch sah, schockierte mich in guter weise. Es waren wirklich echte Tote, die auf dem Wasser liefen. Unglücklicherweise liefen sie auf mich zu, doch ich war fasziniert. 

"Hallo, Jack Sparrow!", sprach, wie ich vermutete ihr Captain. "Jack Sparrow.", wiederholte er sich.

Jack fragte überrascht "Ihr seit Spanier?"

Ich schrie schon fast "Sie sind echt! Nein wartet, tot! Echt tot!" Ein kleines Lächeln huschte mir über die Lippen. Der erste der Toten, der aufs Land trat, verblasste in Staub. Also konnten sie nur mit Wasser leben.

Carina stotterte "Ihr seid- ihr seid Geister?" Sie stand auf und schrie verzweifelt "Geister!" Dann drehte sie sich um und rannte. 

"Carina!", rief ich. Ich stand ruckartig auf und lief ihr hinterher. Doch sobald ich durch die ersten Palmen trat, wurde mein Name gerufen. Henry schrie "Tu das nicht! Aurora!" Dennoch stoppte ich nicht. Ich hielt die Blätter zur Seite und versuchte den Schritten im Sand zu folgen. Carina war so aufgebracht, dass sie einfach irgendwo, ohne eine Ahnung hin lief. Und die Schritte verliefen in keine gerade Richtung. Doch schon bald stoppten ihre Schritte im Sand, denn es lag nur noch Erde vor mir. Ich riss mich zusammen und rief ihren Namen. Doch nur mein Echo hallte zurück. Also blieb ich still, nicht dass ich irgendwelche Wildtiere anlockte. Ich rannte ohne eine Ahnung oder eine Karte und dazu war ich in Unterwäsche und unbewaffnet da mein Schwert im Sand lag. Doch schon bald hörte ich Henry und Carina rufen. Als ich sie fand, begriff ich warum sie so verzweifelt riefen. Sie waren in Netzen gefangen.

Henry meinte "Pass auf, hier liegen noch mehrere Fallen."

Ich nickte und nahm ein Stein unter mir. Dann sah ich zu den Netzen über mir und berechnete ungefähr wo die nächste Falle sein konnte. Genau auf dieser Stelle, auf der ich dachte dass eine Falle lag, warf ich den Stein. Und ich lag richtig.

Carina meinte ungeduldig "Befrei uns nun!"

Doch Henry rief nur wieder "Pass auf." 

Hinter mir zerbrach ein Stock und ich erschrak sofort. Aus Reflex drehte ich mich um und schlug demjenigen hinter mir direkt auf die Nase. Die anderen zwei Männer die sich ebenfalls an mich schlichen, hielten Waffen auf mich. Ich legte meine Hände auf den Mund und schreckte zurück. Ich konnte nichts anderes als schreiend davon zu laufen. Doch am Ende bin ich selbst noch in eine Falle gekommen.


Wir wurden für eine Hochzeit vorbereitet und dem entsprechend gekleidet. Mir gefiel das Kleid nicht, und selbst mein Korsett haben sie fester gebunden. Dennoch spielte ich mit, wie ich es hätte tun sollen. Wo bin ich hier nur hinein geraten? Als Jack aufwachte, begriff er, dass die Person vor ihm der sogenannter Pig war, also sein alter Freund. Doch Jacks Gegenüber empfand nicht das selbe für ihn. Nach einer Weile wurden Henry, Carina und ich als Brautjungfern und Trauzeuge dazu geholt. Und dann begann die Zeremonie. 

Der Pfarrer orderte "Leg deine Hand auf die Bibel."

Jack informierte gelogen "Ich hab die Krätze!"

Beatrice, so hieß die Lady die mit ihm vermählt werden sollte, wiedergab "Ich auch." Sie log nicht.

Jack schreckte angeekelt zurück, doch log erneut "Ich bin Bettnässer." Ich verzog mein Gesicht ein wenig. Pig befahl "Sag 'Ja, ich will' sonst puste ich dir dein Schädel weg."

Henry meinte ernst "Jack, die werden uns umbringen." Doch Sparrow widersprach nur, dass es ihm egal wäre. 

Ich murmelte "Mir aber nicht! Also sag 'Ja' !"

Pig bot an "Letzte Chance, Jack."

Doch Henry unterbrach "Wartet, das ist sicher nicht legal!" 

Selbst Jack meinte "Ja, es ist nicht legal!" Carina bekam einen Geistesblitz. "Er hat recht, will jemand Einwände gegen diesen Bund vorbringen?"

Jack sprach "Ja, ich will!" Doch dann begriff er was er grade sagte. Ich sah ihn überrascht an.

"Herzlichen Glückwunsch, Ihr dürft die Braut nun küssen!" Beatrice leckte ihre trockenen Lippen und kam auf Jack zu. Ich sah schnell zur Seite, mir stiegen schon Tränen in die Augen, da es mehr als unhygienisch war. Die Blonde Beatrice spuckte über ihre Schulter hinweg und schloss dann die Augen, in der Hoffnung einen ehrlichen Kuss zu bekommen. 

Jack näherte sich ihr, doch stoppte plötzlich und fragte "Du isst gern Knoblauch, Aye?"

Beatrice hetzte "Wird's bald?"

Doch plötzlich flog ein Schuss durch das Skelett über uns. Wir waren erleichtert, doch verängstigt zugleich, denn wir wussten nicht wer diesen Schuss feuerte. Zumindest kannte ich das Gesicht von dem Mann, der schoss nicht.

Feuer in dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt