In luftiger Höhe - Pinkel- und Kacknot im Riesenrad

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Erschienen am 21.10.2021

Von Rebecca Valentin

Schon beim Einsteigen in die Gondel war ihm der leicht verkniffene Gesichtsausdruck der jungen Frau aufgefallen, welche sich eilig auf den Platz neben ihn gesetzt hatte. Und auch jetzt, als das Riesenrad langsam in Bewegung kam, änderte sich nichts an der verbissenen Mimik seiner Sitznachbarin, wie Julius verwundert feststellte.
Er selbst schaute ebenfalls nicht glücklicher drein – in seinem Unterleib tobte ein heftiger Drang, der ihm fühlbar zusetzte. Blase und Darm waren mehr als voll, da er ihre Signale zur Leerung seit dem Aufstehen am Morgen ignoriert hatte und wieder einmal nur darauf bedacht gewesen war, seine heißersehnten Motive vor die Linse zu bekommen. Nur noch diese eine Fahrt, redete sich der gutaussehende Fotograf Mut zu, dann hätte er es geschafft und endlich alle Luftaufnahmen der Innenstadt beisammen, die er für die Produktion seines neuesten Bildbands benötigte. So lange galt es, irgendwie durchzuhalten und tapfer die letzten Fotos zu schießen. Später, so sagte er sich, bliebe noch genügend Zeit, um zur Toilette zu flitzen.

Im Gegensatz zu dem ehrgeizigen Künstler saß Charlotte ausschließlich zu ihrem Vergnügen in der kreisrunden, sonnengelben Riesenradgondel, die sich nun permanent nach oben bewegte. Zwar musste auch sie bereits spürbar dringend zum Klo, doch das Fahren mit der am höchsten aufragenden Attraktion des Volksfestes gehörte für sie einfach in jedem Jahr dazu.
Bei ihr lag der Grund des Hinauszögerns einzig an dem stark frequentierten WC-Wagen der Kirmes, dessen Geruch sie schon von Weitem abschreckte und der ihr extrem schmutzig erschien. Um die Benutzung jener behelfsmäßigen Sanitäranlage zu meiden, hielt Charlotte daher seit geraumer Zeit eisern zurück, was so vehement hinaus wollte.

Zusammen mit ihrer Freundin, die es wegen ihrer Höhenangst strikt abgelehnt hatte, in das Riesenrad einzusteigen, war sie vor dem Besuch des Marktes in einem Café und später an einem der vielen Bratwurststände der Kirmes hängengeblieben, wo sie reichlich Kaffee und Cola getrunken hatte. Mittlerweile bereute die Mittzwanzigerin jeden einzelnen Schluck der Getränke aus tiefstem Herzen.
Zu ihrer vollen Blase fühlte sie zusätzlich eine schlimme Bedrängnis an ihrem Anus, die offenbar mit jeder Minute zunahm. Wäre ich doch bloß noch auf den Pott gegangen, als ich es vorhin schon gespürt hatte, haderte sie nachträglich mit ihrer Situation, die durchaus noch abzuwenden gewesen wäre. Wieso bin ich nur immer so unklug, fragte sie sich kopfschüttelnd und zwang sich, die Gedanken vom wachsenden Druckgefühl ihres Darms und der üppig gefüllten Blase abzulenken.

Obwohl die Aussicht über die Dächer der Stadt phänomenal war, und Charlotte sich redlich bemühte, diese ausgiebig zu genießen, war sie doch stärker darauf konzentriert, sich die körperliche Unruhe ihrer Pinkel- und Kacknot vor dem attraktiven Fremden nicht anmerken zu lassen. Glücklicherweise war dieser permanent mit seiner Kamera und dem Fotografieren beschäftigt, wie die langhaarige Brünette erleichtert registrierte. Hierbei wirkte er allerdings fahriger, als seine Bewegungen es hätten sein müssen. Sie fragte sich, woran es liegen könnte ... Den Gedanken, dass Julius in jenem Moment ebenso empfinden könne, wie sie, schob die junge Frau weit von sich. Darüber hinaus war sie aufrichtig froh, dass lediglich der Unbekannte und sie sich in der Gondel aufhielten – weitere Zuschauer, vor denen sie das Wackeln ihrer Beine und das kaum zu unterdrückende Wibbeln ihres Hinterteils verbergen müsste, konnte sie weiß Gott nicht gebrauchen.

Nach der ersten Runde, in der das Riesenrad seine bunten Gondeln gemächlich im Kreis gefahren hatte, waren sie soeben bei der zweiten Wiederholung angekommen. Die fröhlich-gelbe Kabine hatte gerade die Hälfte der Strecke passiert und befand sich nahezu an der Spitze, als das Fahrgeschäft ungewöhnlich abrupt zum Stehen kam ...

 Die fröhlich-gelbe Kabine hatte gerade die Hälfte der Strecke passiert und befand sich nahezu an der Spitze, als das Fahrgeschäft ungewöhnlich abrupt zum Stehen kam

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