-Erens Sicht-
Da sich Isabel am Fuß verletzt hatte und nicht auftreten konnte, nahm Furlan sie auf den Rücken und trug sie die Treppen hinunter - Ihm machte das nichts aus. Isabel hatte eine schlanke Figur und war nicht sonderlich groß. Sie war die Kleinste von uns.
Wenn ich an Furlans Stelle gewesen wäre, hätte ich Isabel keine zehn Meter weit tragen können. Ich war nicht stark genung und konnte noch nicht einmal mich selbst auf den Beinen halten.
Hanji und ich gingen den beiden voraus, während Erwin das Schlusslicht bildete. Auch wenn ich nur einen kurzen Blick auf diesen Mann hatte erhaschen können, gefiel er mir. Aber vermutlich war er nicht an Männern interessiert, sein Blick lag nämlich nicht auf mir sondern auf Hanji.
Erwin trug einen Rucksack bei sich, in dem Furlan, Isabel und er alles Wichtige eingepackt hatten. In seiner Hand hielt er eine Pistole. Furlan und Isabel hingegen trugen keine Waffen bei sich.
,,Wir sind mit einem Auto hier, es steht direkt vor dem Gebäude", erzählte Hanji den anderen. ,,Es wäre besser, wenn du dich auf den Beifahrersitz setzt, Erwin, deine Muskeln nehmen viel Platz ein. Der Rest setzt sich nach hinten und vergesst nicht, etwas Platz für Levi zu lassen, der kommt auch noch", setzte die Braunhaarige noch an. Levi... ob es ihm gut ging?
Wir blieben für einen Moment vor der Eingangstür stehen und als Hanji uns ein Zeichen gab, verließen wir das Gebäude und stiegen so schnell wie möglich in das Auto. Furlan setzte sich hinter den Fahrersitz und Isabel begab sich auf seinen Schoß. Ich nahm in der Mitte Platz und Levi würde neben mir hinter dem Beifahrersitz sitzen. Hanji saß nach wie vor am Steuer.
,,Hat einer von euch eine Uhr dabei?", fragte Hanji. ,,Ich trage eine Armbanduhr", antwortete Furlan. ,,Gut. Gib mir Bescheid, wenn zwanzig Minuten um sind. Levi hat einen Countdown gesetzt."
Meine Augen weiteten sich mit einmal Mal. Hanji wollte Levi doch nicht wirklich hier zurücklassen - oder?
Ich schluckte und erwischte mich immer wieder dabei, wie ich auf die Armbanduhr blickte, die um Furlans Handgelenk lag. Das beinahe schon tonlose Ticken der Zeiger machte mich wahnsinnig und ich spürte, wie mein Herz vor Nervosität heftig gegen meine Brust schlug.
Je länger ich auf diese Uhr starrte und die Zeiger beobachtete, desto weniger Zeit blieb Levi. Fünfzehn Minuten... zehn Minuten... fünf Minuten. Keine vier Minuten, dann würden wir losfahren und Levi zurücklassen.
Ich wusste nicht, wo er war oder ob er Hilfe brauchte oder wollte. War er denn überhaupt noch am Leben? Hatte er sich vielleicht verletzt?
Ich schüttelte meinen Kopf und verwarf diese grauenhaften Gedanken wieder. Levi hatte ohne zu zögern das Monster in meiner Küche erschossen, das mich angegriffen hatte - so leicht würde er sich nicht umbringen lassen.
,,Scheiße! Ich kann ihn nicht hier lassen!", steiß Hanji hervor. Ich atmete erleichtert aus, als ich ihre Worte hörte. ,,Es ist gefährlich. Die Stadt ist voll von diesen Kreaturen", sagte Erwin und leider hatte er Recht. In Trost waren viel mehr Monster als in Shiganshina. Als Hanji den Motor startete, ertönte ein lauter Schuss.
Levi!
,,Das muss er sein!", rief Hanji. Kurz darauf wurde die Autotür auf meiner Seite aufgerissen und ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich einen Mann mit pechschwarzem Haar und eiskalten Augen sah.
,,Fahr los! Die Dinger sind hinter mir her!", schoss es aus Levi heraus, als er neben mir Platz nahm und die Tür meines Autos zuknallte. Hanji drückte auf das Gaspedal. Furlan drehte sich nach hinten und beugte sich über die Sitze, ehe er eine Ecke des Zeitungspapiers von der Scheibe löste und einen Blick raus warf.
,,Das erinnert mich daran, als Kennys Leute dich durch ganz Quinta gejagt haben", sagte Furlan, ,,aber dieses Mal scheinst du Glück zu haben, wir hängen diese Monster ab." Levi wurde verfolgt? Wie war das gemeint? Mir kamen die Narben auf seinem Körper in den Sinn und ich fragte mich, ob sie eine Verbindung zu Kennys Leuten hatten.
,,Tch", gab der Schwarzhaarige von sich. Furlan setzte sich wieder normal auf den Sitz und legte einen Arm um Isabel. Die beiden wirkten wie ein Paar, aber ich beließ meine Aufmerksamkeit nicht auf ihnen sondern wandte sie wieder Levi zu.
Ich war erleichtert darüber, dass ihm nichts passiert war. Seine Kleidung war zwar dreckig, aber er schien keine Verletzungen zu haben. ,,Es freut mich, dass du noch nicht verreckt bist", lachte Erwin und blickte über den Rückspiegel zu Levi. ,,Gleichfalls", erwiderte der Schwarzhaarige grinsend. Die beiden waren offenbar sehr enge Freunde.
,,Wie sieht's mit deiner Verletzung aus, Isabel?", fragte Levi die rothaarige Frau, die ihren Körper an Furlans gelehnt hatte. ,,Es tut noch weh. Aber vergiss den Fuß, ich bin todmüde", sagte Isabel und fuhr dann fort: ,,Wo fahren wir eigentlich hin?"
,,Nach Mitras. Eren sagte, dass die Evakuierten in der Hauptstadt sind", antwortete Hanji. ,,Hä? Und wieso wissen wir nichts davon? Wir saßen Stundenlang im Gebäude und haben auf irgendwelche Anweisungen von der Regierung gewartet, aber das dämliche Radio war absolut nutzlos", sagte Isabel. Die Art wie sie sprach, passte nicht zu dem Bild einer jungen, hübschen Frau wie sie es war.
Da Hanji in Städten und Dörfern langsam fuhr, um mögliche Unfälle zu vermeiden, dauerte die Fahrt dementsprechend länger als sie normalerweise dauern würde. Aber ich wollte mich keinesfalls beschweren. Die Monster beachteten uns nicht und solange wir unser Ziel sicher erreichten, war es nicht von Bedeutung, wie lange wir in diesem Auto saßen.
Die Sonne war mittlerweile am Untergehen und ich war erschöpft und müde. Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen, doch sobald ich einnickte, fiel mein Kopf nach vorne, weshalb ich wieder wach wurde. Ich schaute verwirrt umher und lehnte mich erneut zurück, aber auch dieses Mal wurde ich dadurch wach, dass mein Kopf meinte, nach vorne fallen zu müssen.
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Monster [Ereri/Riren]
FanfictionEines Nachts wird Eren Jäger von lauten Sirenen, die die Bevölkerung vor Gefahren warnen, aus dem Schlaf gerissen. Kurz darauf stellt er entsetzt den Grund für die plötzlichen Warnsignale fest - in Shiganshinas Straßen laufen menschenähnliche Kreatu...