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-Levis Sicht-

,,Fahr schneller!", sagte ich, obwohl das Gaspedal bereits den Boden des Panzers berührte. ,,Die Leichen sind frisch. Die Ackerman-Familie und die Mafia könnten hier irgendwo sein. Wir müssen zurück zu Eren und den anderen", setzte ich noch an.

Scheiße...

Als wir dem kleinen Dorf immer näher kamen, in dem Erwin, Isabel und Eren in einem Haus auf uns warteten, nahm Hanji ihren Fuß vom Gaspedal. Der Panzer wurde immer langsamer und kam zum Stehen, als das Haus endlich in Sicht war.

Wir stiegen aus und gingen die letzten paar Meter zu Fuß. Hanji blieb dicht hinter mir. Wir hockten uns an die Hauswand und warfen einen kurzen Blick in die Räume hinein.

Wir hörten Stimmen von drinnen, die definitiv nicht von Erwin, Eren oder Isabel stammten. Hanji ging an der Haustür vorbei zu der andere Hälfte des Hauses. Sie blickte in den Raum, in dem das Wohnzimmer sein musste, und duckte sich sofort wieder.

,,Mindestens fünfzehn Leute, inklusive Kenny", flüsterte sie mir zu. Wir hatten bereits so viel Leid erfahren - Kenny hatte echt einen Nerv hier aufzutauchen.

,,Ich erschieße diesen Bastart", zischte ich. Erwin, Isabel und Eren hatten sie vermutlich als Geisel genommen und bei Gelegenheit gefoltert, damit sie meinem Onkel verrierten, wo der Rest von ihnen geblieben war. Erwin würde schweigen und sein Leben riskieren, um uns zu schützen. Ich kannte diesen Mann gut genung.

Ich gab Hanji ein Handzeichen und teilte ihr so mit, dass wir in dieses Haus stürmen würden. Eine andere Wahl blieb uns nicht.

Hanji stellte sich an ein Fenster und ich an das andere. Ich hielt meine Hand in die Höhe und beobachtete die Lage. Alle saßen auf der Couch oder auf Stühlen, niemand war bei Eren und den anderen. Sie saßen an der Wand und lebten - Ihre Blicke gesenkt. Als ich meine Hand schloss, ertönten mit einem Mal Schüsse.

Die Fenster zersprangen und bevor Kennys Leute reagieren konnten, waren fünf seiner Männer tot. Ein weiterer starb, als er die Tür hinter mir öffnete und seine Waffe auf Hanji richtete. Nur noch neun.

,,Hey, Levi", hörte ich meinen Onkel von drinnen rufen. ,,Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Komm doch rein und grüß deinen lieben Onkel, ich habe dich vermisst." Ich presste meine Zähne zusammen und hielt meine Pistole fest umfasst. Er würde durch meine Hand sterben, selbst wenn ich mein eigenes Leben dafür geben müsste.

,,Und nimm deine Brillen-Freundin gleich mit. Meine Männer sind auf dem Weg hierher und deine Freunde sind bei uns. Du bist doch nicht wirklich so dumm und glaubst, aus dieser Lage heile wieder rauskommen zu können, oder? Es wäre doch schade, wenn ihnen etwas passieren würde. Wie heißen die beiden Neulinge doch gleich? Isabel und Eren."

Isabel war zwar seit wenigen Jahren bei uns, aber sie hatte die Ackerman-Familie nie zu Gesicht bekommen. Sie hätte sie nie zu Gesicht bekommen sollen!

,,Lass sie laufen, dann komme ich raus", sagte ich mit fester Stimme. Kenny lachte. ,,Dafür ist es leider zu spät. Dieses Angebot habe ich dir vor vielen Jahren gegeben. Daher werde ich mich mit euch allen vergnügen", erwiderte mein Onkel. Ich konnte sein erbärmliches Gesicht nicht sehen, aber ich wusste, dass er grinste. Tch.

,,Das Mädchen und der Junge haben nichts damit zu tun. Lass sie laufen, verdammt! Wir haben sie auf dem Weg hierher aufgegabelt, sie sind nicht aus Quinta!"

Was Isabel angeht, war das gelogen. Bei Eren stimmte das allerdings. Aber das konnte Kenny nicht wissen.

,,Ach, ist das so?"

Gott, seine Stimme verleitete mich nur noch mehr dazu, ihm eine Kugel durch seinen Kopf zu jagen oder mich selbst zu erschießen. Dieser dreckige Mistkerl.

,,Da hat mir dein braunhaariger Freund etwas anderes erzählt. Er hat sehr gut stand gehalten, bis ich eine Kugel durch Erwins Arm gejagt habe. Er ist schwer verletzt. Wenn du nicht möchtest, dass ich eine weitere Kugel durch seinen anderen Arm jage, dann kommst du sofort durch die Tür und legst deine Waffe auf den Boden", sagte Kenny.

Oh Eren...

,,Du hast dein Leben schon einmal für deine Freunde riskiert, du würdest es immer und immer wieder tun", setzte er noch an. Ich wusste, dass wir aus dieser Lage wahrscheinlich nicht mehr lebend herauskommen würden. Kenny wollte mich und er würde nicht damit zögern, meine Freunde zu erschießen, wenn ich nicht das tat, was er von mir verlangte.

Ich wandte meinen Blick zu Hanji. Sie schüttelte den Kopf. ,,Ich bleibe bei dir", sagte sie. Ich formte ein Bitte mit meinen Lippen. Wenigstens eine Person sollte lebend aus dieser Sache rauskommen. Hanji war klug, sie wusste, wie man überlebte und zur Not brachte sie diese Kreaturen mit einem Messer zur Strecke.

Sie würde das schaffen.

Die Braunhaarige legte eine Hand auf meine Schulter. ,,Ich bringe dich um, wenn du stirbst, klar? Ich komme euch holen", drohte sie, bevor ich ihr meine Waffen und meine Munition übergab. Unser ganzes Proviant und ein paar der Waffen und die Munition waren in diesem Haus. Hanji brauchte daher alles, was sie an Waffen kriegen konnte.

,,Du kennst all ihre Stützpunkte?" Hanji nickte und versteckte sich hinter einem der anderen Häuser weit genung entfernt. ,,Nein, vergiss den Arm. Ich schlage ihm den Schädel ein, wie wäre es damit Levi?"

Ich schloss meine Augen, atmete tief ein- und aus und betrat dann das Haus, in dem mein Onkel stand. Ich wurde ohne zu zögern von mehreren Männern zu Boden gedrückt. Ihr ganzes Gewicht lag auf meinem Rücken. Ich zog scharf die Luft ein, aber wehrte mich nicht.

,,Lange nicht mehr gesehen, Levi!" Mein Kopf knallte auf den Boden und ich spürte die Fußsohle meines Onkels auf meinem Kopf. Meine Nase blutete und ich hatte das Gefühl, mein Kopf würde jeden Moment nachgeben. ,,Kenny", zischte ich.

Er zerrte mich im nächsten Moment auf die Knie und verpasste mir mit seiner Faust einen kräftigen Schlag in mein Gesicht. Ein Schmerz durchzog meinen Körper. Sein dämliches Grinsen hatte ich am wenigsten vermisst. ,,Das fühlt sich sehr befreiend an, Levi", sagte mein Onkel und verpasste mir noch einen Schlag.

Als er genug hatte, zerrte er mich zu den anderen und schubste mich zwischen Eren und Erwin.

,,Die anderen sollten jeden Moment kommen", fing Kenny an. Sein Blick lag auf uns. ,,Wo ist die andere Frau? Die mit der Brille?" Ich grinste und zuckte mit den Schultern. ,,Sollte sie uns zum Problem werden, bist du der erste, der stirbt, Levi."

Ich hob mein Gesicht und blickte zu Isabel, deren Mund man geknebelt hatte. Ihre Augen waren rot und auch Eren weinte. Dann sah ich Erwin an, dessen Arm schlaff herunterhing. Das Blut wurde mit einem Stück Stoff zurück in die Wunde gepresst. Sie hatten ihn tatsächlich angeschossen.

,,Wie geht es ihr?", hörte ich Erwin flüstern. ,,Sie lebt", erwiderte ich leise genung, dass nur er und Eren mich hören konnten. Hanji lebte und sie würde überleben.

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BALD KOMMT DER LETZTE PART DER LETZTEN STAFFEL VON AOT!!!

Ich hoffe inständig, dass der letzte Part der Staffel nicht zu kurz kommt wie die letzten Kapitel des Mangas... (Ohne groß zu spoilern😂🥲) Bzw. dass Mappa alles detailreicher gestaltet und Szenen zeigt, die nur indirekt im Manga erwähnt, aber nicht gezeigt wurden.

Monster [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt