Luna Black 2 - Harry Potter

Kapitel 6 ✔️

L U N A

Auch zum Festmahl kamen die beiden nicht.
Wo waren die beiden bloß?
Ginny kam nach Gryffindor, wie all ihre Brüder.
„Wo sind die beiden bloß?", fragte Mine.
„Frag mich was leichteres.", murmelte ich.
Sie grinste.
„Stehst du auf Malfoy?", fragte sie zwinkernd.
Ich verschluckte mich an meinem Getränk und sah sie entgeistert an.
„Was? Du hast gesagt, frag mich was leichteres, also...?", erklärte sie.
„Blöde Kuh.", lachte ich.
Wir standen beide lachend auf und gingen in Richtung Gemeinschaftsraum.
Gerade als wir kurz vor der fetten Dame waren, sahen wir zwei Personen vor dem Porträt.
Eine mit einem roten Haarschopf, der andere mit einem schwarzen.
„Da seid ihr ja! Wo wart ihr denn? Es gab die lächerlichsten Gerüchte - jemand meinte, ihr seid rausgeflogen, weil ihr ein fliegendes Auto geschrotet habt.", polterte Mine los.
Ich sah die beiden währenddessen fragend an.
„Nun, wir sind nicht rausgeflogen.", versicherte uns Harry.
„Sagt bloß, ihr seid tatsächlich hergeflogen?", sagte ich verblüfft.
„Spart euch beide den Vortrag", sagte Ron unwirsch, „und sagt uns das neue Passwort."
„Es ist »Bartvogel«", sagte Mine und ich gleichzeitig und ungeduldig, „aber darum geht's jetzt nicht -"
Doch sie wurde unterbrochen, denn das Porträt der fetten Dame klappte zur Seite und plötzlich brach ein Beifallssturm los.
Es schien, als wären alle Gryffindors noch wach: dicht gedrängt standen sie in unserem kreisrunden Gemeinschaftsraum, auf Tischen und knuddeligen Sesseln verteilt und warteten anscheinend auf unsere Ankunft.
Oder eher, Ron und Harrys Ankunft.
Arme Strecken sich durch das Porträtloch, um Harry und Ron hineinzuziehen und Mine und ich mussten hinter ihnen her klettern.
„Klasse gemacht.", hörte ich Lee Jordan schreien. „Genial! Was für ein Auftritt! Einen Wagen mitten in die Peitschende Weide hineinzufliegen, darüber wird man noch in Jahren reden!"
Bitte?! Die Peitschende Weide?!
„Warum zum Teufel habt ihr uns denn nicht zurückgerufen?", hörte ich die Zwillinge gleichzeitig sagen.
Ron war Scharlachrot im Gesicht.
„Müssen jetzt nach oben - sind ein wenig müde.", sage plötzlich Ron und sie bahnen sich einen Weg zur Tür gegenüber, die zu einer Wendeltreppe und in die Schlafsäle hoch führte.
„Nacht.", rief Harry noch Mine und mir zu.
Mine und ich sahen uns an.
Also, jetzt aber wirklich!
Die fliegen mit einem Auto nach Hogwarts und.... Pff.... und sie haben mich nicht mitgenommen?!
So eine Frechheit.

Mine und ich saßen am Tisch und frühstückten oder eher gesagt... Mine laß.
Wie kann man diesen Gilderoy Lockhart überhaupt mögen?
Ich versuche es noch nicht mal und das sieht mir nicht ähnlich.
Kurz darauf gesellten sich Harry und Ron zu uns.
Ich war auf Harry und Ron nicht mehr sauer, aber Mine... na ja..... ihr kennt sie ja.
„Die Post müsste gleich kommen. Ich glaube, Oma schickt mir ein paar Sachen, die ich vergessen habe.", meinte Neville.
Ich hatte gerade ein Stück von meinem Käsebrot abgebissen, als die Eulen kamen.
Shadow landete vor mir, ich band ihr den Brief ab, gab ihr ein Stück von meinem Brot und sie flog wieder davon.
Ich steckte den Brief in den Umhang, um ihn nachher zu lesen.
Plötzlich landete etwas graues in Mine's Milchkrug und die Milch bespritzte uns alle.
„Errol!", hörte ich Ron sagen, während ich mir die Milch von Gesicht wegwischte.
Errol sackte ohnmächtig auf dem Tisch zusammen, die Krallen in die Luft gestreckt und einen feuchten roten Umschlag im Schnabel.
Zwei Sachen, die ich loswerden muss: Armer Errol, so ein weiter Flug und Ron tut mir jetzt schon leid.
„Oh nein.", seufzte Ron.
„Schon gut, er lebt noch.", sagte Mine und tätschelte Errol sanft mit den Fingerspitzen.
„Das doch nicht - sondern das hier."
Ron deutete auf den roten Umschlag.
Ich klopfte Ron bemitleidend auf die Schulter und aß mein Brötchen weiter.
Neville sah den Umschlag auch so an, wie Ron und ich, als würde er gleich explodieren.
„Was ist denn los?", fragte Harry.
„Sie... sie hat mir einen Heuler geschickt.", sagte Ron mit matter Stimme.
„Mach ihn lieber auf, Ron.", flüsterte Neville ängstlich. „Sonst wird es nur noch schlimmer. Meine Oma hat mir mal einen geschickt und ich hab ihn nicht beachtet und -", er schluckte, „es war schrecklich."
Harry betrachtete unsere versteinerten Gesichter und dann den Brief.
„Was ist ein Heuler?", fragte er.
Doch Ron's Aufmerksamkeit war ganz und gar auf den Brief gerichtet, der an den Ecken zu Rauchen begonnen hatte.
„Mach ihn auf.", drängte ich. „Dann hast du es hinter dir."
Ron streckte zitternd die Hand aus, zog den Umschlag aus Errol's Schnabel und schlitzte ihn auf.
Neville steckte die Finger in die Ohren.
Ein ohrenbetäubendes Dröhnen erschütterte die riesige Halle und Staub rieselte von der Decke.
„...DEN WAGEN ZU STEHLEN - ES HÄTTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HÄTTEN, WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, NATÜRLICH HAST DU NICHT DARAN GEDACHT, WAS DEIN VATER UND ICH DURCHMACHEN MUSSTEN, ALS WIR SAHEN, DAS ER WEG WAR..."
Molly's Geschrei, hundertmal lauter als sonst, ließ Teller und Löffel auf dem Tisch erzittern und hallte gellend laut von den steinernen Wänden wieder.
Alle Köpfe in der Halle wirbelten herum, neugierig, wer den Heuler bekommen hatte und Ron versank so tief in seinen Stuhl, dass nur noch seine puterrote Stirn zu sehen war.
„...BRIEF VON DUMBLEDORE GESTERN ABEND, ICH DACHTE, DEIN VATER WÜRDE VOR SCHAM STERBEN, NACH ALLEM, WAS WIR FÜR DICH GETAN HABEN, DU UND HARRY HÄTTET EUCH DEN HALS BRECHEN KÖNNEN..."
Ich habe mich schon gefragt, wann Harrys Name fällt.
„...EINE UNGLAUBLICHE SCHANDE, DEIN VATER HAT EINE UNTERSUCHUNGSKOMMISSION AUF DEM HALS UND WENN DU DIR NOCH EINMAL DEN KLEINSTEN FEHLTRITT ERLAUBST, HOLEN WIR DICH SOFORT NACH HAUSE."
Grabesstille machte sich breit.
Der rote Umschlag, den Ron auf den Tisch hatte fallen lassen, flammte auf und zerschrumpelte zu Asche.
Harry und Ron saßen sprachlos da, als wäre eine Flutwelle über sie hinweggegangen.
Ein paar Schüler lachten und allmählich stellte sich wieder munteres Geplapper ein.
Ich muss zugeben, ich schmunzelte ein wenig.
Mine klappte Abstecher mit Vampiren zu und sah hinab zu Ron.
„Nun, ich weiß nicht was du erwartet hast, Ron, aber du -"
„Sag bloß nicht, ich habe es verdient.", fauchte Ron sie an.
Harry schon seinen Haferbrei beiseite.
Bald darauf kam Professor McGonagall und verteilte die Stundenpläne.
Ich stellte fest, dass wir in den ersten beiden Stunden Kräuterkunde hatten.
Na ja, auf ins 2. Schuljahr!