L U N A
Die Tage gingen schnell vorbei oder Wochen: Die Weasley's und Harry hatten ihre Hogwarts-Briefe bekommen, Percy blieb stundenlang in seinem Zimmer, ich machte sehr viel Quatsch mit Ginny und ich spielte auch oft mit den Jungs Quidditch.
Am folgenden Mittwoch weckte Molly uns alle sehr früh.
Nachdem jeder rasch ein halbes Dutzend Schinkenbrote verschlungen hatte, zogen wir unsere Umhänge an und Molly nahm den Blumentopf vom Kaminsims in der Küche und spähte hinein.
„Nicht mehr viel da, Arthur.", seufzte sie. „Wir kaufen heute welches nach... Na gut, Gäste zuerst! Nach dir, Harry, mein Lieber!"
„Ähm, Molly? Zwei Sachen. Also, Erstens: Ich habe noch Flohpulver, weil Remus sich dachte wir Flohen und Zweitens: Harry hat sowas noch nie gemacht.", erwiderte ich, reichte ihr das Flohpulver und lächelte sie an.
„Danke, Luna. Noch nie? Aber wie bist du letztes Jahr in die Winkelgasse gekommen, um deine Sachen zu kaufen?", fragte Molly.
„Mit der U-Bahn -"
„Tatsächlich?", sagte Arthur neugierig. „Gab es Trolltreppen? Wie genau -"
„Nicht jetzt, Arthur.", sagte Molly. „Flohpulver ist viel schneller, mein Lieber, aber meine Güte, wenn du es noch nie ausprobiert hast -"
„Er wird es schon schaffen, Molly.", beruhigte ich sie. „Harry, schau erst mal zu."
Ich nahm eine Prise des Flohpulvers aus meinem Beutel, reichte ihn wieder Molly, trat zum Feuer und warf es in die Flammen.
Das Feuer wurde Smaragdgrün und schoss laut grollend über meinen Kopf hinweg.
Ohne zu Zögern trat ich mitten ins Feuer, rief laut und deutlich „Winkelgasse" und verschwand.
Hustend kam ich an, ich erhob mich und klopfte mir den Staub von meinem Umhang.
Kurz darauf kam Fred.
Danach kam George, danach Ron, dann Arthur und zum Schluss Molly, aber wo war Harry?
„Molly? Wo ist Harry?", fragte ich sie.
Sie sah sich um.
„Er ist nach Arthur gefloht, er müsste hier sein.", meinte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
„Wir suchen ihn.", schlug ich vor.
Die anderen nickten, also fingen wir an Harry zu suchen.
Auf der Suche stieß ich auf Mine.
„Mine!", quietschte ich erfreut.
„Lu!", rief sie.
Ich rannte ihr in die Arme und drückte sie an mich.
„Ich hab dich vermisst, Mine."
„Und ich dich, Lu.", lachte sie.
Wir grinsten uns an.
„Harry! Harry! Hier sind wir!", rief Mine plötzlich.
Ich drehte mich um und erblickte Harry mit Hagrid.
Gott sei dank!
Wir rannten ihnen entgegen.
„Was ist mit deiner Brille passiert? Hallo, Hagrid - ach, es ist toll, euch drei wieder zu sehen - kommst du mit zu Gringotts, Harry?"
„Sobald ich die Weasley's gefunden habe.", sagte Harry.
„Das wird nicht lange dauern.", meinte Hagrid grinsend.
Harry, Mine und ich drehten uns um; durch die belebte Straße rannten Fred, George, Percy, Ron und Arthur auf uns zu.
Seid wann ist Percy hier?
Anscheinend habe ich nicht mitbekommen, dass er ebenfalls mit uns gefloht ist.
„Harry.", keuchte Arthur, „wir haben gehofft, dass du nur einen Kamin zu weit geflogen bist..." Er rieb seine kahle glänzende Stelle am Kopf. „Molly ist ganz außer sich - sie kommt gleich -"
„Wo bist du rausgekommen?", fragte Ron.
Stimmt, wo ist er raus gekommen?
„Nokturngasse.", brummte Hagrid.
Oh, nicht gut.
„Fantastisch!", sagten Fred und George wie aus einem Mund.
Ich sah sie komisch an.
Ich bin ja ein Spaßvogel, aber in die Nokturngasse würde ich auch nicht freiwillig gehen.
„Da dürfen wir nie hin.", sagte Ron neidisch.
„Das möchte ich verdammt noch mal auch meinen.", knurrte Hagrid.
Nun kam Molly angerannt, an der einen Hand die wild umherschlackernde Handtasche, an der anderen Ginny.
„Oh Harry - oh mein Lieber - du hättest werweißwo gelandet sein können -"
Nach Atem ringend zog sie eine große Kleiderbürste aus der Handtasche und begann den Ruß abzubürsten, der noch an Harry's Umhang war.
Ich nahm Harry's Brille, tippte sie leicht mit meinem Zauberstab an und reichte sie ihm so gut wie neu zurück.
„Schön, aber ich muss jetzt gehen.", sagte Hagrid und winkte mit der Hand, die Molly umklammert hielt („Nokturngasse! Wenn Sie ihn nicht gefunden hätten, Hagrid!"). „Bis dann in Hogwarts!"
Und er schritt von dannen, Kopf und Schultern ragten über alle andern in der dicht bevölkerten Straße heraus.
„Ratet mal, wen ich bei Borgin und Burkes gesehen hab.", sagte Harry Ron, Mine und mich, während wir die Treppen zu Gringotts empor stiegen. „Malfoy und seinen Vater."
„Hat Lucius Malfoy etwas gekauft?", kam es sofort von Arthur hinter uns.
„Nein, er hat verkauft -"
„Also macht er sich Sorgen.", sagte Arthur mit grimmiger Befriedigung. „Aah, wie gern würde ich Lucius Malfoy wegen irgendwas dran kriegen..."
Ich habe ja jetzt nichts gegen Arthur, aber ich finde Lucius Malfoy eigentlich ganz höflich.
„Sei bloß vorsichtig, Arthur.", sagte Molly mit schneidender Stimme, während die Empfangskobolde uns mit einer Verbeugung hinein wiesen, „diese Familie bedeutet Ärger, beiß nicht mehr ab, als du kauen kannst -"
„Du glaubst wohl, ich könne es mit Lucius Malfoy nicht aufnehmen?", meinte Arthur entrüstet, doch gleich darauf lenkte ihn der Anblick von Mine's Eltern ab, die vor dem Schalter standen, der die große marmorne Halle durchmaß und darauf warteten das Mine sie vorstellte.
„Aber Sie sind ja Muggel!", sagte Arthur entzückt. „Wir müssen unbedingt etwas trinken gehen! Und was haben Sie da? Oh, Sie tauschen Muggelgeld? Molly, sieh mal!"
Erregt deutete er auf den Zehn € schein in Mr. Granger's Hand.
Ich kicherte leise.
„Wir treffen uns hier wieder.", sagte Ron zu Mine, als ein Gringotts-Kobold hinzutrat, um die Weasley's, Harry und mich zu unseren unterirdischen Verliesen zu führen.
Dort hinunter führen wir auf kleinen, von Kobolden gefahrenen Karren, die auf schmalen Schienensträngen durch die unterirdischen Gänge der Bank sausten.
Ich hasse diese Fahrt!
Mir wird immer übel. Wir kamen bei dem Verlies von den Weasleys an und ich senkte den Kopf.
Danach ging es weiter zu mir.
Ich holte zwei ganze Säcke, den einen behielt ich für mich, den anderen gab ich den Weasleys, die mich dankend ansahen, weil ich kein Nein akzeptierte.
Zum Schluss fuhren wir zu Harrys, dieser holte sich sein Geld und schon fuhren wir wieder nach oben.
Wieder draußen auf den Mamorstufen angelangt, trennten wir uns.
Percy murmelte undeutlich, er brauche einen neuen Federkiel.
Fred und George hatten Lee Jordan, ihren Freund aus Hogwarts, getroffen und sich mit ihm verabredet.
Molly und Ginny gingen zu einem Laden für gebrauchte Umhänge.
Arthur bestand darauf, die Granger's auf einen Schluck in den Tropfenden Kessel mitzunehmen.
„Wir treffen uns alle in einer Stunde bei Flourish & Blotts, um eure Schulbücher zu kaufen!", machte Molly klar und ging mit Ginny davon. „Und nicht einen Schritt in die Nokturgasse!", schrie sie den Zwillingen nach.
Harry, Ron, Mine und ich schlenderten durch die gepflasterte Gasse mit ihren vielen Windungen.
Harry kaufte sich drei große Tüten mit Erdbeer- und Erdnussbuttereiskugeln, die die drei glücklich schleckten - ich mag diese Sorte nicht -, während wir die Gasse entlang umnebelten und die faszinierenden Auslagen betrachteten.
Ron starrte sehnsüchtig auf eine vollständige Umhanggarnitur von Potz und Blitz im Schaufenster von Qualität für Quidditch, bis Mine und ich ihn weiter schleiften, weil Mine nebenan noch Tinte und Pergament kaufen wollte.
Bei Freud und Leid - Laden für Zauberscherze trafen wir Fred, George und Lee Jordan, die sich mit „Dr. Filibusters Fabelhaften Nass zündenden Hitzefreiem Feuerwerk" entdeckten und in einem winzigen Kramladen voll zerbrochener Zauberstäbe, Schiefer Messingwaagen und alter Umhänge mit Zaubertrankflecken stießen wir auf Percy, tief versunken in ein kleines -und ich muss zugeben - elend langweiliges Buch namens: Vertrauensschüler und ihr Weg zur Macht.
„Eine Studie über Vertrauensschüler in Hogwarts und ihre Karrieren.", las Ron laut vom Umschlagrücken ab. „Das klingt ja prickelnd..."
„Haut ab.", fauchte ihn Percy an.
„Natürlich, er ist sehr ehrgeizig, unser Percy, er hat schon alles geplant... er will Zauberminister werden...", sagte Ron im viel sagendem Ton zu Harry, Mine und mir, als wir Percy mit dem Buch alleine ließen.
Eine Stunde später machten wir uns auf den Weg zu Flourish & Blotts.
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Luna Black 2 - Harry Potter
FanficFür Luna Black war das erste Jahr in Hogwarts voller unerwarteter Abenteuer - von der Einschulung bis hin zum legendären Stein der Weisen und dem erbitterten Kampf gegen Voldemort. Doch nun, im zweiten Schuljahr, erwartet sie eine ebenso aufregende...