Kapitel 44

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pov.kenma
Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete,lag ich an Kuroo gekuschelt in seinem Bett. Ich muss wohl auf der Couch eingeschlafen sein. Draußen schien es noch dunkel zu sein,also entschied ich mich dazu einfach weiter zu schlafen. Doch dies erwies sich als nicht so einfach. Egal was ich versuchte ich konnte nicht aufhören an gestern Abend zu denken. Ich entschied mich dann kurze Zeit später dazu aufzustehen,da ich Kuroo nicht mit meiner Unruhe wecken wollte. Nachdem ich es geschafft hatte aus dem Bett zu kommen,nahm ich mir die Sweatjacke von Kuroo,da mir dann doch ziemlich kalt war. Das war aber nur die halbe Wahrheit. Eigentlich brauchte ich gerade einfach nur irgendwas an das ich mich klammern konnte. Irgendwas was mir Hoffnungen gab. Bei diesem Gedanken konnte ich ein leises Seufzen nicht unterdrücken und machte mich dann auch schon auf den Weg in die Küche. Eigentlich wollte ich nicht wieder anfangen zu weinen,doch auf einmal kamen alle Emotionen von gestern Abend wieder hoch. All der Schmerz und ich konnte einfach nichts gegen meine Tränen machen. Ich versuchte die Tränen so gut es ging zurück zu halten und war froh als ich sah,dass noch niemand wach war. Also machte ich das Licht in der Küche an und setze mich auf einen der Barhocker. Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und versuchte meine Gedanken ein bisschen zu sortieren. Ich versuchte wieder irgendwie klar zu denken. Nur wenige Minuten später hörte ich Schritte und sofort setzte ich mich wieder auf,wischte meine Tränen weg und versuchte so normal wie nur möglich zu wirken. "Kenma?",hörte ich leise rufen und ich war erleichtert festzustellen,dass es Kuroo war. "Hey Kenma,warum bist du schon wach?",wollte Kuroo wissen,als er in die Küche kam und klang noch ziemlich verschlafen. "Konnte nicht schlafen",beantwortete ich knapp seine Frage und legte meinen Kopf wieder auf meine Arme. Ich saß mit dem Rücken zu Kuroo,also bemerkte ich nicht wie er auf mich zukam,bis er seine Hand auf meinen Rücken legte und sich neben mich setzte. Er fing an mir sanft über den Rücken zu streichen bevor er fragte:"Ist es wegen gestern Abend?" Ich nickte daraufhin nur und sagte nichts weiter. "Willst du drüber reden?",wollte er dann wissen,doch irgendwie wusste ich nicht genau worüber. "Was gibt es da denn darüber zu reden? Ich meine ich habe doch schon alles dazu gesagt",meinte ich dann und versuchte das Ganze nicht wieder so nah an mich ran zu lassen. Hauptsache ich würde nicht wieder anfangen zu weinen. "Kenma bitte guck mich an",bat mich Kuroo dann,doch das konnte ich nicht. Ich wusste,dass wenn ich das jetzt machen würde,ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Deswegen schüttelte ich mit dem Kopf. "Kenma bitte lass mich für dich da sein. Du musst das nicht alleine durchmachen,was auch immer das ist. Rede mit mir",bat er mich dann und mir fiel es von Sekunde zu Sekunde schwerer nicht zu weinen. "Ich kann nicht",brachte ich dann gerade so raus,doch ich wusste,dass Kuroo das nicht so stehen lassen würde. "Warum?",wollte er dann wissen. "Ich will nicht...nicht schwach sein...ich kann nicht schon wieder...",und schon brach meine Stimme ab. Die Tränen die ich mit aller kraft zurückgehalten hatte kamen raus. Doch ich spürte keine Trauer,nein es war Wut. Wut auf mich selbst,dass ich schon wieder zu schwach war. Ohne Kuroo anzusehen stand ich auf und wollte gehen. Einfach nur weg,hauptsache er würde mich nicht wieder so sehen. Doch wie zu erwarten hielt Kuroo mich am Handgelenk fest. Ohne etwas zu sagen zog er mich einfach zu sich und nahm mich in den Arm. Er hielt mich einfach nur fest ohne ein Wort zu sagen und wiedereinmal fragte ich mich,wie er das machte. Wie er immer genau wusste was er machen musst,dass ich mich besser fühlte. "Danke Kuroo",nuschelte ich daraufhin gegen seine Brust,da es mir ein bisschen unangenehm war mich bei ihm zu bedanken. Doch ganz ehrlich ich tat dies eigentlich viel zu selten. "Kein Ding,du weißt doch ich bin immer für dich da,auch wenn du es eigentlich gar nicht möchtest. Ich werde dich niemals alleine lassen",versprach er und dieses eigentlich eher indirekte Versprechen bedeutet mir mehr,als alles andere auf dieser Welt. Er bedeutete mir mehr,als alles andere auf dieser Welt. Ich wäre wahrscheinlich echt aufgeschmissen wenn ich ihn irgendwann nicht mehr bei mir hätte. Wenn er nicht mehr da wäre um auf mich aufzupassen. "Komm lass uns hochgehen. Wir legen uns nochmal ein bisschen hin",beschloss Kuroo dann und ich nickte zustimmend. Ich wusste tatsächlich nicht wieso,aber ich war nun doch etwas müde. "Meine Jacke steht dir übrigens ausgezeichnet",flüsterte Kuroo auf einmal,als ich gerade die Umarmung lösen wollte. Sofort wurde ich knallrot und versteckte meinen Kopf in meinen Händen,damit Kuroo es nicht sah. "Sag sowas nicht",meckerte ich daraufhin uns haute Kuroo gegen die Brust,was ihm aber nur ein raues Lachen entlockte und mir eine Gänsehaut verschaffte. "Na komm,lass uns gehen",meinte er dann schmunzelnd und wir machten uns auf den Weg nach oben. Dort legten wir uns wieder in sein Bett und kuschelten,bis ich irgendwann wieder eingeschlafen sein musste.
Gegen 11:00Uhr hatte Kuroo mich dann wieder geweckt und wir gingen Frühstücken. Da das Wetter nicht ganz so schön gewesen war,hatten wir uns dann entschieden einfach hier zu bleiben und Netflix zu gucken. Beim Abendessen hatte Kuroos Oma dann etwas von einem Weihnachtsmarkt erzählt,der ab morgen hier stattfinden würde und ich war um ehrlich zu sein noch nie auf einem gewesen. Meine Mutter hatte es mir bisher immer verboten. Deswegen hatte Kuroo dann entschieden,dass wir dort hingehen würden und seitdem war ich total aufgeregt. Dennoch schaffte ich es dann doch ziemlich schnell einzuschlafen. Dafür wachte ich dann aber wieder ziemlich früh auf. Aber nicht früher als Kuroo. Dieser war nämlich schon wach und schien mich zu beobachten,während er mit einer meiner Haarsträhnen spielte. "Guten Morgen",begrüßte er mich und schenkte mir ein sanftes lächeln. "Morgen",erwiderte ich dies und versuchte die milliarden von Schmetterlingen in meinem Bauch wieder etwas zu beruhigen. Kuroos Hand wanderte in Richtung meiner Wange und bleib auf dieser liegen. Seine Berührung war einfach elektrisierend,es fühlte sich an,als würde er meinen ganzen Körper unter Strom setzten,nur mit dieser einfachen,wahrscheinlich sogar bedeutungslosen,Geste. "Sollen wir frühstücken gehen? Ich glaube die anderen sind noch nicht wach dann haben wir ein bisschen Zeit für uns",als Kuroo das sagte,war ich für einen kurzen Moment total verwirrt. Träume ich gerade oder passiert das alles wirklich echt? Hat er mich wirklich beim Schlafen beobachtet,dabei mit meiner Haarsträhne gespielt? Liegt seine Hand wirklich auf meiner Wange und will er wirklich alleine mit mir frühstücken? Ohne groß darüber nachzudenken wanderte meine Hand in Richtung meiner Wange um wirklich sicher zu gehen,dass ich mir das hier nicht gerade einbildete. Als meine Hand dann wirklich die von Kuroo berührte,erschreckte ich mich und zuckte leicht zurück. Kuroo entfernte seine Hand daraufhin wieder von meiner Wange und setzte sich auf. "Komm lass uns gehen",beschloss dieser dann wie gestern Abend und sofort legte sich wieder eine Röte auf meine Wange. Seine Worte schossen mir wieder in den Kopf und verwirrten mich in diesem Moment nur noch mehr. Dennoch versuchte ich es so gut es ging zu überspielen und stand ebenfalls aus dem Bett auf,bevor ich Kuroo nach unten folgte.
Tatsächlich war noch niemand wach und so frühstückten Kuroo und ich alleine. Wobei eher Kuroo frühstückte,da ich nicht so einen großen Hunger hatte. Die ganze Zeit musste ich daran denken wie viel ich wahrscheinlich wieder zugenommen hatte und wie ich schnellstmöglich wieder abnehmen konnte. "Kenma ist alles ok? Du isst ja gar nichts",stellte Kuroo fest,was ich nur schulterzuckend abtat. "Hab keinen Hunger",murmelte ich dann und rührte einfach nur weiter in meinem Müsli herum. Ich konnte Kuroo leise seufzen hören,doch versuchte es nicht zu beachten. Er hatte nicht die geringste Ahnung wie es war. Er war einfach perfekt,von Kopf bis Fuß und konnte daher wirklich mit sich zufrieden sein. Auf einmal nahm Kuroo mir den Löffel aus der Hand und nahm ebenfalls meine Schüssel,bevor er aufstand und sagte:"Komm zieh dich an wir gehen spazieren." Im ersten Moment war ich ein bisschen verwirrt,doch tat dann was Kuroo sagte. Ich ging nach oben und zog mir wärmerer Sachen einen,wobei ich die Jacke des Älteren anbehielt. Sie war einfach nur zu bequem und hielt sogar ziemlich warm. Nachdem sich Kuroo dann auch fertig gemacht hatte,machten wir uns auf den Weg. Wir hatten kein besonderes Ziel,sondern gingen einfach nur ein bisschen die nähere Gegend erkunden. Dabei redeten wir kaum miteinander,wofür ich aber sehr dankbar war,denn so konnte ich endlich mal meine Gedanken ein wenig sortieren. Es ist besser so. Es ist besser wenn ihr nur Freunde bleibt. Wiederholte die Stimme in meinem Kopf immer wieder und so langsam fing ich tatsächlich an zu glauben,dass es stimmte,was sie da sagte. Vielleicht sollte das zwischen uns beiden einfach nicht sein...
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