Kapitel 6

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"Guten Morgen, Dornröschen", Leons Stimme war spöttisch. Lena war genervt und murmelte nur etwas unverständliches. Ihr Kopf brauchte ein paar Sekunden bevor sie realisieren konnte wie er sie genannt hatte. Leon warf dem Mädchen was zu Essen entgegen. "Seh ich aus wie ein Hund, dem du was entgegen werfen kannst?", die Stimme des Mädchens war mehr als nur genervt. Leon schmunzelte und biss selber in sein Essen. Fasziniert beobachtete Lena, Leons Gesichtsmuskeln. Sie war überrascht, dass er so gute Laune hatte. "Nope, du siehst aus wie ein Mädchen. Jetzt beeil dich, wir müssen los", er stand ruckartig auf. Es war zu früh für das Mädchen um aufzustehen. Ihre Augen beobachteten jede seiner Bewegungen. Wie er sich ausrüstete und sich umsah. Als seine Augen wieder auf dem Mädchen lagen, zog er spöttisch die Augen hoch. "Bewegst du dich heute noch?", seine Frage kam plötzlich. "Nein. Ich hab mir überlegt einfach liegen zu bleiben", die Antwort huschte dem Mädchen über die Lippen, ehe sie eigentlich begriff, was sie da von sich gab. Leons Mundwinkel zuckten. Er warf dem Mädchen die Schutzausrüstung entgegen. Sie schaffte es nach wie vor nicht alleine da rein zu kommen. "Komm jetzt. Ich will dich so schnell wie möglich wieder bei Claire abgeben", seine Stimme wurde rau und er drehte sich weg, als er die Sicherung seiner Waffe löste. "Wir haben doch Zeit? Leg dich zu mir, du siehst aus wie ein Zombie", auch diese Aussage kam unüberlegt. Die Röte in Lenas Gesicht war wie eine Lampe in dem dämmernden Licht. Die Hitze die sie dabei ausstrahlte war wie eine Heizung. Leons überraschter Blick lag auf dem Mädchen. Seine Lippen formten sich zu einem spöttischen Grinsen. Geschmeidig wie eine Katze lief er auf das Mädchen zu. Ihr Herz stolperte nur um danach doppelt so schnell weiter zu schlagen. Das Gesicht des Älteren war knapp vor dem Gesicht Lenas. Sie spielte mit dem Gedanke sich einfach nach vorne fallen zu lassen, damit sie ihre Lippen mit seinen vereinen konnten. Ehe sie den Gedanken jedoch zuende denken konnte, wurde sie an den Hüften gepackt.

Mit einem dumpfen Laut landete sie auf dem Boden. Die Schutzausrüstung flog ihr kurz darauf ins Gesicht. "Gehts noch?", schnautzte sie. Sie ignorierte ihre glühenden Wangen und zittrigen Körperteile. Leon stand auf und musterte Lena belustigt. "Ekelhaft wie gut gelaunt du heute bist. Hat dir jemand was ins Essen gemischt?", genervt über seinen plötzlichen Stimmungswechsel stand Lena auf. Leon war nun wieder ganz ernst. Er hatte echt ein perfektes Pokerface. Mit ziehenden Muskeln legte sich das Mädchen die Schutzausrüstung an. Leon zog die Gurte zu und lachte leise vor sich hin. "Was ist?", Lena hatte sich inzwischen beruhigt und Leon genau beobachtet. "Nichts, alles gut", meinte er. Das Funkeln in seinen Augen sagten jedoch etwas anderes. Lena konnte nicht zuordnen was dem Jungen durch den Kopf schoss. Sie griff nach seinen Handgelenken. "Sags mir", bettelte sie. Er schüttelte den Kopf. "Sorry, nicht jugendfrei", meinte er und lachte weiterhin vor sich her. Er ignorierte es, dass Lena bereits schon längst über 18 war. Sie schnalzte mit der Zunge und legte sich ihre Waffen an ihren Gurten an. Leon stand Abseits und sein leises Lachen drang immer öfter an Lenas Ohren. Was brachte den Typen nur so zum Lachen? "Dir muss man echt alles aus der Nase ziehen. Sag mir bitte jetzt, warum du lachst!", sie hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt und beobachtete in mit Argusaugen. "Wenn ich dir schon in die Schutzkleidung helfe, kann ich dir auch raus helfen", sagte er gedehnt. Als er Lenas etwas verstörten Blick sah, begann er laut zu lachen. Lena war nicht verstört, weil er es sagte, sondern weil der Satz so plötzlich kam. "Und jetzt beeile dich. Wir haben nicht den ganzen Tag zeit", mit diesen Worten war Leon wieder ernst und 100% lebensmüde.

"Warum sind wir nochmal hier?", die Fragte von Lena war leise. Leon hatte die Waffe gesenkt und betrachtete das Mädchen. Inzwischen hatte er sich an ihre Art gewöhnt und wollte sie nur ungerne zurück geben. "Damit wir nicht über die Straße laufen müssen", war seine Antwort. Lena sah sich in dem dunklen Schacht um. "Wieso aber ein U-Bahn-Schacht? Hätten wir nicht einfach-", sie wurde von einem sehr lauten Geräusch unterbrochen. Und von... Stimmen? Kaum hatte sie die Waffe in die Dunkelheit gerichtet, wurde sie von einen Körper nach unten gedrückt. Leon lag halb auf ihr. Ein Arm stütze neben ihrem Kopf. Sein Atem strich über ihre Haut. Sie konnte zum ersten Mal seinen Geruch so intensiv wahrnehmen. Schüsse ertönten, doch weder Lena noch Leon hatten geschossen. "Bleib unten", raunte er. Lena spürte die vibration seiner Stimme in seiner Brust, welche auf ihrem Oberkörper mehr oder weniger lag. Es war plötzlich still und langsam rappelte sich Leon auf. Mit einer Hand zog er das Mädchen mit sich. Als sich das Etwas bewegte schoss Leon auf das Wesen ein. Der Kopf des Zombie-Mutant flog davon. "Was tot ist, sollte tot bleiben", war sein trockener Kommentar. Die Wangen des Mädchens, die bis eben noch geglüht hatten, kühlten sich sofort ab, als sie den Mutant erkannte.

"Lena?", die bekannte Stimme ließ das Mädchen aufsehen. "Huh?", Lena sah in die Dunkelheit. Jill musterte Lena und schloss sie kurzerhand in ihre Arme. "Igitt, Blut", war Lenas belustigter Kommentar. "Schön dich zu sehen", sagte Lena denn jedoch. Jill schmunzelte und fuhr dem Mädchen über den Kopf. Wieder einmal fragte sie sich, ob man sie für ein fucking Haustier hielt. Leon stand hinter Lena. Jill erkannte auf einem Blick, dass Leon eifersüchtig war. Jealous, dachte sich Jill. Lena konnte den Blick ihres Begleiters nicht sehen. Leon gesellte sich nun direkt neben Lena. "Wovor bist du weggerannt?", fragte Leon. Lenas Kopf begann zu arbeiten. Oder wie man so schön sagt, die Zahnräder begannen sich zu drehen. "Warte! Wo ist mein Bruder?", fragte Lena aufgebracht. "Äh... er ist einen anderen Weg gelaufen", murmelte Jill. Ein lautes Geräusch war zu hören und für kurze Zeit wackelten die Wände. "Ich wiederhole mich ungerne, aber vor was rennst du davon?", fragte Leon ein zweites Mal und dueltich genervter. Er hattes es, dass er wie Luft behandelt worden war, auch wenn das nicht Jills Absicht gewesen war. "Vor dem Tyrann", sagte sie hastig. "Nemesis", die trockene Stimme von Lena ließ die beiden Älteren sie ansehen. Jill nickte. "Der Typ sollte endlich aufhören immer wieder von den Toten aufzustehen. Wie oft sollen wir ihm noch den Kopf wegpusten?", Jill klang deutlich genervt und ein Hauch von Verzweiflung mischte sich in ihre Stimme. "Was tot ist, soll tot bleiben", murmelte Leon. "Das sagtest du bereits", den Kommentar konnte Lena sich bei Gott nicht verkneifen. Kurz war es still, zwischen den drei ausgerüsteten Menschen. Wieder ertönte ein Knall und die Erde begann zu beben. "Stirbt das Arschgesicht nie?", fragte Jill. "Frag ihn selbst. Renn!", schrie Lena. Schneller als die beiden Älteren realiesierten, war Lena losgerannt. Doch dieses Mal war nicht Jill das Ziel, sondern sie.

"Renn!", schrie Jill, während sie plötzlich einfach abbog und euch somit alleine ließ. "Lena, beweg deinen Arsch!", schrie Leon. Er hatte das Mädchen inzwischen überholt und suchte nach einem Notausgang. "Ich soll mich beeilen? Schieß du auf ihn!", ihre Stimme kratzt halb ab, als sie ihn anschrie. Seine Augen weiteten sich einwenig. Er war es nicht gewohnt, dass ihn jemand Befehle gab. Wiederspenstig gab er sich allerdings den Befehl nach und verlangsamte sein Tempo um auf das Wesen zu schießen. Lena schnaufte inzwischen. Sie war das Sprinten nicht gewöhnt. "Wieso muss ich auf die Hackfresse schießen und nicht du?", fragte Leon und kurz darauf ging irgendwas in die Luft. "Keine Ahnung. Soll ich schießen?", die Frage des Mädchens triefte vor Spott. "klar", war seine Antwort. Augenrollend schoss sie ebenfalls auf Nemesis. Ihre Waffe machte deutlich mehr Schaden. "Du wirst langsamer", meinte Leon und kniff ihr in die Seie. Sie japste auf. "Blitzmerker. Deswegen solltest du schießen", sie drehte sich um und rannte wieder schneller. Leon holte auf. Wieder schoss sie auf das Wesen, wodurch sie langsamer wurde. Leon hatte das Talent schnell und zielsicher zu sein. Das war das einzige Talent, was Lena im Kampf fehlter. Und Ausdauer. "Lauf schneller oder soll dir die Hackfresse deinen süßen Arsch versohlen?", belustigt beobachtete Leon das Mädchen. Sie überhörte gekonnt den Kommentar. Wie konnte er nur in so einer Situation seinen Humor behalten? "Gib deine Waffe her und fang an zu rennen. Da gehts eine Treppe rauf, nimm die. Ich folge dir", er zeigte kurz auf einen Aufgang. Nickend überreichte sie die Waffe und begann zu sprinten. Sie spürte eine Hand an der Seite und einen Druck. Kurz darauf rutschte sie in ein Loch. "Leon, du Huan", war das einzige was verschwommen zu hören war.

Lena sah sich in den Dunkelheit um. "Okay. Bleib ruhig", sprach sie zu sich selbst. "Du bist alleine in der Dunkelheit ohne jeglichen Plan wo du bist, aber hey, wenigstens hat Nemesis nun Leon als Opfer anerkannt", sprach sie zu sich selbst. "Das Problem ist, Leon hat fast all deine Waffen", sagte sie zu sich selbst und seufzte tief. Sie hatte keine Angst vor der Dunkelheit, aber sie war alleine, hörte überall Zombies, hatte kaum Munition, keine Koordination und vor allem hatte sie Panik in sich, nicht leben hier raus zu kommen. Tränen der Verzeiflung flossen ihr über das Gesicht. Keine Ahnung wie lange sie in diesem Loch war, aber nach gefühlter Ewigkeit wurde eine Lucke geöffnet und eine Leiter runter gelassen. Schneller als das ihr Retter reagieren konnte war sie oben. Leon betrachtete das immernoch weinende Mädchen. Er war voller Blut und etwas aus der Puste doch das einzige was in seinem Kopf gerade war, war sie. "Shit, es tut mir leid", sagte er und ehe Lena sich über irgendetwas wundern konnte, hatte er sie umarmt. Erst als er die Umarmung löste, begann ihr Kopf sich zu drehen. Wieso war er plötzlich so nett? Er hatt sich doch hoffentlich keine Sorgen gemacht? Hatte er etwa ein schlechtes Gewissen, dass er so nett handelte? "Tu das nie wieder. Ohne Waffen in ein-", weiter kam sie nicht, da er sie wieder an sich presste. "Ich schwöre. Keine Alleingänge mehr", seine Stimme war rau und zwei Etagen tiefer als sonst.

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1689 Wörter wow :))

𝕊𝕖𝕔𝕣𝕖𝕥 𝕃𝕠𝕧𝕖 // (Leon S. Kennedy x oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt