~ Kapitel 4: Die Mauer zerfällt ~

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Das kann doch nicht... Dort, wo vorher massives Stein zu sehen war, ist nun klarer blauer Himmel. Alles was ich gerade höre, sind die Angstschreie der anderen Schüler.

„Oh mein..." „(V/N)! Wir müssen flüchten! Die Feinde dringen bereits ein!", ruft Armin aus und zerrt mich am Arm. Ich rühre mich aber kein Stück.

Die Felsen... Mama... „(V/N)!" Ich zucke zusammen und schaue Armin an. Seine Augen vor Angst und Schrecken aufgerissen. „Armin, geh du vor. Ich muss... was überprüfen." „Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein, oder?! Wir haben keine Zeit!" „DU hast keine Zeit. Ich schon. UND JETZT GEH!", schreie ich ihn an und renne aus dem Gebäude.

Bitte, Mama, sei unversehrt... Bitte! So schnell mich meine Beine vorantragen können, renne ich nach Hause. Die Gebäude um mich herum sind alle von Felsen zerstört worden. Keiner weiß, was hier vor sich geht. Keiner weiß, wie die 50 Meter hohen Mauern sich in in Luft auflösen konnten.

Ich versuche so gut es geht den Vampiren, Kannibalen, Titanen und anderen bösen Monstern aus dem Weg zu gehen. Zur Not habe ich ja noch mein Messer, aber ich denke nicht, dass das ausreichen würde.

Als ich zu Hause ankomme, steht die Haustür weit offen. Ich höre Schreie, die nur von Mama kommen können. Auch rieche ich Rauch und Fleisch. Scheiße!

Ich betrete leise das Haus und schleiche zur Küche, wo die Quelle des Qualms ist. „SO HELFT MIR DPCH JEMAND!" Daraufhin lacht jemand schrill.

Ich schaue vorsichtig über den Türrahmen in die Küche. „Jaaa, das wird ein Gaumenschmaus für die Kleinen", freut sich der Kannibale und reibt sich seine knochigen Hände mit langen dürren Finger.

Kannibalen sind über drei Meter große dünne menschenähnliche Wesen mit gräulicher Haut, trüben weißen Augen und langen Hälsen. Sie sind immer abgemagert, weshalb man ihr Skelett und ganz besonders ihr Brustkorb sehen kann. Mit ihren scharfen säbelartigen Zähnen und langen Armen entkommt ihnen nichts und niemand. In den meisten Fällen ernähren sie sich von Menschenfleisch.

Mama steht komplett in Flammen. Zwei Flämmchendämonen umarmen sie von vorne und hinten. Flämmchendämonen sind große Etwase, die aus purem Feuer bestehen. „Flämmchen" ist in dem Falle ironisch gemeint. Alles was sie berühren, fängt an zu brennen. Mama's Fleisch ist ganz braun gebrannt. Mama...

Ich kann mich nicht bewegen. Und selbst wenn, könnte ich nichts machen. Ich... Ich muss hier weg. Ganz schnell. „(V/N)! HILF MIR!", schreit Mama plötzlich nach mir.

Der Kannibale stoppt in seiner Bewegung und schaut langsam zu mir rüber. „FUTTEEEEER!", kreischt es und kriecht mit aufgerissenem Maul auf mich zu. Ich schreie auf und renne aus dem Haus. Beinahe wäre ich gestolpert, doch ich konnte mich noch rechtzeitig festhalten.

„Scheiße, scheiße, SCHEIßE!" „Komm her! Lass mich dich essen!", ruft der Kannibale mir nach und will mich greifen. „FASS MICH NICHT AN!" Wie aus dem Nichts rennt ein Mädchen mit rot-braunem Haar, die sie zu zwei Zöpfen gebunden hat, auf den Kannibalen zu und rammt ihm eine kleine Axt in den Schädel.

„haaYAA! Und noch einer ist tot!", jubelt sie stolz und wendet sich nun mir zu. „Komm schnell mit, Lesesuchti, sonst sind keine Plätze mehr frei", sagt sie und hält mir ihre Hand hin, die ich schweigend annehme.

„Oh und übrigens: Mein Name ist Isabel", stellt sie sich vor, während wir beide losrennen. Zu den Rettungsschiffen, die uns ins Innere der Mauer Rose transportieren.

„(V-V/N)..." „Ach, deinen Namen kennt doch jeder in ganz Shiganshina", erwidert sie grinsend darauf. Huh...? Warum kennt die meinen Namen? Und was soll „jeder in ganz Shiganshina" heißen?

Gemeinsam mit Isabel begeben wir uns zum Hafen, wo gerade das pure Chaos herrscht. Jeder will sich vordrängeln, hat aber keinen Erfolg.

„Beruhigt euch!", versucht ein Mann der Mauergarnision die Menge zu bändigen, schafft es aber nicht. „Es ist nur noch ganz wenig frei! Du da, (V/N), das Mädchen mit Zöpfchen und du hier. Auf das Schiff, sofort!", fordert er mich und Isabel auf.

„Oh? Hey, (V/N)", begrüßt Severin mich und geht über die Brücke auf's Schiff. Nein! Kann der nicht einfach hierbleiben und von einem Vampir gefressen werden, oder so?! Ugh!

Ich und Isabel betreten ebenfalls das Schiff und suchen uns einen freien Fleck zum Stehen. „(V/N)! (V/N), du bist am Leben!", höre ich Papa rufen.

Ich schaue mich nach ihm um. Nein... Wie soll ich ihm sagen, dass Mama... Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich um und schaue in das Gesicht meines Vaters.

„Papa...", bringe ich hervor, bevor ich von ihm in eine Umarmung gezogen werde. „Bin ich froh, dass wenigstens du überlebt hast", sagt er und drückt mich fester an sich.

„Papa... Mama ist-..." „Ich weiß, (V/N). Ich weiß", unterbricht er mich und streicht mir sanft über den Rücken. „Ist schon okay. Du brauchst nicht weinen. Alles wird gut", sagt er im beruhigenden Ton. „Ich weine nicht. Du weinst."

Nach der Schiffsfahrt

Papa und ich verlassen das Schiff. Ich bin nach der stundenlangen Fahrt müde. „Guten Abend, (V/N)!", höre ich Severin mich grüßen. Bitte nicht. Ich bin zu müde für den Scheiß.

„Das war echt krass, was da passiert ist, nicht wahr? Zum Glück haben wir überlebt nicht wahr?", fragt er mich mit einem arroganten Gesichtsausdruck. Als er Papa sieht, verschwindet sein dummes Grinsen.

„Hey, du Fettsack/Lulatsch hast mir die ganze Zeit den Weg zu meiner Freundin versperrt!", keift er ihn an. „(V/N), wer ist das?", will Papa wissen und sieht mich genervt an. „Severin, dieser Fettsack/Lulatsch ist mein Vater. Papa, dass ist Severin", stelle ich die beiden müde vor.

„Der selbe Severin, der dich all die Jahre belästigt hat?", erwidert er mit einem angewiderten Blick zu Severin darauf. „‚Belästigt' ist hier das GANZ falsche Wort. Ich bin ein sehr fürsorglicher Mensch, der sich einfach nur um Ihre Tochter kümmern will", verbessert Severin ihn.

„Das ist nicht wahr, oder?", fragt Papa mich ernst. Ich schüttle meinen Kopf. „Meine Tochter kann sich ganz gut um sich selbst kümmern. Wir fänden es sehr angebracht, wenn du dich von ihr fern halten würdest." „Fernhalten? Aber warum das denn? Wir sind doch-...!" „Freunde?", unterbreche ich ihn.

„Wir waren noch nie Freunde. Hör endlich auf, mir am Arsch zu kleben. Das nervt einfach nur", mache ich ihm klar. „Jaja, sag was du willst", erwidert er darauf und fuchtelt mit seiner Hand.

„Irgendwann wirst du schon sehen, dass ich der Beste für dich bin." „Was auch immer", sage ich und mache mich mit Papa in Begleitung auf den Weg. Auf den Weg weg von Severin.

„(V/N)", spricht er mich an, „Wenn keiner hinguckt, darf ich ihm dann den Hals umdrehen?" „Haha. Irgendwie würden die dahinterkommen, dass du das warst." „Pff. Dann lass mich ihm wenigstens ein's aufs's Maul geben." „Das kannst du machen." „Yay!"

Levi x fem!Reader - Wie mir das Böse die Augen öffnete (Fantasy A.U)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt