~ Kapitel 5: Neue Freundschaften werden aufgebaut ~

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Wir beide machen uns auf den Weg zum Platz, an dem wir Schlafsäcke für die Nacht bekommen. Fuck, ich schlaf gleich im Stehen ein.

Als wir einen guten Platz gefunden haben, schmeiße ich meinen Schlafsack auf den Boden. Ich sehe, wie Severin auf uns zugelaufen kommt.

„Ich pflanz mich mal neben dich hin, ja?", sagt er und platziert seinen Sitzsack neben meinem. Oh mein Gott, bitte nicht. „Nein, (V/N) kommt mit zu uns!", höre ich jemanden aus der Ferne rufen. Es ist Isabel.

„Ugh, was willst du, dreckige Ratte?", fragt Severin sie mit abwertendem Ton. „(V/N) vor dir retten, was denn sonst! Jetzt ist endgültig Schluss mit deinen Belästigungen!", erwidert sie darauf. Ich bin verwirrt.

„Wie war dein Name nochmal?", will er wissen, doch es scheint ihn nicht wirklich zu interessieren. „Isabel, du ignoranter Vollidiot!" Warum ist Isabel hier? Und warum kennen die sich?

„Ah. Isabel, kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram, ja? Geh einfach wieder zu Zwerg und dem anderen. Hab seinen Namen vergessen..." „Sag mir nicht, was ich tun soll! Komm, (V/N), wir gehen!", beendet Isabel das Gespräch und nimmt meinen Schlafsack mit sich.

Da ich zu müde bin, um irgendwas besonderes zu machen, folge ich ihr ohne Widerrede. „Kennt ihr euch?", frage ich sie müde. „Und ob. Ich erklär's dir gleich", antwortet sie. Was gibt es da denn zu erklären? Ein einziges Wort genügt doch...

„WE are BACK, bitches!", ruft sie zwei Typen zu, die in ihren Schlafsäcken sitzen. „Na endlich. Was hat da so lange gedauert?", fragt der Blonder Isabel. Warum kommen die mir so bekannt vor?

„Severin hat uns aufgehalten. Scheiß Bastard", antwortet sie und legt meinen Schlafsack neben ihren. „Jetzt sag schon. Woher kennt ihr euch?", frage ich ungeduldig und setze mich kraftlos hin.

„(V/N), ist das dein Ernst? Wir gehen seit zehn Jahren in die selbe Klasse", antwortet Blondie. „Ist doch kein Wunder, wenn man seine Nase die ganze Zeit über in Büchern hat", erwidert der Andere darauf. „... zehn Jahre... selbe Klasse...", hallt es in meinem Kopf wieder.

„OH SCHEIßE!", rufe ich erschrocken aus. Jedes Anzeichen von Müdigkeit ist verflogen. „Tut mir so leid! Wegen meiner Lesesucht nehme ich um mich herum GAR NICHTS mehr wahr... Tut mir wirklich leid!", entschuldige ich mich aufgewühlt.

„Schon okay. Waren ja nur zehn Jahre, die du nichts von irgendwas bemerkt hast", erwidert Blondie darauf. „Seit still! Das macht es kein Stück besser!" Ich seufze erschöpft: „Oh scheiße..."

Mein Blick fällt zu meinen Gegenübern. „Du bist Furlan und du Levi, wenn ich mich richtig erinnere?", frage ich sie. „Ja." „Thank god, wenigstens das weiß ich", murmle ich und lege mich hin.

„Ach, und übrigens, Isabel. Danke, dass du mich vor diesem Kannibalen gerettet hast", bedanke ich mich. „Kein..." Was Isabel danach sagt, kriege ich nicht mehr mit, da ich einschlafe.

„(V/N), wach auf", höre ich Isabel direkt nachdem ich meinen ersten Atemzug sagen. Als ich meine Augen öffne, verliere ich erstmal die Orientierung und schaue mich erschrocken um.

„Huh? Wo... Achja, da war ja was..." „Jaja, komm schnell! Die geben Essen aus!", gibt mir Isabel Bescheid und rennt los. Ich setze mich aufrecht hin und lege meine Hand auf die Stirn.

Ugh, wie lange habe ich bitte geschlafen? Mein Blick wandert zu dem Glockenturm in der Ferne. Schon nach elf Uhr? Mein Magen fängt an, laut zu knurren. Gott, ich verhungere gleich!

Es wundert mich, dass ich wegen meinem Mordshunger nicht schon vorher aufgewacht bin. Eilig folge ich Isabel, die mittlerweile aus meinem Sichtfeld verschwunden ist.

Verdammt, wenn ich die nicht bald finde, kriege ich nichts mehr ab! Zum Glück stechen Isabel's Haare ein wenig aus der Menge aus, weshalb ich sie finde.

„Isabel!", rufe ich sie und begebe mich zu ihr, Levi und Furlan. „(V/N), da bist du ja! Schau mal, ich habe mir noch das Letzte krallen können", berichtet sie mir und drückt mir ein Laib Brot in die Hand.

„Oh mein Gott, danke, Isabel", bedanke ich mich und nehme es an. Wie soll DAS denn für den ganzen Tag reichen? Naja, besser als gar nichts.

Bevor ich ins Brot beißen kann, erblicke ich einen Jungen, er kann höchstens neun Jahre alt sein, und ein Mädchen, das auch ungefähr in seinem Alter sein muss. Sie sehen wirklich sehr müde und hungrig aus.

Soll ich...? Nein, dann hast du selbst Hunger. Aber ich mag es nicht, wenn es anderen schlecht geht. Dann geht es aber DIR schlecht. Ich komme auch einen Tag ohne was zu essen aus. Am Ende entscheide ich mich dafür, zu den Kindern zu gehen.

„Hey, ihr da", spreche ich sie an, „Habt ihr nichts mehr abbekommen?" Sie schütteln traurig mit dem Kopf. „Dann nehmt meins. Teilt es aber besser auf den ganzen Tag auf", sage ich und halte es dem Jungen hin.

Mit großen Augen nimmt er das Brot entgegen. „Wirklich?" „Ja." „Danke, Miss! Vielen Dank!", bedankt er sich mit einem strahlenden Grinsen auf dem Gesicht und bricht das Essen in zwei Hälften.

„Kein Problem", erwidere ich darauf und begebe mich wieder zu Isabel, Levi und Furlan. „Wow, ich habe ja vieles über Shiganshina's Leseratte gehört, aber das sie gutherzig ist, hat keiner gesagt", äußert Isabel sich.

„Bin ich nicht. Ich mag es einfach nur nicht, wenn es anderen schlecht geht", widerspreche ich ihr und kicke den Kieselstein vor meinem Fuß weg.

„Das ist sogutwie das Gleiche. Hier, nimm", fordert Levi mich auf und hält mir eine Hälfte seiner Ration hin. „Huh? Warum?", frage ich ihn verwirrt. „Weil der Hungertod dich umbringt", antwortet er und drückt mir das Essen in die Hand.

„Haha, ach ne. Danke", bedanke ich mich augenrollend und beiße hungrig rein. Wie soll ich mir das Bisschen für den restlichen Tag aufteilen?

„Uiii, Leviii!~", sagt Isabel langgezogen. „Nix „Ui." „Doch UIIII!" Wo ist eigentlich Papa? Und der Rest der Erwachsenen? Ich habe bemerkt, dass ein sehr großer Teil der Flüchtlinge verschwunden sind.

„Oi, Armin!", spreche ich meinen Kumpel an, „Wo sind denn alle hin?" „Du weißt es noch nicht?", erwidert er überrascht darauf.

„Ein Großteil der Erwachsenen wurde wieder zurück nach Shiganshina geschickt, um gegen die Feinde zu kämpfen. Dein Vater war auch dabei", berichtet Armin mir.

Papa... ist fort? In den Kampf gegen diese Monster? Ich... konnte mich noch nichtmal von ihm verabschieden. „A-Aber ich bin mir sicher, dass er da lebendig überstehen wird", versucht er mich direkt aufzumuntern.

„Ich stimme Blondie zu", stimmt Isabel Armin zu. „Dein Daddy ist ein starker Kerl, der schlägt einfach jedem den Schädel ein. Und selbst wenn er es nicht schaffen sollte... Dann haben wir eben ein Mitglied im Club der „Elternlosen" mehr!"

Levi x fem!Reader - Wie mir das Böse die Augen öffnete (Fantasy A.U)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt