~ Kapitel 14: Der geflügelte Kadett ~

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Ich überlege kurz. Ihre Stärke würde uns auf jeden Fall vom Vorteil sein, aber wenn sie die Kontrolle verliert, hat keiner etwas von ihrem Können.

„Okay", stimme ich dem Vorschlag zu. „Gut genug überlegt?" „Wirklich was zu überlegen gibt es da nichts. Entweder ja oder nein. Die Auswahl ist nicht so groß", erwidere ich darauf.

„Hm. Lass das Vogelmädchen frei!", befehlt er seinen Männern. „Aber-...!" „NIX ABER! Ihr habt es ein Mal vermasselt und macht es jetzt gefälligst nicht wieder!"

Es wird ein kleines Loch in die Barriere gezaubert, durch das Jessie durchgeht. Sie wirft den Leuten einen giftigen Blick zu, was sie zusammenzucken lässt.

Als Jessie bei mir ankommt, wird das Loch wieder geschossen. „Gut, da das jetzt geklärt wäre... Abtreten, Männer!" Jessie und ich entfernen uns von allen. Sie ist einen ganzen Kopf größer. Und Zwei Köpfe größer als Levi.

„Was hast du all die Jahre in dem Wald gemacht?" „Rumgeflogen, Bäume währenddessen kaputtgemacht und versucht, die Barriere zu überqueren." „Wow, klingt ja SEHR interessant." „Hast recht. Aber manchmal habe ich mich mit Jonny „unterhalten". Naja, besser gesagt hat er geredet und ich habe den Kopf bewegt", fügt sie hinzu.

„(V/N)!", spricht Isabel mich an, „Wie ist es gelaufen?" „Gut", antworte ich und übersetze gleichzeitig. „Was machst du da? Ju-Jutsus oder was?", will Furlan wissen.

„Nein, du Weeb, Gebärdensprache. Jessie hier ist taub-stumm", erkläre ich ihm. „Oh. Kannst du sie fragen, ob ich ihre Flügel anfassen darf?", fragt Isabel mich aufgeregt.

Ich schaue Jessie an, die nur schulterzuckend nickt. „EEEEEEE!", macht Isabel und streicht mit beiden Händen durch ihr Gefieder. „Wie weiiiiiich!" Ich rolle nur mit den Augen.

Hoffentlich will das nicht jeder im Lager machen. „Oi, (V/N)! Wer ist denn diese heiße Chick neben dir?", fragt Severin, der auf uns zugelaufen kommt.

„Nimm dich vor dem in Acht. Er ist ein Arschloch", erkläre ich Jessie. Sie mustert ihn mit einem kurzen Blick. „Er stinkt. Das rieche ich bis hierhin." Ich lache kurz. „Stimmt."

„Hast du ihr gesagt, wie toll ich bin?", fragt er mich. „Nein. Sprich sie nicht an, sie kann dich nicht hören", sage ich ihm. „Taub?" „Ja." „Hmm, wenn das so ist..."

Er fängt an diese 👉👌- Bewegungen zu machen. Jessie sieht ihn mit einen angewiderten Blick an und kickt ihm in die Eier. Sie ist stärker als gedacht, denn er fliegt einige Meter in die Luft und bricht am Boden zusammen.

„AAAAAAAAAAAH!", schreit er und hält seinen wahrscheinlich gebrochenen Schwanz fest. „Was ist falsch mit diesem dummen Huhn?! FUUUUUCK!", flucht er und fängt an auf dem Boden rumzurollen.

„(V/N)? Wer ist das?", fragt Armin mich nun. Woher kommen die alle?! „Jessie... Ach, ich werde es einfach direkt allen sagen. Komm mit", fordere ich Jessie mit einer Handbewegung auf und begebe mich zum Trainingsplatz, wo alle versammelt sind.

Ich stelle mich mit Jessie in die Mitte und bitte um Aufmerksamkeit. „Ey yo! Haltet bitte alle mal kurz die Fresse, ich will was erklären!", rufe ich laut und deutlich. Es wird still. Zum Glück, wäre sonst ziemlich peinlich gewesen.

„Also gut. Ich weiß noch nicht, was ich mit ihr hier machen werde... Aber das hier ist Jessie Hawk! Ich habe sie aus dem Wald der Monster geholt und kümmere mich von nun an um sie kümmern! Sie ist taub-stumm, also seit nett zu ihr!"

Nicht, dass man nicht zu jemanden auch nett sein soll, wenn er keine Handycaps oder so ähnlich hat.

„Sie hat leichte Aggressionsprobleme, also geht ihr bitte nicht auf die Nerven, ja?" „Okay, (V/N)!", erwidern die anderen darauf. Wow, das hat besser funktioniert, als ich erwartet habe! Ich bin ziemlich stolz auf mich.

„Ich habe keine Aggressionsprobleme. Ich reagiere nur etwas... anders, als ich es eigentlich will", sagt Jessie mir mit einem 🙄- Gesichtsausdruck.

„Das nennt man Aggressionsprobleme. Woher hast du eigentlich diese Narbe?", frage ich sie neugierig. „Ich denke, das Messer, womit mich einer der Männer angegriffen hat, war vergiftet. Und weil Autor-chan die „Schattierung", wie sie das immer nennt, nicht vernünftig hinbekommen hat und es am Ende wie Scheiße aussah. Deshalb ist es schwarz geworden. Hella badass sieht es auch aus", berichtet sie mir.

„Oh boy. Wie war deine Familie so? Wo habt ihr gelebt?" „Außerhalb der Mauern. In einem „Nest", wie wir Vogelmenschen unsere Häuser nennen." „Du hast außerhalb der Mauern gelebt?! Wie war es dort?" Unglaublich! Dann kann ich ja jetzt schon ein wenig über die Außenwelt lernen!

„Verdammt groß. Die Sonnen- auf und Untergänge auf dem Flachland sind wirklich toll. Unsere Nachbarn waren nicht so pralle. Deren Kinder haben immer rumgebrüllt wie sonst was." „Und das Zusammenleben mit den anderen Monstern?"

Jessie überlegt kurz. „Unterschiedlich. Eine unserer Nachbarn war der Meinung, dass die Mauern, die hat sie übrigens schonmal besucht, die ganze Landschaft zerstören. Ihre Freundin meinte, dass die Menschen im Höllenfeuer von Satan schmoren sollen, weil sie ihren Ehemann getötet haben. Verständlich."

Ich seufze. „Ja, der Mensch hat viele zu unrecht getötet. Weißt du, ich will unter anderem dem Aufklärungstrupp beitreten, um herauszufinden, warum es gute und böse Geschöpfe gibt."

Als sie mich fragt, was der Aufklärungstrupp ist, erkläre ich ihr alles zu den drei Divisionen. „Hmm. Der Aufklärungstrupp klingt wirklich sehr interessant. Da will ich auch hin", erzählt sie mir mit einem verträumten Blick.

„Dann kann ich die Mauern verlassen, ohne gegen diese Barriere zu knallen." „Dann musst du dir aber wirklich sehr viel Mühe geben." „Das schaffe ich. Wenn ich etwas will, dann kriege ich es auch." Woher kenne ich diesen Satz. Es kommt mir vor, als hätte ich den Satz heute schon von einem gewissen jemand gehört.

Levi x fem!Reader - Wie mir das Böse die Augen öffnete (Fantasy A.U)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt