~ Kapitel 35: Der Wald der Baumriesen und ein paar seine Bewohner ~

1 1 0
                                    

Ich fliege steil nach oben, als ein großes schlangenähnliches Wesen auf mich zuschießt. Oh mein Gott, oh mein Gott, OH MEIN GOTT!

Als ich die Baumkronen errreiche und nun über dem Wald fliege, bleibt das Wesen in der Luft hängen. Als ob er sonst gegen eine unsichtbare Wand fliegen würde.

Normalerweise sind Waldgeiser keine Gafahr für den Menschen, doch dieser hier scheint scheinbar großen Hunger zu haben, wenn er sich so an mich anschleicht.

Waldgeister sind entferte Verwandte von Wendigos. Sie haben eigentlich nur den gleichen Schädel von einem Hirsch und haben sonst keine Gemeinsamkeiten, außer dass sie beide Geisterwesen sind. Waldgeister sind in der Lage eine Nebelschicht um sich herum zu erschaffen und sich so an ihre Opfer anzuschleichen. Ihrer Beute saugen sie dann alles Wissen aus, von dem sie sich dann ernähren. Das Opfer wird dann sozusgen vollkommen dumm.

Waldgeister sind sowas wie langezogene Hirsche mit vier dünnen Armen und kräftigen Hinterbeinen, an denen sich scharfe Klauen befinden. Sie haben kleine weiße Augen, die im Nebel fahl leuchten. Mit ihrem dicken langen Schwanz können sie sich wie eine Schlage flink durch die Luft und nah aneinanderliegenden Bäume vorbeischlängeln.

Waldgeister haben noch eine große Mähne, um ihren Hals und Brustkorb vor möglichen Angriffen anderer Waldgeister zu schützen. Es kann nämlich vorkommen, dass Waldgeister einfach aufeinander losgehen. Bei denen ist es nämlich so, dass wenn sie bereits einen Partner gefunden haben, jeden anderen Waldgeist töten, der ihm über den Weg kommt. Zumindest nur die, die noch keinen Partner haben. So halten sie ihre Ehe aufrecht.

Als sich der Waldgeist wieder in Luft auflöst, fliege ich vorsichtig wieder Richtung Boden. Das war knapp. Wenn dieses Ding mich erwischt hätte, hätte es vielleiccht für drei ganze Jahre nichts mehr hätte fressen müssen.

Ich schaue mich aufmerksam um. Wenn ich der Sohn von Luke wäre, wo würde ich mich dann rumtreiben... Da höre ich ein Kreischen, worauf mehrere Schrei der gleichen Art folgen.

Von diesen Lauten habe ich schonmal gehört. Das war der Kampfschrei eines Surakiaffen. Wenn eine Gruppe Surakis weiterzieht und dann auf das Revier einer anderen Gruppe trifft, kämpfen sie. Der Gewinner darf bleiben, obwohl der eine zuerst da war.

Sie kommen in ganz vielen Farben. Schwarz, weiß, beige, lila, königsblau... Sogut wie alle Farben halt. Surakis sehen aus wie sehr dünne Affen und haben vier starke Arme, mit denen sie sich schnell durch die Baumkronen schwingen.

Ich sollte vielleicht etwas tiefer fliegen, sonst werde ich noch von fliegenden Steinen und Messern beschmissen.

Suraki sind schlauer als gewöhnliche Affen. Sie sind in der Lage, kleinere Sachen herzustellen und sogar Hütten zu Bauen, wenn sie wollen. Natürlich würden ihre handgemachten Hütten nach kurzer Zeit zusammelfallen, weil Sukaris keine Baumeister sind.

Ich fliege auf den Boden zu und halte hier weiter Ausschau. Mittlerweile sind Levi und ich schon seit einer halben Stunde unterrwegs. Wir haben abgemacht, dass wenn wir ihn nach drei Stunden nicht finden würden, wir uns wieder im Camp treffen.

Ob er bereits Glück hatte? Vielleicht ist das hier ja wirklich zwecklos... Nein, einen Versuch ist es wenigstens wert! Mann, ich hoffe einfach nur, dass es Levi gut geht.

Ich lande in einer niedrigen Baumkrone, um eine kurze Verschnaufpause zu machen. Wie lange die Suche wohl noch dauern. Warum bin ich mir eigentlich so sicher, dass Luke's Sohn noch im Wald rumläuft? Er kann auch in eine komplett ANDERE Richtung gelaufen sein! Mann, ich hätte das besser durchdenken sollen! Scheißdreck, ich verschwende Levi's Zeit hier für GAR NICHTS!

Ich fliege auf den Boden und forme meine Hände zu einem Trichter. ,,Leon, wo bist du?!", rufe ich so laut ich kann. Das wiederhole ich und laufe weiter.

Leon ist ein 14-jähriger Junge, der ungefähr so groß wie Levi ist. Er sieht so ähnlich wie Marlon der Zauberstabverkäufer aus. Liegt daran, dass er eigentlich SEIN und nicht Luke's Sohn ist. ,,Er ist wie ein Sohn für mich, weil er viel seltener bei Marlon ist", erklärte Luke uns.

Luke und Marlon sind Stiefbrüder. Das letzte Mal trug Leon eine Brille, ein schwarzes T-Shirt und eine dunkle Hose. Wenn einer von uns Neulingen ihn sehen sollten, sollen wir ihn nach Hause schicken.

Der Nebel taucht wieder auf, was mich dazu zwingt, mich wieder in die Lüfte zu begeben. Ich sollte eventuell wieder zurück... NEIN, ich gebe nicht so schnell auf!

,,Leon, du wenn du mich hörst, du sollst nach Hause gehen!" Ich seufze. Egal wie lange das dauern wird, ich habe mir vorgenommen, dass ich jeden freien Tag nach Leon suchen werde. Ich bin mir sicher, dass die anderen mittlerweile schon vergessen haben, dass Leon vermisst wird.

Irgendwas ist hier komisch... Ich schaue mich nach links und rechst um, doch hier ist nichts Interessantes zu sehen. Bis ich über mich schaue.

,,FUCK!", schrecke ich zusammen und sehe Levi aufgeregt an. ,,Hat aber lange gedauert, bis du mich bemerkt hast."

Weniger als ein halber Meter trennen unsere Gesichter, geschweige denn unsere Körper. ,,Du bist in meinem Bereich des Suchens. Hast du ihn schon gefunden?", frage ich ihn.

,,Nein. Ich wollte dich genau das Gleiche fragen. Dazu kommt noch, dass du hier wie eine Verrückte rumschreist." Ich murre.

,,Wie soll ich denn deiner Meinung nach seine Aufmerksamkeit gewinnen, huh?" ,,Keine Ahnung. Hast du nicht irgendeinen Zauber parat, der die Suche erleichtert?", fragt er mich.

,,Wenn mir einer einfallen würde, dann..." Da fällt mir einer ein, der mir eigentlich schon längst hätte einfallen sollen. Ich weiß zwar nicht, ob der auch bei lebenden Objekten klappt, aber ausprobieren kann man es ja.

Ich hole meinen Zauberstab raus und räuspere mich. ,,Telepatio Leon!", sage ich deutlich. Nichts passiert. Schade, hätte ja funktionieren können.

,,(V/N), wenn du weiter so rumschreist, hört man uns noch", sagt Levi. ,,Sorry, LEVI, ich will halt nicht aus Versehen einen Dämonen beschwören", erwidere ich darauf.

Das ist Connie nämlich schonmal passiert, als er irgendwas aufrufen wollte. Eine der Grundzauber ist der Aufrufezauber ,,Telepatio". Wenn man ,,Telepatio" und danach das Gewünschte sagt, taucht es auf.

Keine Ahnung, ob ich den schonmal irgendwo erwähhnt habe.

Noch ein Zauber fällt mir ein. Ich halte den Zauberstab vor mich und sage den Spruch leise, so dass Levi nichts zu bemeckern hat.

,,Vibaria Leon." Der Griff meines Zauberstabs fängt an wie wild zu vibrieren. Der Suchzauber ,,Vibaria" funktioniert ungefähr so wie ein Kompass. Der Zauberstab fängt an zu vibrieren, je näher die Person einem ist. Genau so wie meiner.

,,Er ist ganz in der Nähe! Hier lang!", sage ich erfreut und biege scharf nach links ab. Ich weiß nicht, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist, aber ich bin ziemlich erleichtert, dass mir der Zauber ÜBERHAUPT in den Sinn gekommen ist.

Levi und ich finden Leon ist einer Baumkrone vor. Er liegt ganz entspannt da und sieht uns zu, wie wir ihm näher kommen.

,,Hey. Luke hat gesagt, dass du nach Hause kommen sollst", teile ich ihm mit und lande neben ihm. ,,Ach, das weiß ich wohl selber", erwidert er darauf und rückt seine Brille zurecht.

,,Du WEIßT es? Aber warum bist du denn weggelaufen?" ,,Weil ich die Unaufmerksamkeit meines sehr beschäftigten ,,Vaters" nutzen wollte, um mir ein bisschen den Wald anzusschauen", erklärt er uns.

Leon's Blick wandert zu Levi. ,,Seit wann nimmt der Aufklärungstrupp Kinder auf." ,,Ich bin kein Kind, du scheiß-...!" ,,Levi, komm runter", halte ich ihn auf.

Leon seufzt. ,,Meinetwegen, dann geh ich halt. Du und dein kleiner Freund solltet jetzt am besten ganz schnell wieder zurückfliegen. Abends werden die Vampire hier ganz besonders nervig und ihr wärd ein gefundener Snack", warnt er uns und löst sich in einer schwarzen Staubwolke auf.

Levi x fem!Reader - Wie mir das Böse die Augen öffnete (Fantasy A.U)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt