~ Kapitel 13: Jessie Hawk ~

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Ich atme erleichtert aus: „Thank god, das war nicht die Stelle." Levi hebt eine Augenbraue und liest schnell weiter. Ich springe aus dem Bett auf Levi drauf und schnappe ihm das Journal weg.

„Nix da! Ich werde es diesmal an einem Ort verstecken, wo du es nicht findest", sage ich grinsend und schaue auf Levi herab. Die Tür wird geöffnet und Isabel und Furlan betreten das Schlafzimmer. Als sie mich und Levi so auf dem Boden liegen sehen, stocken sie in ihrer Bewegung und sehen uns mit großen Augen an.

Ohne eine weitere Sekunde zu zögern zieht Furlan Isabel wieder aus dem Raum raus und knallt die Tür zu. „Endlich ist (V/N) mal AUF Levi!", höre ich Isabel noch begeistert sagen.

Ich laufe rot an und gehe schnell von Levi runter. „Das ist deine Schuld", sagt er. „M-Meine Schuld?! Du hast einfach mein Journal-...!" „Tagebuch." „Journal genommen! Ist doch klar, dass man es wiederhaben will!" „Hm", macht er nur darauf und steht auf.

„Sind da noch solche... „schmeichelnden" Sachen über mich?", fragt er mich neugierig. „... Vielleicht. Aber das wirst du nie erfahren, weil ich es irgendwo... irgendwann... verstecken werde. Vielleicht auf dem Schrank, wo du noch nichtmal mit einem Hocker draufkommen würdest", überlege ich laut.

„Unterschätz mich ja nicht wegen meiner Größe. Wenn ich etwas will, dann kriege ich es auch." „Das macht mir Angst. Ich habe es mir anders überlegt, ich tu es woanders hin." „Scheiße, hätte ich bloß nichts gesagt", sagt er augenrollend.

„Warum war ich nochmal hier? Achja. Was ist passiert, als wir uns getrennt haben?", fragt er mich nun. Ich überlege kurz. „Ich bin geflogen und habe die anderen gesucht. Dann war da so ein Wesen mit großen Flügeln, das mich abgelenkt hat. Ich dachte, es würde mich vielleicht in einem guten Moment angreifen oder so. Dann bin ich gegen einen Baum geflogen und wurde bewusstlos", berichte ich ihm kurz gefasst.

Levi sieht mich mit einem ungläubigen Blick an. „Das ist alles?" „Yep." „Mann! Dann habe ich mir ja umsonst Sorgen gemacht!", sagt er genervt.

„Du hast dir Sorgen um mich gemacht? Wie süß von dir, Levi." „Tch. Was auch immer. Dieses Vogelmädchen, das dich hierher gebracht hat, lungert immer noch an der Grenze rum. Komm mit", fordert er mich auf und verlässt das Schlafzimmer. Das Vogelmädchen? War das etwa das Wesen?

Ich folge Levi bis zum Wald, an dessen Rand mehrere Leute stehen. Ist das etwa...? Ich sehe eine Person mit langen unordentlichen Haaren und riesigen Flügeln. Eine fette Narbe zieht sich über ihn rechtes schwarzes Auge. Sie scheint ungefähr in meinem Alter zu sein, wenn nicht etwas älter.

Je näher ich dem Wald komme, umso klarer erkenne ich das „Vogelmädchen". Als sie mich sieht, starrt sie mir mit einem undeutsamen Blick in die Augen.

„Ugh, verschwinde endlich, du Ungetüm!", schreit einer der Männer sie an und wirft einen Stein nach ihr

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„Ugh, verschwinde endlich, du Ungetüm!", schreit einer der Männer sie an und wirft einen Stein nach ihr. Ohne die Augen von mir zu nehmen fängt sie den Stein auf und lässt ihn wieder fallen.

„Huh", mache ich und trete näher. „Keinen Schritt weiter, (N/N)!", stoppt Shadis mich. „Ah, da fällt mir ein... Mit Ihnen wollte ich nochmal reden." „Verschwende bloß nicht meine wertvolle Zeit, verstanden", erwidert er genervt darauf.

„Was wissen Sie über die Wesen, die in diesem Wald leben?" „Das es Monster sind." „Und wissen Sie auch, dass da „Minster" gefangen sind, die niemanden was zu leise tun? Von ihren Familien getrennt wurden?" „(N/N), denkst du ernsthaft, wir hätten die Zeit und Nerven, die „guten" von den „bösen Monstern" rauszufischen? Monster sind Monster, die paar Ausnahmen sind den Aufwand nicht wert."

Ich sehe ihn empört an. „Nicht wert?! Die Menschen versuchen seit Jahrhunderten, seine Freiheit durch das Auslöschen des Feindes zurückzugewinnen und tötet dabei Wesen, die wahrscheinlich mehr Menschlichkeit besitzen, als es manche hier tun! Wenn ich dem Aufklärungstrupp beitrete, werde ich erst sterben, wenn ich die Ursache für das Auftreten der guten und feindlichen Wesen da draußen habe!"

Darauf sagt Shadis erstmal nichts. „Willst du mit wirklich sagen, dass wenn ich die magische Barriere um diesen scheißgroßen Wald auflösen lasse, du ganz alleine die Verantwortung für die entfesselten Bestien übernehmen würdest, die dann alles lebendige angreifen?" Er schaut zu dem Vogelmädchen.

„Als wir dieses Weib fangen wollten, haben wir versucht mit ihr zu reden. Doch sie hat mehr als die Hälfte unserer Gruppe mit ihren bloßen Klauen aufgeschlitzt. Denkst du, ein kleines unerfahrenes Mädchen wie du könnte ALLEINE gegen so ein Ding ankommen?!" „Wenn ich sie mir so ansehe, scheint sie nicht sehr... Warten Sie kurz."

Ich begebe mich zur Barriere, wo hinter das Mädchen steht und jeden meiner Schritte verfolgt. „Sag, kannst du mich verstehen?", frage ich sie. Keine Reaktion. „Scheiße."

Ich fange an, mit meinen Händen in Gebärdensprache die gleiche Frage zu stellen. Diesmal scheint sie alles zu verstehen und antwortet mit einem heftigen Nicken.

„Mein Name ist Jessie Hawk. Diese Leute haben mich und meine Familie vor drei Jahren in einer Vollmondabend angegriffen. Sie haben meine Eltern und kleinen Bruder gefesselt und mich angelabert. Ich bin aber taub-stumm und habe sie gefragt, was sie wollen. Weil sie mich nicht verstanden haben, war jegliches Gefuchtel nutzlos gewesen wäre. Da ich sie von Anfang an als Bedrohung sah, weil sie noch nichtmal GEKLOPFT haben, griff ich sie an. Sie hatten jedoch diese Stöcker, mit denen sie mich in den Schlaf geschossen haben. Ich wachte in diesem Wald auf und konnte die Barriere nicht überqueren", übersetze ich.

„SCHEIßE! Sie haben einfach eine Familie festgenommen und konnten sich noch nichtmal vernünftig verständigen?!" „Ich...! Warum wusste ich davon gar nichts?!", fragt Shadis einen seiner Männer.

„Die hätten uns eh nicht verstanden, Sir! Verhandeln wäre nicht möglich gewesen!", antwortet jemand nervös. „Ich habe euch Vollidioten doch gesagt: Wenn die Leute nicht angreifen oder verhandeln können, nehmt sie NICHT mit!", schreit er sie an.

Eilig übersetze ich alles, was sie sagen. Die Miene von Jessie wird immer finsterer. „Sag ihnen, die sollen mich hier raus lassen! Ich mach die kalt!" Ich schlucke und erwidere darauf. „Wenn du die angreifst, stirbst du!" „Mir egal! Die haben mich zu Unrecht hier eingesperrt, nur weil diese Hohlköpfe ihre Anweisungen nicht vernünftig befolgen können! Gute Leute die ich kannte sind hier gestorben! In Gefangenschaft und von ihren Familien getrennt, die noch nichtmal etwas von deren Tod wissen!", übersetze ich für alle.

„(N/N)", spricht Shadis mich an, „Da du scheinbar die einzige Person im Umfeld bist, die sich mit Jessie oder wie die heißt verständigen kann, und du ja so sehr von dem Guten in ihr überzeugt bist, habe ich ein Angebot für dich. Ich werde sie freilassen und du übernimmst die volle Verantwortung für sie. Du gibst ihr Essen, unterrichtest sie und was weiß ich noch. Wenn sie jemanden angreift, wird sie getötet und du kriegst die Strafe."

Levi x fem!Reader - Wie mir das Böse die Augen öffnete (Fantasy A.U)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt