Kapitel 6 - Wapiti zum Frühstück?

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Nach dem Frühstück hatten wir uns noch schnell zu unseren Zimmer aufgemacht, wo ich in unserem Ylvas Witterung ausmachen konnte, die mir sagte, dass ich sie knapp verpasst hatte, um Zähne zu putzen.

Da ich mich in meiner zweiten Gestalt zum Glück nicht um meine Fänge kümmern musste, und hinsichtlich dessen sogar noch das Einverständnis von Safiya und Oriana bekommen hatte, nachdem ich ihnen klargemacht hatte, dass Berglöwen das schließlich schlecht konnten, lag ich kurz noch auf dem warmen Granitblock von heute Morgen und genoss wieder einmal das Wetter.

Es war wirklich wunderschön. Strahlend blauer Himmel, kaum Wolken, eine leichte, frische Brise und eine Wärme ausstrahlende Sonne. Perfekt.

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Wenig später marschierten Safiya, Oriana und ich zum Innenhof, wo wir in den ersten Stunden Verwandlung hatten. Sorgen hatte ich eigentlich keine, weil – wie ich den anderen gestern beweisen konnte – ich meine Verwandlungen und auch meine Teilverwandlungen recht gut unter Kontrolle hatte.

Obwohl ich ehrlich gesagt eine klitzekleine Sorge schon hatte: Safiya hatte mich vor unserem Lehrer gewarnt. Isidore Ellwood war ein Wapiti, und anscheinend nicht ganz ohne.

So sehr ich mich dafür auch schämte ... beim Gedanken an ihn lief mir das Wasser im Maul zusammen – Wapitis waren eine der Delikatessen des Waldes! Aber natürlich durfte ich keinen Woodwalker essen. Und schon gar nicht meinen Lehrer! Noch dazu sollte Isidore Ellwood nämlich ziemlich streng sein. Mein Menschen-ich konnte sich ein Grinsen dennoch nicht verkneifen: Wie sollte ein Wapiti bitte apodiktisch sein? Ich aß sowas zum Frühstück! Nicht mal in meinen lebhaftesten Träumen konnte ich mir ein strenges Wapiti vorstellen. Für mich, für die Wapitis eher ein leckeres Essen waren, das nur ängstlich vor mir weglaufen wollte, war das schier unmöglich.

„So. Du bist also unser Neuzugang?" Isidore Ellwood starrte mich aus seinen kalten Augen misstrauisch an. Aber nicht so ängstlich misstrauisch wie Yon und Florian, sondern wütend misstrauisch. So, als würde ich ihn gleich anspringen und ihm das Genick brechen. Nur, dass er sich das wohl eher so vorstellte, dass ich ihn angriff, er sich blitzschnell in einen Zehnender verwandelte, weil er das als Verwandlungslehrer ja so gut konnte, und mich mit seinen gewaltigen Hufen ins Jenseits beförderte.

Ja, ich hatte ein bisschen Amgst vor ihm. Aber vor allem Respekt. Noch nie war mir ein Wapiti begegnet, das mich nicht fürchtete, sondern mir so viel Wut entgegenbrachte, wie die Wölfe beim Frühstück. Widerwillen war ich beeindruckt. Er wollte nicht ängstlich flüchten und um sein Leben bangen, sondern stabil wie ein Fels stehen bleiben und sich mir entgegenstellen.

„Hast du auch einen Namen?", fragte das Wapiti scharf weiter, als ich ihm nicht antwortete.

Mein Menschen-ich zog in mir drinnen den Kopf ein. Doch mein Berglöwen-Stolz rettete mich. Lyanna. Ich heiße Lyanna.

Überrascht, dass ich geantwortet und nicht verschreckt Reißaus genommen hatte, zog er die Augenbraue hoch. „Aha. Und wie weit bist du mit dem Verwandeln?", bohrte mein neuer Verwandlungslehrer weiter nach.

Woran genau sollte ich das denn messen? Wie lange ich meine Verwandlungen schon unter Kontrolle hatte, oder was ich alles an mir verwandeln konnte? Wie meinen Sie das?, fragte ich und mein Schwanz zuckte nervös. Normalerweise hatte ich kein Problem damit, im Mittelpunkt zu stehen, doch jetzt gerade war es mir unangenehm.

Sichtlich gereizt schnaubte Isidore Ellwood, als wäre er in seiner zweiten Gestalt. Ein paar Schüler hatten ein Mäusehirn genug, um zu kichern, aber ein kühler Blick, der jedes noch so starke Raubtier in die Flucht geschlagen hätte, genügte und es war still.

Woodwalkers - Lyanna RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt