Kapitel 63

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Ich ging schon einmal vor und setzte mich in den großen Schreibtischstuhl. Wie ein kleiner Hund der auf seine Bestrafung wartete, kam mein Sohn in das Arbeitszimmer geschlichen.

Setz dich bitte. Ich möchte mit dir darüber reden, das du dich einfach dem Befehl deines Clansführers widersetzt hast und dich auf die Suche nach den Werwölfen gemacht hast, fing ich trocken an zu reden.

"Was?!", rief mein Sohn aus.

Nichts "was?!". Wenn dein Clansführer sagt du gehst nicht, dann gehst du auch nicht. Er hat das Sagen und du musst machen, was er von dir verlangt auch wenn es dir nicht gefällt oder du anderer Meinung bist. Es tut mir leid, wenn du das anders siehts aber ein Clan funktioniert nur, weil es eine gewisse Hierarchieform gibt und jeder muss sich an diese halten!, sagte ich ganz ruhig zu Emil, der immer wütender zu werden schien.

"Wieso sollte ich das einsehen? Dieser Idiot hat nichts getan, um dir zu helfen. Ich musste etwas tun!"

Ich verurteile dich nicht dafür was du getan hast. Ich weiß du liebst mich und hast es deswegen gemacht. Es ist wichtig das du auf Johannes hörst, damit dieser Clan auch funktionieren kann!, murmelte ich.

"Na gut!", murmelte Emil geschlagen. Er wusste er kommt nicht gegen mich an.

Schickt bitte Daniel herein!, sagte ich dem Vampir, der sich vor der Tür des Arbeitszimmers postiert hatte. Sofort wurde Daniel unsanft in den Raum geschubst.

Entschuldigung für die unsanfte Behandlung!, sagte ich sofort, Setz dich bitte.

Auch er kam sofort meinen Worten nach. Jetzt saßen Emil und Daniel mir beide gegenüber und sahen mich nervös, aber auch erwartungsvoll an.

Ich wollte euch beiden etwas zurück geben. Ihr habt sie beide durch mich verloren oder aufgegeben müssen. Da ist es nur gerechtfertigt, wenn ich sie euch auch wieder zurück gebe. Ihr gehört zu meiner Familie, zu meinem Clan und das dürft ihr nie vergessen. Dieser Spruch sollte euch begleiten, aber macht ihn euch nicht zum Motto. Lothar hat ihn ausgesucht und wie wir alle gesehen haben, ist es gut wenn man weiß wann man verloren hat um sich dann nicht in den Tod zu stürzen, mit diesen Worten überreichte ich den beiden jeweils ihren Ring wieder.

"Danke", flüsterte Daniel und verließ das Arbeitszimmer. Auch Emil wollte ihm folgen, aber ich hielt ihn auf.

Ich hätte wahrscheinlich das gleiche gemacht wie du, aber sag das bloß nicht Johannes!, flüsterte ich meinem Sohn grinsend zu. Lachend zog Emil mich in eine feste Umarmung und verschwand dann.

Immer noch grinsend lief ich wieder hoch zu Johannes und den Babys. Als ich in unser Schlafzimmer ging, sah ich eines der süßesten Bilder, die ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Mein Mann lag schlafend auf dem Rücken auf dem Bett. Auf seiner Brust lagen Astrum und Jonah eng aneinander gekuschelt. In Johannes rechtem Arm lag Nova und in seinem linken Joris. So leise ich konnte lief ich zum Bett und legte meine Kinder jedes in sein Bettchen. Danach kuschelte ich mich zu Johannes.

Wir hatten es wirklich überstanden. Alles war vorbei. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief dann ein.

Eine Woche später:

Ich fütterte gerade zusammen mit Trine und Elisabeth meine vier süßen Kinder, als es an der Tür klingelte. Verwirrt sah ich meine Freundinnen an. Als ich aer hörte, das Johannes die Tür öffnete, kümmerte ich mich wieder um meine kleinen Engel.

Wir hatten uns mittlerweile wieder eingelebt. Meine anderen Kinder waren wieder zurück in ihre Länder gereist. Emil war noch hier geblieben. Er lebte allerdings unten in der Stadt zusammen mit Emily. Meine Brüder waren nach ein paar Tagen abgereist, wollten mich und ihre Neffen und ihre Nichte schon bald wieder besuchen. Elisabeth und Trine waren gestern erst angekommen. Sie halfen mir mit meinen vier Babys. Johannes hatte viel zu tun. Er musst jetzt viel für die politische Situation des Clans machen. Es sollten Verträge aufegstellt werden und somit die Clane, die uns im Kampf gegen die Werwölfe unterstützt hatten,  zusammen geschlossen werden. Damit es Freiden gab und man sich immer gegenseitig unterstützte. Somit musste keiner der Clane mehr Angst haben, denn wir als Einheit wären der größte.

Nach dem Essen brachten Trine und Elisabeth Astrum, Joris, Nova und Jonah ins Bett und ich suchte meinen Mann. Er saß mit Dalila aus dem Rat der Ältesten auf der Couch. Seine Stirn lag in Falten, als müsste er über etwas nachdenken, was Dalila ihm eben erzählt hatte.

Was ist los?, fragte ich ihn sofort.

Sie wollen das ich die Position von Lothar im Rat übernehme, murmelte mein Mann abwesend.

Sofort ging ich zu ihm und setzte mich neben ihn. Er nahm meine Hand in seine und verschränkte sie miteinander.

Wirst du das Angebot annehmen? Oder war es gar kein Angebot sondern ein Befehl?, fragte ich vorsichtig.

Es ist ein Angebot, aber ich bin mir nicht sicher. Ich hätte dann noch weniger Zeit für dich und die Kinder, du müsstest den Clan fast vollständig alleine führen und ihr wärt mehr in Gefahr, wenn ich in dieser höheren Position agieren würde. Aber ich könnte viel verändern. Es könnten sich endlich Dinge verändern!, redete Johannes abwesend vor sich hin.

Aber du bist doch erst 1607 verwandelet worden. Du bist noch nicht älter als 500 Jahre, also wieso wollen sie gerade dich?

Ich weiß es nicht, flüsterte er und sah mir das erste mal, seit dem ich mich neben ihn gesetzt hatte an, Was meinst du? Soll ich das Angebot annehmen?

Aus meiner Position als Mutter und Ehefrau würde ich sagen "Nein", aber als Vampirin und dein Gefährtin, als Clansführerin, die weiß, das sich einiges verändern muss, würde ich "Ja" sagen. Du musst das also ganz alleine entscheiden, antwortete ich ihm gewissenshaft.

"Dalila, kann ich ein paar Tage Bedenkzeit bekommen?", fragte meine Mann jetzt.

"Natürlich, aber denk daran, wir brauchen dich wirklich und würden uns alles sehr darüber freuen, wenn du unser Angebot annehmen würdest. Das Lothar weg ist, kann uns allen, damit meine ich die gesamte Vampirgemeinschaft, nur zu gute kommen. Er hat viel Schaden angerichtet und viel Hass gestreut. Vielleicht kannst du das alles wieder hinbiegen", sagte Dalila und stand auf, "In zwei Tagen werde ich wieder kommen."

Sie verabschiedete sich noch und verschwand dann. Ratlos sahen Johannes und ich uns an.

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Das nächste Kapitel wird das letzte sein. Und wenn ihr wissen wollt wie es weiter geht, dann müsst ihr mit "Die dunkle Hexe" anfangen. Es geht in der Geschichte nicht mehr um Anna Maria und Johannes sondern zum Großteil um Astrum und seine Seelengefährtin Luna, aber ein Großteil der Charaktere aus diesem Buch werden auch dort wieder auftauchen.

Eure face-to-face


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