Kapitel 12

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"Ja, natürlich! Komm rein", antwortet Zara und zog mich in ihr gemütliches kleines Haus. Manchmal war sie mehr wie eine Mutter für mich als die beste Freundin, die sie eigentlich war. Sie führte mich ins Wohnzimmer. Dort erzählte ich ihr erst einmal was passiert war. Bestürzt schaute Zara mich an. Anscheinend hatte sie soetwas nicht von meinem zukünftigen Mann erwartet. Aber wir sind keine Menschen, wir sind Vampire und Vampire sind nuneinmal Raubtiere! Plötzlich sprang Zara auf. Wie eine Bessene rannte sie nach draußen vor das Haus. Ich blieb drinne sitzen. Ich konnte mir schon vorstellen was sie draußen tat. Nach einer viertel Stunde kam sie wieder rein.

"Ich habe deinen Geruch, der zu diesem Haus geführt hat überdeckt und das Haus noch einmal mit einem Schutzzauber belegt."

"Danke, das du alles für mich tust. Du weißt das meine Brüder mich suchen werden. Wen sie hier her kommen und sie später herausfinden, dass du sie angelogen hast werden sie dich töten."

"Sogar wenn sie kommen, sie kommen hier nicht rein und ich mächtig. Das weißt du doch. Jetzt bleibt nur die Frage was machen wir mit dir?"

"Wie meinst du das?"

"Willst du wieder zurück und ihn heiraten oder zurück und einen Krieg anzetteln, weil du ihn nicht heiratest. Dich ins Ausland absetzen und deinen Tod vortäuschen. Einfach abhauen und damit wahrscheinlich auch einen Krieg anzetteln. Oder hey du könntest auch gleich zu den Werwölfen gehen und dich zerfleischen lassen. Dann brauchst du keine Angst haben das dich doch irgendwann mal jemand findet und du diesen Idioten dann doch noch heiraten musst!", schlug Zara aufgeregt die verschieden Möglichkeiten vor.

"Hast du mir gerade vorgeschlagen mich selbst umzubringen?" Ich war fassungslos! Eine meiner besten Freundinnen hat mir eben einen Tipp gegeben, wie ich am besten sterben könnte!!! Entsetzt schate ich sie mit weit aufegrissenen Augen an.

"Es wäre eine Möglichkeit, aber ich würde dich das nie machen lassen also schau mich nicht so an!", stieß sie verärgert aus.

"Denkst du nicht es ist etwas zu voreillig, gleich abzuhauen nur weil er einmal ausgerasstet ist?", fragte ich unschlüssig.

"Ganz genau!", rief sie aus, "Er hat es einmal gemacht und das noch bevor ihr verheiratet seid. Wer sagt dir das er dich das nächste mal, wenn dieses Mal du den Fehler wirklich sebst zu verantworten hast, nicht umbringt!"

"Er war doch nur einbischen grob. Er hat mich ncht mal verletzt."

"Ja, jetzt. Aber, Süße, was ist das nächste Mal. Du verstehst nich was ich meine. Wer soetwas einmal macht, macht es auch noch mal."

Zara war richtig wütend. Das Haus fing schon an zu beben. Soetwas passierte immer, wenn Zara wütend war. Entweder gab es Erdbeben, irgendwelche Glühlampen explodierten oder Stichflammen entstanden.

"Lass mich darüber nachdenken in ordnung? Und wenn dann würde ich meinen Tod vortäuschen und mich irgendwo in der Karibik verstecken", kicherte ich.

Sofort hörte das Haus auf zu wackeln. Entspannt stand Zara auf.

"Dann lass uns schlafen gehen. Mein Tag war heute auch echt anstrengend", murmelte Zara und verschwand schon in ihrem Schlafzimmer. Ich war schon oft hier gewesen also kannte ich mich aus. Sie hatte ein Gästezimmer, das jeder Zeit für mich bereit war. Immer frisch bezogen. Ich hatte mich schon oft nach einem Streit zwischen meinen Brüdern oder zwischen mir und meinen Brüdern bei ihr verkrochen. Sie hatte immer ein offenes Ohr für meine Probleme und meistens auch noch einen guten Rat für mich parat.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war Zara schon in ihrem Laden. Na ja ich hatte auch wirklich lange geschlafen. Es war schon 16.00 Uhr gewesen als ich endlich aufgestanden war und mich fertig gemacht hatte. Ich hatte auch nicht wirklich viel geschlafen, also hatte ich eine Entschuldigung. Ich hatte mich immer noch nicht entscheiden können. Auf der einen Seite leuchtenden mir die Worte von Zara ein, aber auf der anderen konnte ich mir Johannes nicht als ein Monster vorstellen, das mich in einem Wutanfall umbringen würde. Aber wie konnte ich das schon beurteilen?! Immerhin kannte ich ihn erst ein paar Tage.

Ich blieb noch eine Nacht bei Zara, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Meine Brüder suchten überall nach mir. Zara erzählte mir sie schon mehrmals bei ihr im Laden waren um nachzufragen ob sie wüsste wo ich sei. Ich hatte auch bemerkt das ein paar Mal Valentin und Markus um das Haus schlichen, aber sie hatte mich nicht wahrgenommen. Morgen sollte die Hochzeit stattfinden also musste ich mich heute noch entscheiden. Wie aufs Stichwort wurde die Haustür aufgerissen und Zara stapfte herein.

"Deine Brüder waren schon wieder da!", keifte sie los, "Hast du dich endlich entschieden. Die vergraulen nämlich so langsam meine Kunden, wenn die jeden Tag auftauchen!"

"Ja."

"Gut und was sollen wir jetzt planen? Beerdigung oder Hochzeit? Denn für eine Beerdigung bräuchte ich noch ein neues Outfit."

Langsam stieß ich den angehaltenen Atem aus. Diese Entscheidung würde mein Leben verändern...

268 Jahre 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt