23| Insel der besonderen Kinder

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Es war einmal ein Waisenhaus, in dem die besondersten Kinder lebten, die man sich vorstellen konnte. Darunter befand sich auch Leila. Sie war Miss Peregrines erstes Kind gewesen. Leilas Besonderheit war, dass sie mit einer Handbewegung alles erschaffen konnte, was sie vorstellte. Doch das hatte auch seinen Preis. Es kostete sie sehr viel Kraft kleine Dinge aus dem Nichts erscheinen zu lassen, also war sie sehr vorsichtig mit ihrer Besonderheit. Wenn sie hingegen nur etwas reparieren musste, kostete es sie weniger Energie.

Jeder in diesem Kinderheim war besonders. Zum Schutz steckte sie alle in einer sogenannten Schleife. Diese Schleife war nicht etwa für Geschenke oder so etwas ähnliches. Eine Schleife wurde von einer Ymbryne erstellt, in der man diesen einen Tag immer wieder erleben und darin für immer leben konnte. Seit zwei Jahren gab es die Schleife von Miss Peregrine in Cairnholm. Seitdem alterte dort niemand mehr. Die meisten Schleifen wurden auch zu idealen Zeitpunkten erstellt, aber nicht Miss Peregrine's. Sie musste ihre Schleife in Eile anlegen, denn eine Bombe war im Begriff gewesen das Haus zu zerstören und alle zu töten. Trotz des Wissens, was passiert wäre, wenn Miss Peregrine keine Schleife erstellt hätte, lebten die Kinder dort in Glück und Zufriedenheit das Leben, das sie auch außerhalb der Schleife gehabt hätten.

Miss Peregrine war für alle Kinder da, aber Leila war vor allem für die jüngsten eine Ersatzmutter geworden. Sie nutzte ihre Besonderheit meistens, um die kleinen Kinder bei Laune zu halten. Das gab ihr das beste Training. Außerdem schützte ihre Kraft oft vor Meinungsverschiedenheiten und Streit.

So fand man Leila auch heute. In die Fänge der Kinder geraten, die vergaßen, dass es der Weihnachtsmorgen war. Die jüngsten kamen bereits früher als sonst in ihr Zimmer gestürmt und hatten sie für eine versprochene Teeparty aufgeweckt. In der Küche hantierte Leila schnell, um Tee zu machen und ein paar Kekse vorzubereiten. Wenig später saßen alle kleinen Kinder mit Leila um den kleinen Tisch im Garten und tranken Tee, während sie sich über 'Neuigkeiten' austauschten. Das war ein Teil von Leilas heutiger Aufgabe gewesen: 'Lenke die kleinen ab'. Dafür war sie zuständig, damit die älteren Bewohner des Kinderheims alles festlich herrichten konnte. Nach gut zwei Stunden Teeparty hatte Leila genug und ließ zur Ablenkung Schneewolken erscheinen, die sofort Schneeflocken fallen ließen. Schnell waren die jüngsten auf den Beinen und versuchten alle Flocken zu fangen.

Leila stand derweil am Fuße der Treppe, die zur Haustür führte, und sah den Kindern bei Spaß haben zu. Sie war so vertieft in die kleinen Kinder, dass sie ihren Freund nicht bemerkte, der leise aus dem Haus kam und sie von hinten umarmte und an sich drückte. Leila sprang, als sie Arme um sich spürte, entspannte sich aber recht schnell wieder, als sie ihren Freund ausmachen konnte.

"Hallo Engel", begrüßte er sie und drehte sie in seinen Armen, damit sie Brust an Brust standen. Er beugte sich, noch bevor sie etwas sagen konnte, zu ihr runter und küsste sie auf die Lippen. Für eine kleine Atempause lösten sie sich wieder. Dabei legte er seine Stirn an ihre und genoss mit geschlossenen Augen den Moment. Er unterbrach die Stille mit einem geflüsterten: "Wir wären dann soweit" "Wir kommen sofort", gab sie ebenso leise zurück und fing an sich von ihm zu lösen. Bevor sie jedoch vollständig wegkam, zog er sie noch einmal an sich und küsste sie ein weiteres Mal innig auf die Lippen. "Ich liebe dich", brachte er heraus und fing an sich erneut zu lösen. "Ich liebe dich auch Enoch" Damit küsste sie ihn ein letztes Mal und ging, nach einem letzten Blick auf ihn, die Kinder einsammeln. Sie scheuchte sie ins Esszimmer, wo sie wie die große Familie die sie waren, frühstückten. Leila saß wie immer neben Enoch und genoss seine Nähe mehr als alles andere. Als alle zuende gegessen hatten, räumten sie noch zusammen weg und gingen ins Wohnzimmer, wo die Bescherung stattfinden sollte. Jeder hatte jedem eine Kleinigkeit gebaut, gebastelt oder sonst irgendwie besorgt.

Es war ein schönes Weihnachtsfest gewesen. Jeder hatte Spaß und Mithilfe der Besonderheiten konnte sogar noch ein Film gesehen werden, der wunderschön war. Als er Zeit war die Schleife zurückzusetzen, brachten die ältesten die schlafenden Kleinkinder ins Bett und schlossen sich dann rcht schnell den anderen draußen an. Enoch und Leila hielten wie immer Händchen und lösten sich nach dem zurückzusetzen von der Gruppe los und machten einen kleinen Spaziergang, den beide sehr genossen hatten. Sie liebten beide ihre Familie auf ihre eigenen Weisen, aber am Ende genossen sie ihre Zweisamkeit dann doch sehr.

Sobald sie wieder zurück im Waisenheim waren, brachte Enoch seine Freundin noch auf ihr Zimmer und schlich dann in sein Zimmer, um die Schlafenden nicht zu wecken. Dann dachte er noch eine Weile darüber nach, wie er so eine wundervolle Freundin haben konnte und liebte dabei jeden Gedanken an sie. Doch nicht nur er dachte darüber nach, auch Leila lag noch etwas länger wach und schlief dann mit einem Lächeln und den Gedanken an Enoch in ihrem kuscheligem Bett ein.

Alles in allem war es ein gelungenes Weihnachtsfest und eine wunderschöne azeit, die sie als Familie verbringen konnten. Nun schliefen alle tief und fest in ihren Betten, mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht und träumten von ihrem zweiten Weihnachtsfest in der Schleife, während draußen die Schneeflocken fielen und eine angenehme Ruhe über die Bewohner des Waisenheims brachte, die noch lange anhalten würde.

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