22. Kapitel

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Sean by LuanaWhite

Clary hatte tatsächlich meine Hand ergriffen und die ihre zu halten fühlte sich einfach wunderbar an. Ich wusste, dass es sie gerade viel Überwindung gekostet haben musste, diese Geste zu machen. Deshalb lächelte ich sie sanft an.

"Das ist gar nicht so schwer. Ich liebe dich nun mal so sehr. So sehr, wie ich noch niemals etwas geliebt habe. Zusammen bekommen wir alles hin." versprach ich ihr.

Eine Weile saßen wir einfach nur so da und diese Zeit der Ruhe brauchten wir beide um uns etwas zu ordnen, doch dann fiel mir etwas ein. Wie sollten wir in ein Hotel einchecken ohne Geld? Wir hatten nichts dabei und auch keine Handy's oder irgendwas dergleichen. Uns blieb nur eine Möglichkeit.

"Wir werden jemanden manipulieren müssen. Sonst sieht es mit einem Dach über dem Kopf eher schlecht aus." erklärte ich meiner Clary, und sie wusste ich hatte recht. Denn alles was wir besaßen war noch auf der Insel. Also nickte Clary und wir standen langsam in dieser Gasse auf.

"Wir sollten uns auch dringend neue Handys besorgen. Ich will Lucas schreiben." meinte meine Süße und diesmal nickte ich. Das würden wir schon hin bekommen. Ebenso würden wir auch ein paar Klamotten brauchen, und ich hatte schon einen guten Plan.

Ich wollte gerade mit ihr aus diese Gasse gehen, aber irgendwas schien Clary noch zu beschäftigen. Sie sah so unglaublich fertig aus. Wenn ich ihr doch nur irgendwie helfen konnte, aber das konnte ich nicht. Ich hasste nichts tun zu können und ich fühlte mich wie ein Versager weil ich es nicht geschafft hatte mein Mädchen zu beschützen. Doch plötzlich sagte sie etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte.

"Kannst du mich vielleicht, naja, in den Arm nehmen? Ich habe zwar noch immer Angst vor Berührungen aber ich brauche es auch so sehr." gestand sie mir ein wenig beschämt und senkte ihren Blick, wodurch ihre Haare nach vorne fielen.

Meine Clary so fertig zu sehen brach mir mein totes Herz. Natürlich würde ich sie halten. Seit ich sie gefunden hatte wollte ich das schon tun, aber um ihr Zeit zu geben hatte ich mich zurück gehalten.

"Aber natürlich. Ach Clary." seufzte ich und zog sie behutsam in eine Umarmung. Sie war zwar ein Vampir, aber ihre Seele war so unglaublich zerbrechlich. Ich musste besser auf sie acht geben.

Zunächst spannte sich Clary in meinen Armen an, was etwas merkwürdig war. Sie wusste doch dass ich ihr niemals etwas tun würde. Sie war mein Schatz, mein ein und alles. Doch ich konnte ihr Verhalten gut verstehen. Was sie durchmachen musste, war einfach furchtbar und ich hatte in meiner Aufgabe sie zu beschützen völlig versagt.

Doch dann merkte ich deutlich, während ich sie sanft hielt, dass sie sich ein wenig entspannte und dann legte sie ihre Arme um meinen Hals und dann...

Sie begann ganz leise zu weinen. Ich hielt das kaum aus und mir trieb es dabei selbst die Tränen in die Augen. Ob Clary dass mit Zayn jemals vergessen könnte? Es war damals schon schwer, als sie das Jahr mit Jake verarbeiten musste. Doch er hatte sie nie vergewaltigt. Ohne Seele hatte Clary alles freiwillig mitgemacht und sie hatte Spaß daran gehabt. Natürlich war das im Nachhinein grauenvoll und ich verstand das, doch die Misshandlung von Zayn war völlig gegen ihren Willen. Ob sie sich jemals wieder anfassen lassen würde? Ich könnte es verstehen wenn nicht...

"Es tut mir alles so leid, Sean. Ich hätte gleich auf dich hören sollen, dass wir gehen. Dann wäre das alles nicht passiert." schniefte mein Mädchen. Ich merkte wie sie tief meinen Duft einsog und sie sich wieder etwas beruhigte. Und dass ich so eine Wirkung auf Clary hatte, beruhigte mich widerum. Und so blieben wir eine Weile einfach stehen bis wir uns wieder voneinander lösten.

Clary wischte sich ein paar Tränen von ihren Wangen, während ich meine etwas weg blinzelte. Langsam sollten wir gehen, aber wir bewegten uns beide nicht vom Fleck. Sie ließ weiter ihren Kopf hängen und dann musste sie wohl noch etwas los werden.

"Ich fühle mich so schmutzig, Sean. Auch wenn ich es nicht getan habe, fühle ich mich als hätte ich dich betrogen. Ich habe Angst dass das für immer zwischen uns stehen könnte, und wir uns nie wieder nahe kommen." erzählte sie mir und wischt sich erneut Tränen weg. Sie hatte also die selben Ängste wie ich, aber aus den falschen Gründen. Sie durfte sich das nicht antun und denken sie hätte mich hintergangen. Sie war das Opfer. Ihr wurde etwas schreckliches angetan und niemals würde ich ihr diesbezüglich etwas vorwerfen.

"Clary, es ist jetzt gerade mal ein paar Stunden her. Wir bekommen das hin aber du musst dir jetzt Zeit damit lassen. Komm, ich habe schon eine Idee wie wir jetzt vorgehen." erklärte ich ihr und und nahm sie vorsichtig an der Hand um sie aus der Seitengasse heraus zu führen.

Wir gingen zu einem der Hotels in diesem Tourismuszentrum. Doch ich suchte jemand bestimmten und nach einer Weile entdeckte ich einen älteren Mann der nach Geschäftsmann aussah. Wir manipulierten ihn und erfuhren so dass er völlig allein hier war wegen geschäftlichen Terminen.

Mit der Gedankenmanipulation bekamen wir ihm dazu uns etwas Geld zu geben und uns den Schlüssel seines Hotelzimmers auszuhändigen. Er sollte uns ein Kartentelefon besorgen und kein Wort zu irgendjemanden über Clary und mich verlieren.

Mit dem Aufzug fuhren wir hoch in das Hotelzimmer und Clary ließ sich erstmal erschöpft auf dem Bett nieder. Wir mussten beide erstmal zur Ruhe kommen aber dass war leichter gesagt als getan. Schließlich rappelte sie sich wieder auf und ging Richtung Badezimmer. Doch im Türrahmen hielt sie noch mal inne und drehte sich zu mir um.

"Ich bin dann mal duschen und danke für alles Sean, ohne dich könnte ich das alles nicht schaffen." sagte sie zu mir woraufhin ich sie sanft anlächelte. Sie brauchte mir nicht zu danken. Sie war nun mal das Wichtigste für mich. Dann zog Clary die Tür hinter sich zu und ich hörte wie sie die Dusche anstelle.

Während dessen ging ich zum Schrank um etwas zum Anziehen raus zu suchen, doch der war leer. Ich sah mich nun etwas genauer um und fand dann in einer Ecke einen kleinen Koffer. Der Geschäftsmann hatte seine Sachen wohl noch gar nicht ausgepackt.

Ich suchte mir eine frische Unterhose, ein weises Hemd und eine schwarze Hose heraus. Auch Schuhe konnte ich finden. So konnte ich mich zeigen lassen. Immerhin wollten wir zum Flughafen sobald ich telefonieren und einen Flug organisieren konnte.

Danach setzte ich mich auf den Sessel neben dem Bett und wartete darauf dass Clary wieder heraus kam. Sie duschte ganz schön lange. Hoffentlich ging es ihr gut.

Sean & Clary - Bloody Love (Cursed Beings - Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt