43. Kapitel

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Clary by MusicalGirl200

Als Sean mich so angeknurrt hatte und mir regelrecht befohlen hatte hier zu bleiben und bloß nicht mit der Hexe zu sprechen, falls sie aufwachte, hatte mich bis ins Mark erschüttert. Seit wann war er so gereizt gegenüber mir?

Mir kamen die Tränen und da ich alleine mit der bewusstlosen Hexe war, machte ich mir nicht die Mühe sie zurückzuhalten. Ich schlang die Arme um meinen Körper und begann zu weinen. Was war denn nur los zwischen Sean und mir? Seit der Sache mit Zayn war es als würde irgendetwas zwischen uns stehen, dass wir nicht überwinden konnten.

Ich fühlte mich so verloren. Niemand war hier mit dem ich über all das reden konnte. Ich fühlte mich so unendlich erschöpft. Erst jetzt fiel mir auf, dass auch das Gesteck, dass ich für Sean gekauft hatte auf dem Boden gelandet war und völlig zertreten und kaputt war. Ja, dass passte wirklich gut. Die Mühe war umsonst gewesen.

Ich wischte meine Tränen etwas weg und holte schließlich etwas, um die Reste davon wegzuputzen. Es war so schade darum, aber wahrscheinlich hätte Sean dafür sowieso keinen Nerv. Dabei hatte es nur eine liebevolle Geste sein sollen.

Ich hatte gerade die Blumen weggeworfen, als ich merkte, wie die Hexe zu sich kam. Als sie mich sah, grinste sie leicht. „Da ist ja wieder Zayns kleine Schlampe", verspottete sie mich, wie alle anderen aus dem Clan. Doch ich versuchte sie ignorieren.

„Soll ich dir was sagen. Der alte, brutale Sean kehrt zurück. Mann, du hättest mal sehen sollen, wie er mich gefoltert hat und es hat ihm gefallen. Ich glaube, er hatte dabei sogar mehr Spaß, als wie mit dir", lachte sie. „Halt die Klappe!", knurrte ich sie an. Das konnte nicht wahr sein. Sean war ein guter Mann. Er tat nur das, was er tun musste. Niemals würde er mehr so werden wie früher im Clan. Er hatte eine gute Seele.

„Ach Schätzchen, sieh doch ein, dass du deinen Sean verlierst. Du bist für ihn nur eine Last. Ohne dich wäre er besser dran. Du bist einfach nur ein Witz und brauchst rund um die Uhr Schutz. Wer will schon so eine jämmerliche Freundin, die nur heulen kann und sonst nichts? Nicht zu vergessen, dass du es mit Zayn getrieben hast", machte die Hexe munter weiter.

Vor Zorn leuchteten meine Augen rot auf und ich funkelte die Hexe an. „Ich habe dir gesagt, du sollst die Klappe halten! Und Sean wird nie wieder so sein, wie im Clan damals!", brüllte ich sie an, doch die Hexe lachte nur. „Wenn du dich da mal nicht irrst!", entgegnete sie gelassen.

Plötzlich ging die Tür auf und Sean und Shia kamen zu mir. Den Blick, den Sean mir dabei zuwarf, ließ mich völlig erstarren.

Sean ballte seine Hände zu Fäusten. Bestimmt war er so wütend, weil ich nicht gehört hatte und zu der Hexe gesprochen hatte. Aber ich hatte keine Wahl gehabt. Ich konnte mir doch nicht alles gefallen lassen. Außerdem hasste ich es, wenn man mir einfach befahl, was ich tun sollte. Ich war doch kein Hund.

Doch Sean sagte nichts dazu, sondern schien seinen Frust in sich hinein zu fressen. Wollte er nicht, dass die Situation weiter eskalierte? Wieso machte ich in seinen Augen nur immer alles falsch? Aber dann schien ihm etwas zu kommen.

"Shia. Könntest du Dominica her holen? Sie müsste diese Hexe kennen und wenn sie uns hilft kann sie zeigen, dass sie wirklich eine von den Guten ist. Aber sei bitte vorsichtig", bat er plötzlich unsere Freundin und sie nickte, ehe sie sich nun doch fort teleportierte. Ob das gut gehen würde?

Ich konnte Sean immer noch ansehen, wie unfassbar wütend er war, aber er sagte kein Wort zu mir und mied auch den Blick zu mir. Ich konnte doch alles immer nur noch schlimmer machen, oder? Wahrscheinlich hasste mich Sean jetzt.

„Denkst du wirklich, ich rede wenn Dominica kommt? Diese elende Verräterin. Sie tut nur alles um ihre eigene Haut zu retten. Aber wir könnten doch ein bisschen Spaß haben? Wieso zeigst du der kleinen Clary denn nicht, dass du auch mit Seele immer noch der blutrünstige Sean bist?

Mir will die Kleine ja nicht Glauben schenken. Dir hat es gefallen mir weh zu tun, ich habe es dir ansehen können Sean. Du liebst es das Monster in dir rauszulassen. Clary hält dich nur auf. Sei das Monster, dann wird es dir besser gehen", redete die Hexe einfach auf Sean ein.

Hatte sie sie noch alle? „Du sollst die Klappe halten und uns in Ruhe lassen!", brüllte ich die Hexe erneut an und konnte mich nun nicht mehr halten. Ich ging auf sie los und wollte ihr das Herz heraus reißen, doch Sean hielt mich davon ab. Fassungslos sah ich ihn an. „Was soll das? Ich werd nicht weiter anhören, wie sie so etwas sagt", sagte ich aufgebracht. Sie tat Sean damit fürchterlich weh. Auch wenn ich nicht stark war, so wollte ich ihn wenigstens von diesen seelischen Qualen beschützen.

"Mir ist egal, was sie über mich sagt. Ich weiß genau wer ich bin und du auch. Deswegen sollten dir ihre Worte gar nichts ausmachen", zischte er mir außer sich zu und zog mich wieder von der Hexe weg. Schnell holte er sein Messer und rammte es der Hexe dicht neben dem Herzen in die Brust. Sein Blick dabei war eiskalt.

Sie schrie bei dem Schmerz fürchterlich auf und Sean ließ das Messer erstmal in ihrem Körper stecken, während er sich einen Blutbeutel holte und ihn in einem Zug leer trank. Durch seine unfassbare Wut, war sein Durst so stark. Sean musste sich endlich beruhigen und etwas runter kommen.

Ich war einfach über all das hier nur noch geschockt. Ich erkannte Sean gar nicht mehr wieder. Wieso ging er mich nur ständig so an? Tränen füllten meine Augen. Ich konnte Sean ja verstehen, dass er das ein für alle mal beenden wollte, aber er konnte mir nicht vormachen, dass ihm das alles nichts ausmachte.

„Wieso bist du so zu mir? Egal was ich mache, reizt dich. Mache ich wirklich alles falsch? Ich sehe doch wie viel seelische Qualen dir das alles bereitet. Ja, du willst das alles nur beenden, aber um welchen Preis?", fragte ich ihn gerade aus.

Ich hatte Angst, dass die Hexe Recht behalten würde und ich meinen Sean wirklich verlor, weil er sich so viele Schuldgefühle auflud und alles, was er fühlte hinunter schluckte. Das war nicht gut, auch nicht für einen so starken Vampir, wie er es war. Aber scheinbar war es wirklich schon so weit gekommen, dass wir nicht mehr darüber sprechen konnten.

Sean & Clary - Bloody Love (Cursed Beings - Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt