25. Kapitel

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Clary by MusicalGirl200

Langsam kam ich wieder zu mir und rieb mir meinen Nacken. Sean hatte mir das Genick gebrochen und es hatte wirklich weh getan. Aber ich war ihm deshalb in keinster Weise böse, weil ich wusste, dass es hatte sein müssen. Ich hätte die Menschen angefallen und auch jetzt war der Hunger genauso stark, wie zuvor.

Allerdings war ich verwirrt, als ich feststellte, dass ich auf dem Beifahrersitz eines Lieferwagens saß und wir auf einer Landstraße unterwegs waren. Was war noch passiert, während ich ausgeschaltet gewesen war? Und wie sollte ich nur diesen Hunger los werden?

„Wo fahren wir hin?", fragte ich ganz verwirrt und versuchte den Hunger zu unterdrücken, der meinen Verstand vernebelte.

Sean blickte kurz rüber zu mir und es wirkte, als versuchte er in meinem Blick ablesen wollen, wie wütend ich auf ihn war wegen meines Genicks. Doch da war keine Wut. Ich war nur verzweifelt wegen diesem unendlichen Hunger. Dann richtete er seinen Blick wieder auf die Straße.

"Irgendwo aufs Land, in einen Wald oder dergleichen. Wo wir nicht auf Menschen treffen", erklärte er mir und holte aus seiner Hosentasche eines der Handys hervor und reichte es mir.
"Ruf Sam an. Ich weiß nämlich wirklich nicht, wie wir diesen Fluch stoppen sollen. Wir brauchen seine Hilfe", meinte er mit fester Stimme.

Ich nickte auf Seans Worte hin und wählte Sams Nummer. Während es klingelte, schaltete ich das Handy auf Lautsprecher, damit Sean auch mit Sam sprechen konnte. Dann hob er auch schon ab. „Samuel Green, hallo?", meldete er sich etwas argwöhnisch.

Naja, das war auch kein Wunder, wo wir unter einer fremden Nummer anriefen. „Hallo Sam, hier sind Clary und Sean", sagte ich zu ihm etwas angespannt. „Ah ok, hey ihr zwei. Wieso ruft ihr denn nicht mit euren Handys an? Ist bei euch alles ok? Lucas dreht hier gerade etwas am Rad, weil ihr euch zuletzt vor zwei Tagen gemeldet habt", entgegnete Sam.

Was sollte ich jetzt nur sagen? Lucas sollte sich nicht solche Sorgen machen. Wir würden das schon wieder hinkriegen. „Leider ist nicht wirklich alles in Ordnung", fing ich an. „Was ist los?", hakte Sam sofort nach und dann begann Sean zu erzählen. Er erzählte Sam von Zayn, Carina und Zayns Clan, genauso von einer Hexe, die offensichtlich einen Fluch über mich ausgesprochen hatte.

Das er aber ausließ, dass Zayn mich vergewaltigt hatte, fand ich gut. Das sollte niemand außer Sean wissen. „Wow, ok. Da hat sich euer Urlaub ja ganz schön in einen Höllentrip verwandelt. Gut, dass Zayn und Carina tot sind. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass Constantins Bruder schon viel früher gestorben war, aber naja.

Aber wegen des Fluches. Die Hexe muss dich irgendwie berührt haben Clary, damit sie den Fluch übertragen konnte. Um den Fluch zu brechen, müsst ihr herausfinden, an was er gebunden ist", erklärte uns Sam. Dann kam es mir und ich sah zu Sean. „Das Zimmermädchen hatte mich berührt, aber ich konnte nichts von Hexe an ihr riechen", brabbelte ich leise vor mich hin.

„Hexen können zum Teil ihren Geruch verdecken, wenn sie eine Machtquelle haben, wie einen Zirkel", klärte uns Sam auf und ich sah verzweifelt zu Sean.

Irritiert zog dieser die Brauen zusammen und parkte den Lieferwagen am Straßenrand.
"Ich konnte ganz schwach einen minzigen Geruch wahr nehmen. Das ist seltsam. Aber Sam, wie können wir herausfinden an was der Fluch gebunden ist. Und wenn diese Hexe zu einem Zirkel gehört, wie sollen wir sie besiegen?

Angenommen wir schaffen es sie aufzuspüren, schalten sie uns mit ihrer Magie schneller aus, als wir gucken können. Gegen einen Zirkel haben wir allein keine Chance", erklärte er und schwelgte offensichtlich in Erinnerungen. Aber er hatte recht. Zu zweit gegen einen ganzen Zirkel hatten wir keine Chance. Dabei brauchten wir magische Unterstützung.

"Du kennst nicht zufällig ein paar Hexen in der Karibik, die uns helfen würden?", fragte Sean Sam über den Lautsprecher, allerdings etwas hoffnungslos. Das wäre wirklich zu schön, um wahr zu sein.

Als mein Freund meine immer größer werdende Verzweiflung sah, streckte er seine Hand nach meiner aus und drückte sie tröstend. Was erhofften sich die Hexen davon, wenn sie mir das antaten? Ich hatte doch niemanden was getan. Es war doch sowieso schon genug in unserem Urlaub passiert.

„Es ist ja nicht gesagt, dass hier auch wirklich ein Zirkel ist. Aber scheinbar haben sie es auf Clary abgesehen und vielleicht hat die Hexe nur für sie den Geruch verborgen. Auf jeden Fall werden sie euch, so lange der Fluch bei Clary anhält nicht angreifen. Das wäre Selbstmord.

Ich habe das selbst am eigenen Leibe schon erfahren müssen. Clary wird nämlich vor nichts halt machen, dass einen Herzschlag und ausreichend Blut hat. Also seit ihr vor ihnen, auch wenn es Scheiße ist erstmal sicher. Um den Fluch zu brechen, wäre meine Theorie erstmal die Hexe zu finden, die ihn ausgesprochen hat.

Viele Hexen sind so dumm und binden den Fluch an ihr Leben. Also vielleicht ist er bereits gebrochen, wenn sie tot ist. Und wegen Hexenverstärkung, ich denke, ich kenne vielleicht sogar eine Hexe. Ich versuche mal sie zu erreichen und gebe euch bescheid", sagte Sam.

Ich ließ meinen Kopf hängen und mir kamen die Tränen. Dann bedankten wir uns bei Sam und er meinte, dass wir in Kontakt blieben und er meinen Bruder beruhigen würde. Doch kaum hatte Sean das Handy wieder weggepackt, begann ich zu weinen. Ich war wirklich verzweifelt.

Sean hörte wie ich zu weinen begann, aber er wirkte selbst viel zu verzweifelt, um irgendetwas zu tun. Die Situation wirkte wirklich aussichtslos. Wie sollten wir denn die Hexe aus dem Hotel finden? Aber wenn wir eine Spur finden sollten, unter den Menschen würde ich sofort die Kontrolle verlieren.

Dann aber schien er es nicht mehr auszuhalten und zog mich in seine Arme. Wieder einmal verkrampfte ich mich zuerst, ehe ich mich in seinen Armen fallen ließ und all meine negativen Gefühle freien Lauf ließ. Ich musste das einfach rauslassen und Sean verstand das. Aber dann wirkte er, als würde ihm eine Idee kommen.

"Wir werden die Hexe nicht suchen. Wir verstecken uns. Irgendwann wird uns jemand suchen. Entweder die Hexe selbst oder derjenige, der sie auf uns angesetzt hat. Um nachzusehen wie der Fluch wirkt und was das mit uns macht. Denkst du, du schaffst es eine Weile mit dem Durst zu leben? Ich weiß es ist schwer, aber du kannst nicht zurück in die Stadt.

Nicht so und ich will dich auf gar keinen Fall alleine lassen. Was anderes fällt mir nicht ein. Ich hoffe, der Kontakt von Sam ist bereit uns zu helfen und bis dahin tauchen wir einfach unter", meinte er und streichelte sanft meine Wange.

Ich schloss meine Augen, während Sean etwas meine Wange streichelte. Ich zuckte bei dieser zärtlichen Berührung nicht einmal zusammen. Das war für mich ein großer Fortschritt. Seans Idee war auch im Moment die einzige Chance, die wir hatten. Hoffentlich hielt ich das mit meinem Blutdurst aus.

„Ich werde es versuchen auszuhalten und hoffentlich hat das alles bald ein Ende. Ich will meine Zeit mit dir genießen und nicht ständig gegen einen Katastrophe nach der anderen kämpfen. Wir haben es verdient glücklich zu sein Seanbärchen", sagte ich und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

„Ich liebe dich", flüsterte ich und sah dann nach oben in seine wunderschönen blauen Augen. „Bitte versprich mir, dass du mich ausschaltest, wenn ich nochmal einen Menschen anfallen sollte. Ich weiß, dass das schwer für dich ist, aber ich möchte niemanden unschuldigen weh tun", bat ich meinen Freund dann. Unschuldige zu töten, würden meiner angeknacksten Seele im Moment alles andere als gut tun. Ich wusste nicht, ob ich das überstehen könnte.

Sean & Clary - Bloody Love (Cursed Beings - Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt