31. Kapitel

33 6 3
                                    

Clary by MusicalGirl200

Kaum hatte Sean Laurette getötet, war es als würde eine riesige Last von meinen Schultern fallen. Meine Augen wurden wieder normal und auch mein Gesicht wurde wieder menschlich. Ich atmete tief durch.

Der Fluch war gebrochen, ich konnte es fühlen. Endlich war es vorbei. Sean richtete sich wieder auf und ließ das Herz der bösen Hexen auf den Boden fallen. Mein Sean hatte mich gerettet, mit der Hilfe von Shia.

Ich dachte gar nicht lange nach und lief auf Sean zu, um meine Arme um seinen Hals zu schlingen. Ich war so erleichtert nicht mehr gegen dieses starken Blutdurst ankämpfen zu müssen. „Endlich ist es vorbei", hauchte ich an seinem Ohr und er schlang ganz fest seine Arme um mich.

Dann glitt mein Blick zu Shia, die uns anlächelte. „Danke für deine Hilfe, wirklich", bedankte ich mich bei ihr, doch Sean schien noch nicht bereit zu sein mich loszulassen.

Er brauchte mich, ich konnte es fühlen. Ich konnte mir denken, dass in ihm ebenfalls gerade einiges vor sich ging und ich war froh, wenn ich ihn etwas beruhigen konnte. Mein Sean wirkte so erschöpft, obwohl das bei Vampiren gar nicht möglich war.

Schließlich wandte er sich auch an die gute Hexe, doch dabei ließ er mich weiterhin nicht los. „Danke, Shia. Ohne deine Hilfe hätten wir es wirklich nicht geschafft. Gut, dass Sam dich erreichen konnte", sagte er, aber die Frau winkte ab.

"Nichts zu danken. Habt ihr denn jetzt einen Ort, wo ihr erstmal hin könnt?", fragte uns Shia und wir schüttelte erstmal den Kopf. Wir wollten beide nur noch nach Hause, allerdings hatten wir den Start mit dem Privatflugzeug verpasst. Es war bestimmt schwer einen erneuten Termin zu bekommen.

Ich lehnte meinen Kopf an Seans Brust und seufzte aus. „Wir werden wohl wieder zurück in die Stadt müssen, um wenigstens in einem Hotel unterzukommen, bis wir einen Heimflug bekommen", antwortete ich Shia und drückte Sean einen leichten Kuss auf den Hals.

Ich sollte auch dringend Lucas anrufen. Nicht, dass er wieder krank vor Sorge war. Doch da hörte ich wie eines unserer Handys in Seans Hosentasche vibrierte. Ich kramte es aus seiner Hosentasche und las Sams Nummer.

Sean grummelte dabei etwas, als er sich widerwillig von mir lösen musste. Jetzt konnten wir Sam sagen, dass die Gefahr erstmal gebannt war, aber bestimmt war es noch nicht vorbei.

Ich ging dran und schaltete ihn gleich auf Lautsprecher, damit auch Sean antworten konnte und auch Shia ihn hören konnte. „Endlich geht ihr mal dran. Ist bei euch beiden alles gut? Ist Shia schon bei euch?", erkundigte er sich. Doch ehe ich antworten konnte, kam mir Shia zuvor.

"Hey Sam. Ja ich bin bei ihnen. Es war sozusagen Rettung in letzter Minute, aber der Fluch ist gebrochen", erklärte Shia unserem Freund und damit hatte sie wirklich recht.

"Die beiden können vorerst mit in mein Appartement kommen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass es außer dir noch andere Vampire mit Seele gibt. Das ist freaky", sprach die Hexe weiter und Sean und ich sahen sie deshalb irritiert an. Woher kannte Sam sie nur und wusste Lexi von ihr?

Sam lachte leicht am Telefon. „Na dann ist ja alles klar. Dann gebe ich Lucas mal Bescheid, dass dieses Problem schon mal geklärt ist", entgegnete unser Freund und dann verabschiedeten wir uns auch schon von ihm.

Ob er mit Shia mal etwas gehabt hatte? Die beiden hatten wirklich vertraut gewirkt. „Woher kennst du eigentlich Sam?", erkundigte ich mich schließlich bei Shia und verschränkte Seans Finger mit meinen. „Und danke, dass wir vorerst bei dir unterkommen dürfen", fügte ich noch hinzu.

Sean wirkte auch neugierig auf Shias Antwort, immerhin war Sam ja schon über 500 Jahre alt, da kannte er bestimmt eine Menge Leute. Shias Geschichte konnte uns vielleicht auch auf andere Gedanken bringen.

"Nichts zu danken. Sam meinte nur, ihr gehört sozusagen zur Familie und deshalb... Naja woher ich Sam kenne ist eine etwas längere Geschichte. Ich würde sagen diese Unterhaltung führen wir bei mir weiter und wir brauchen wohl alle einen Drink. Seit ihr bereit von hier zu verschwinden?", meinte die Hexe und wir nickten.

"Einen Moment noch", meinte Sean dann noch und ging nochmal zu Laurettes Leichnam und suchte ihr Handy raus. Er wollte bestimmt die Polizei wegen der toten Männer anrufen, für deren Tod ich verantwortlich war. Aber Sean hatte recht, sie sollten beerdigt werden können.

"Ich frag gar nicht erst", kommentierte Shia, nachdem Sean das Telefonat beendet hatte. Er ließ das Telefon wieder fallen und Sean und ich reichten der Hexe unsere Hände und sie teleportierte uns aus diesem Wald und scheinbar direkt in ihr Appartement in die Stadt.

Shia machte es ja wirklich spannend, woher Sam und sie sich kannten. Als wir bei ihr im Apartment waren, setzten Sean und ich uns auf das Sofa, während sie in die Küche ging und dort einen Bourbon und drei Gläser holte.

Ich nutzte dabei die Gelegenheit und schrieb meinem Bruder noch schnell eine Nachricht, dass der Fluch gebrochen war und wir in Sicherheit bei Sams Kontakt waren. Dann steckte ich das Handy wieder weg und hielt weiter Seans Hand.

„Ok, also woher kennst du nun Sam?", hakte ich nochmal neugierig nach und nippte an meinem Glas Bourbon.

Shia setzte sich auf einen Sessel uns gegenüber und nippte kurz an dem Glas, während sie uns beide musterte. Traute sie uns nicht oder was ging in ihrem Kopf vor sich? Aber wenn sie uns nicht trauen würde, hätte sie uns doch nicht mitgenommen, oder?

"Also gut. Ich kenne Sam eigentlich schon fast mein ganzes Leben. Naja, er hat sich mehr oder weniger um mich gekümmert. Wie ein großer Bruder, wisst ihr? Inzwischen haben wir nur noch alle paar Jahre Kontakt, aber wenn er Hilfe braucht, bin ich natürlich für ihn da. Und jetzt bat er mich um Hilfe für euch, also habe ich natürlich nicht nein gesagt. Und woher kennt ihr Sam?", fragte sie nun uns.

Sie sah Sam wie als einen Bruder? Wie war es dazu wohl gekommen? Und Sam musste sie bestimmt unterrichtet haben, so gut wie sie sich im Wald geschlagen hatte. Ruby beherrschte das leider nicht so gut. Ich hatte eigentlich tausend Fragen in meinem Kopf, aber es wäre wahrscheinlich unhöflich sie zu stellen, wo sie uns half, obwohl wir Fremde waren.

Woher wir allerdings Sam kannten, war wohl eine etwas kompliziertere Geschichte, aber Shia hatte uns geantwortet, also waren wir es ihr auch schuldig. „Wir kannten Ruby, eine Verwandte von Sam. Er kam nach Broken Hills, als er von seinem Bruder Thomas verflucht worden war und sterben sollte.

Und naja jetzt wohnt er mit seiner Frau Lexi und seinem Bruder Joe bei uns und wird bald Vater. Er hat uns schon oft aus der Patsche geholfen", erzählte ich ihr und trank noch einen Schluck von meinem Glas.

„Du wirkst wirklich sicher mit deiner Magie. Du hast bestimmt viel von Sam gelernt", sagte ich zu ihr etwas verlegen und kuschelte mich an meinem Freund. Ich brauchte jetzt Entspannung und Ruhe.

Sean & Clary - Bloody Love (Cursed Beings - Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt