44. Kapitel

29 6 3
                                    

Sean by LuanaWhite

Wie konnte sie mich sowas denn bitte fragen? Sah sie denn nicht dass ich all das nur für sie tat? Bedeute ihr das gar nichts? Nein, anscheinend nicht. Im Gegenteil begann sie mich sogar zu verurteilen. Ich wollte das alles hier nicht mehr tun!

"Was soll ich dir darauf antworten, Clary? Ich versuche doch ständig deine Meinung zu akzeptieren, auf dich einzugehen und das immer. Weil ich dich über alles liebe. Aber ich muss ständig diese Dinge tun zu denen du nicht fähig bist. Denkst du das geht unbeschadet an mir vorbei? Nein. Tut es nicht. Dieses scheiß Hexe hat recht. Es fällt mir trotz Seele viel zu leicht ein Monster zu sein und ich hasse mich dafür. Ich wollte besser sein damit ich gut genug für dich bin, aber das schaffe ich nicht.

Aber ich musste all das tun. Zayn und seinen Clan auslöschen. Laurette töten. Und jetzt diese Schlampe foltern. Wenn ich es nicht tue, wer dann? Dann würden die Vampire weiter töten und Carina würde eine neue Armee aufstellen. Ich muss sie stoppen weil ich weiß es würde dich zerstören wenn wegen dem, was ich getan habe um dich zu retten, viele Menschen sterben würden!" sprach ich mir nun endlich von der Seele und es tat gut das auszusprechen. Doch gleichzeitig kamen mir auch die Tränen weil ich langsam nicht mehr konnte.

Ich wollte endlich wieder aufhören das Monster zu sein. Ich wollte diesen Teil nicht der in mir schlummerte und ständig darauf wartete heraus gelassen zu werden. Ich fühlte mich genau wie damals als ich zurück nach Broken Hills gekommen war, als ich Lucas und Serafina um Hilfe angebettelt hatte. Als ich einfach nur kaputt war.

Meine Clary begann zu weinen. Fürchterlich zu weinen. Deswegen wollte ich gar nicht darüber reden weil ich genau wusste wie sie reagieren würde.

"Ich verlange in keinster Weise, dass du ständig meine Meinung akzeptierst. Ich wünschte, du würdest wie sonst auch immer mit mir reden, aber seit der Sache mit Zayn habe ich das Gefühl, dass irgendetwas zwischen uns steht. Dabei haben wir doch sonst auch immer über alles reden können.

Und ich weiß ganz genau, dass das alles nicht einfach so an dir vorbei geht und das bricht mehr selbst das Herz dich leiden zu sehen, weil ich dich mehr als alles andere auf der Welt liebe. Und ich sehe dich als kein Monster, das haben ich nie und werde ich nie. Ich weiß, das du das alles nur tust, damit endlich Schluss mit all dem ist.

Aber ja, ich weiß schon ich bin einfach zu nichts fähig. Du musst alles machen. Ich habe es kapiert. Ich weiß selbst, wie unfähig ich bin. Ich wünschte, ich könnte es ändern, aber ich kann es nun mal nicht. Tut mir leid, dass ich so schwach bin und dir noch zusätzlich Kummer bereite. Aber das so von dir zu hören, tat weh. So schrecklich weh, Sean." brachte sie gequält hervor.

Clary begann immer mehr zu weinen und legte ihre Hände über ihr Gesicht. Nun war wohl der Punkt erreicht, wo wir beide nicht mehr konnten. Und um noch eins drauf zu setzten ging Clary aufgelöst ins Bad und schloss sich dort ein, während ich hörte wie sie einfach nur weiter weinte.

Nun hatte ich es tatsächlich geschafft. Wegen all diesen Gefühlen in mir, hatte ich der Person weh getan, die mir die Welt bedeutete. Nun war es offiziell. Ich war nicht nur ein Monster, sondern auch ein Arschloch.

Meine Brust schnürte sich unglaublich schmerzvoll zusammen und noch nie in meinen Leben hatte ich solche Qualen erlitten wie in diesem Moment. Ich hatte einfach alles kaputt gemacht.

Doch dann, als ich die Hexe hinter mir lachen hörte, explodierte ich regelrecht. Aus einem Affekt heraus eilte ich in Vampirgeschwindigkeit zu ihr hin und riss ihr erbarmungslos das Herz heraus. Doch im nächsten Augenblick tauchten Shia und Dominica auf und sahen mich voller Schock an, über das was ich getan hatte. Ja, ich war nicht besser als alle anderen Vampire und ich konnte nicht mehr länger hier bleiben. Also war ich schneller aus der Tür draußen als eine der Frauen reagieren könnte.

Draußen begann ich durch die Straßen, voller Wut auf mich selbst, zu laufen und mir flossen die Tränen hinab. Ich konnte sie einfach nicht mehr im Schach halten und dann blieb mir nur noch eine Wahl. Ich musste denjenigen anrufen, der mir von Anfang an misstraut hatte, aber mir dann geholfen hatte. Und zufälligerweise war er auch noch Clarys Bruder. Ich wusste genau, dass war nun wohl das Ende. Im Schloss von Broken Hills brauchte ich mich wohl nie wieder blicken lassen. Nicht nachdem ich seiner Schwester so weh getan hatte.

Ich holte das Telefon aus meiner Hosentasche und wählte Lucas Nummer, und nach nur wenigen Sekunden hob er auch schon ab.

"Sean, ist bei euch alles gut? Was ist mit Clary?" fragte er voller Sorge. Vermutlich hatte ihm Sam erzählt was wir heute vor gehabt hatten und so wie ich Lucas kannte hatte er bestimmt den ganzen Tag auf ihren Anruf gewartet.

Ich verschwand in eine Gasse und ließ mich auf den Boden nieder, wo ich meinen Rücken an die Mauer lehnte. Dort schluchzte ich erstmal in das Handy ehe ich Lucas die schwere Nachricht überbringen konnte.

"Nein, Lucas. Nichts ist gut. Dieser Urlaub war der größte Fehler den ich jemals machen konnte. Clary ist am Ende. All dein Misstrauen am Anfang mir gegenüber war berechtigt. Seth und Ryder müssen Clary morgen mit nach Hause nehmen. Ich beende das hier mit Carina, aber ich komme nicht wieder zurück. Es tut mir alles so schrecklich leid. So schrecklich Leid." erklärte ich ihm todtraurig und ein neuer Schwall Tränen brach aus mir heraus.

Leise hörte ich ein Babyweinen im Hintergrund und auch Serafinas Stimme. Es brach mir das Herz wenn ich daran dachte meine Freunde und die Babys nie wieder zu sehen, aber wie sollte ich Clary so jemals wieder unter die Augen treten können? Das konnte ich nicht. Ich wollte ihr niemals weh tun und trotzdem hatte ich es getan. Egal was sie sagte, ich war ein Monster. Und jetzt war es mehr als offensichtlich.

"Was zum Teufel ist passiert, Sean? Aber was auch immer passiert ist, ich weiß das du meine kleine Schwester über alles liebst. Es ist doch so, oder? Du darfst nicht so leicht aufgeben. Ihr müsst miteinander sprechen. Ich habe schon oft genug den Fehler gemacht. Kämpfe für das, was dir wichtig ist, Sean. Das hier passt doch gar nicht mehr zu dir." versuchte Lucas mir ins Gewissen zu reden aber es war zwecklos.

"Es ist so viel passiert, Lucas. Viel mehr als du weißt. Wir haben geredet aber das hat alles schlimmer gemacht. Ja, ich liebe Clary, aber ohne mich ist sie besser dran. Ich kann..." schluchzte ich weiter aber dann plötzlich spürte ich in meinen Kopf einen so gewaltigen Schmerz dass ich aufschreien musste.

Das Handy fiel mir aus der Hand und ich legte meine Hände auf meine Schläfen.
Was ist das? Was zur Hölle ist das?

Doch dann roch ich sie. Hexen. Sie kamen auf mich zu und führten zu viert weiter diesen Zauber aus, welcher kaum auszuhalten war und dann stach einer von ihnen mir eine Spritze in den Arm. Ich wusste sofort dass es Mondkraut war, denn nur Mondkraut konnte mich von einer Sekunde auf die andere ausnocken. Mein Körper fiel zur Seite um und das letzte was ich sah, waren die Gesichter der Hexen über mir.

Sean & Clary - Bloody Love (Cursed Beings - Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt