Epilog

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Viele Monate später fand ich mich in einer schönen Holzhütte wieder. Sie war am in einem dichten Wald und lag an einem großen, starkströmenden Fluss. Es war so schön ruhig und verlassen.

Ich war allein.

Hatte alles verlassen.

Und das war gut so.

"Seitdem die Beta-Sonne zerstört wurde, bricht meine Erinnerung auseinander. Ich war für zu lange Zeit auf der anderen Seite. Jetzt zerfrisst es meinen Verstand...Löscht alles aus, was noch da ist. Meine Erinnerungen sind ganz durcheinander. Sie lösen sich langsam auf, verschwinden wie ein Traum nach dem Aufwachen. Mein Gefühl für die Zeit verschwimmt. Ich kann nicht mehr sagen, was vorher passiert ist, oder danach. Das alles spielt sich in meiner Erinnerung zur selben Zeit ab. Das ist wie in einer Endlosschleife, sie läuft immer und immer weiter. Ein Chaos aus Eindrücken, ganz ohne Ordnung...Also schreibe ich Tag und Nacht, seit Wochen. Versuche, mein ganzes Leben zu Papier zu bringen. Wenn ich alles vergesse...sind diese Blätter hier meine Erinnerung."

In den Nachrichten hörte man immer noch Leute von der Regierung über den Vorfall reden. Alles wird als ein schrecklich tragischer Unfall dargestellt. Dass die CIA Schuld an dem Ganzen war, wird natürlich nicht gesagt.

"Drei Monate nach dem Vorfall dauert die Untersuchung weiter an. Man forscht noch immer nach der Ursache für den Unfall mit insgesamt 283 Opfern auf einer Pentagon-Militärbasis. Regierungsvertreter bestätigen, dass alle Behörden hierbei Hand in Hand mit den Ermittlern arbeiten, zur Aufklärung dieser erschütternden Tragödie."

"Im Momet lässt mich die CIA in Frieden. Ich vermute, sie machen sich gerade mehr Gedanken um einen neuen Kondensator als um mich. Ich weiß, sie werden immer weiter experimentieren. Jetzt, wo sie die andere Seite kennen...Ehrlich gesagt, ist mir völlig egal. Jetzt baue ich mein Leben auf. Mein Leben ohne Aiden. Schon solange ich am Leben bin, wollte ich immer ein Leben ohne ihn. In Freiheit...Ohne, dass er ständig da ist, an meiner Seite.  Ich hab, was ich wollte. Und ich war noch nie so unglücklich in meinem Leben...Schon fast, als...hätte man etwas von mir amputiert. Ich weine andauernd. Ich weiß, das ist dämlich...Shit...Ich vermisse ihn furchtbar."

Cole's P.O.V.

Ich lief zu meinem Briefkasten am Haus. Der musste dringend wiede geleert werden. Ich nahm alle diese Rechnungen und Verträge raus. Doch ein Brief fiel mir sofort auf. Es stand kein Absender drauf. Ich öffnete ihn langsam und in ihm war ein leeres Blatt Papier. Ich drehte es um und erkannte eine Zeichnung von einer Prinzessin. Sie war von Jodie als sie etwa 8 Jahre alt war. Schnell fand sich ein Lächeln in meinem Gesicht wieder und ich schaute mich um.

War Jodie hier?

Aber es war niemand in Sicht. Ich war froh wenigstens so von ihr zu hören. Und es war schön, dass sie an mich dachte.

Jodie's P.O.V.

"Diese Ohnmacht, Monate zogen nur an mir vorbei. Dann wachte ich auf. Ich wusste, es war Zeit. Zeit, um neu anzufangen. Mein neues Leben." 

Ich musste mich entscheiden. Wie es nun weitergehen sollte. Aber ich war mir sehr sicher, dass ich die richtige Entscheidung treffen würde.

"Es war offensichtlich. Tief im Herzen, da...da hab ich es immer gewusst. Ich brauchte nur die Stille um mich herum...Um zu hören, was ich fühle. Ich brauchte eine Weile, um zu erkennen, was Ryan mir bedeutet. Ich war so lange traurig und allein, ich...Ich wusste nicht mehr, wie es ist, jemanden zu lieben."

Als ich beschloss, zu Ryan zurückzukehren, wollte ich das so schnell wie möglich tun. Ich wollte ihn besuchen, doch er war nicht da. Also wartete ich vor seiner Tür. Ich saß auf seiner Veranda und nach einigen Stunden sah ich sein Auto vorfahren. Als er mit seinen Einkäufen in den Händen Richtung Haus lief, bemerkte er mich endlich. Er lies sofort die Tüte fallen, wir liefen uns entgegen und fielen uns in die Arme.

Dann konnte ich ihn endlich küssen. Es war so voller Leidenschaft und Wärme. Ich fühlte mich endlich wieder so glücklich und frei. Es fühlte sich so an, als wären wir die einzigen Menschen auf der ganzen Welt. Dieser Moment hätte nie aufhören sollen.

Wir ließen alles stehen und liegen. Wir entschieden uns nochmal neuanzufangen. Wir verließen die Stadt und fuhren so weit weg, wie es nur ging.

"Wir verreisten so weit weg, wie wir konnten. Ich musste lernen, wieder zu lieben...Jemandem mein Vertrauen zu schenken, nicht mehr zu streiten und wegzulaufen...

Also: Ich musste lernen, zu leben.

Ryan und ich haben nie wieder darüber geredet. Als wäre das alles nie passiert...Als würde die andere Seite nicht da sein. Als könnte sie nie zurückkommen in unser Leben."

Irgendwann fanden wir eine kleine verlassene Insel. Wir fuhren lange und viele Stunden mit dem Boot bis wir sie dann endlich fanden.

Er spielte gerade mit einem Stöckchen in dem Lagerfeuer herum und ich lief zum Wasser und setzte mich in den sand und ließ das Wasser sanft über meine Füße streichen.

Plötzlich stieß mich etwas. Ich schaute neben mich auf den Boden und sah eine Kokosnuss. Eine Kokosnuss?

Wie?

Ich schaute mich nervös um. Ryan war es sicher nicht. Er saß immer noch ziemlich weit weg am Feuer und stocherte drin rum.

Kann...Kann es sein?

Ich schaute wieder auf den Boden und dort zeichneten sich die Worte 'Still Here' in den Sand.

Mein Herz schlug wie verrückt. Adrenalin durchstoß meinen Körper und alle Emotionen breiteten sich in mir aus.

Aiden...Er...Er war wieder da? Wieder? War er die ganze Zeit an meiner Seite?

...

"Ich sehe Dinge in der Nacht...Furcht einflößende Dinge..."

Ich steige eine Anhöhung hinauf. Gewappnet mit nichts als einem tragbaren Eindämmerungsfeld. Der Himmel ist dunkel, schon fast schwarz. Ich sehe die Stadt hinunter. In mitten von ihr sehe ich eine Beta-Sonne.

"Ich sag mir dann, das sind nur Albträume, aber...Ich weiß, das ist gelogen. Wenn Pandoras Büchse einmal geöffnet wurde, kann sie nie wieder geschlossen werden."

Existenzen fliegen um die Beta-Sonne herum. Die Stadt ist verwüstet, zerstört, ausgelöscht.

"Nein...Es ist kein Albtraum. Es ist das, was bald kommen wird. Ich bin schon zweimal gestorben. Ich hab keine Angst mehr vor dem Tod."


THE END


Beyond Two SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt