Alte Freunde

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1 Jahr lang, ging meine ziellose Reise, mein Versteckspiel mit der CIA, mein alleiniges Dasein. Ich veränderte mich. Meine Haare wurden wieder länger, meine Beziehung zu Aiden wieder besser. Aber ich hörte nichts von Ryan, Jay oder gar Nathan. Ich vermisste ihn schrecklich. Aber einen gab es, der immer für mich da war und mich nie verlassen würde.

Cole.

Wir hatten vor kurzem ein Treffen ausgemacht, zu welchem es dann auch kam.

Ich sah ihn von Weitem an einer Parkbank stehen. Es war ein wunderschöner Herbsttag. Die Sonne strahlte, aber es war trotzdem kühl. Die orange-roten Blätter lagen auf dem Boden und der Asphalt glänzte vom davor gefallenen Regen.

Ich kam Cole ein kleines Stückchen näher, denn er bemerkte mich erst nicht. Ich war so froh ihn zu sehen, dass sich meine Mundwinkel nur noch weiter nach oben bewegten. Dann sah er mir endlich in die Augen. Seine Freude war kaum zu übersehen. Er ging schnell auf mich zu und lächelte mich so herzerwärmend an.

"Jodie! Meine kleine Prinzessin! Ooooh! Oh, lass mich dich ansehen, Kleine! Oh, mein Gott, was für eine...wunderschöne junge Frau steht da jetzt vor mir! Genauso bezaubernd wie immer. Voller Sorgen...und verloren...wie bei unserer ersten Begegnung."

"Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich vermisst hab!"

"Und...wie geht's Aiden? Hm?"

Er schaute in die Luft, es sah wirklich süß aus.

"Oh, ja! Schön dich zu sehen, Bruder..."

"Kommst du mit?"

Ich hatte ein sehr großes Anliegen, ich wollte ein Stück mit ihm spazieren gehen. So lässt es sich einfach besser reden. Also nahm er meine Hand und wir gingen ruhig los.

"Ich war besorgt...Sie suchen nach dir..."

"Ich musste weglaufen. Ich hatte keine Wahl. Und du? Woran arbeitest du?"

"Ich bin Chef einer Labor-Gruppe. Wir klassifizieren Typen von Existenzen, suchen verschiedene Spezies, so was in der Art...Es hat keine hohe Priorität, aber ich kann tun, was ich will, tja..."

"Wie geht's Nathan?"

"Oh! er ist der Big Boss hier. Er leitet die DPA. er hat es wirklich sehr weit gebracht seit der Zeit in unserem Labor..."

"Gab es einen Durchbruch bei der Infrawelt?"

"Oh! Da stecken Millionen im Bau des neuen Kondensators, der mächtigste, der je gebaut wurde. Natürlich war das erst möglich, als die Army mit ins Boot kam..."

Dann blieb ich vor ihm stehen. Ich musste es endlich erfahren...

"Was ich dir erzählt hab...Hast du was rausgefunden?"

"Am Tag deiner Geburt bekam eine Norah Gray ein Kind im DPA-Krankenhaus...Angeblich war es eine...Totgeburt."

"Was weißt du sonst noch über Norah?"

"Nicht viel. Ich weiß nur, dass sie bei einem DPA-Forschungsprogramm mitgemacht hat, vor etwa zwanzig Jahren. Auch sie war begabt..."

"Und der Vater? Weißt du, ob es über ihn irgendwas gibt?"

"Sein Name war Jonathan Nicols. Er starb vor der Geburt. Herzversagen. Mehr weiß ich nicht."

"Wo ist Norah jetzt?"

"Sie wurde eingewiesen...In eine psychiatrische Anstalt...Und zwar direkt nach der Geburt...Laut ihrem Profil müsste sie immer noch dort sein."

"Meine Mutter ist in einer...in einer Klapsmühle, seit 24 Jahren? Ich meine, warum? Was war los?"

Er nahm mich an den Armen und versuchte, mich so zu beruhigen. Ich war gefasst.

"Es stand leider nicht in der Akte...Es tut mir so leid."

"Ich muss sie sehen."

"Jodie, ich weiß genau, was du fühlst, aber...Sie ist in eienr psychiatrischen Anstalt...Du bekommst vielleicht nicht die Antworten, die du gerne willst..."

"Ich suche nicht nach Antworten. Ich will sie einfach SEHEN. Ich meine, verstehst du nicht? Sie ist meine MUTTER. Wenn ich ihr gegenüberstehe, seh ich vielleicht, wer ich wirklich bin."

"Jodie...Das ist eine Hochsicherheits-DPA-Einrichtung. Und du wirst gesucht, von jeder einzelnen Strafverfolgungsbehörde des Landes. Die werden dich da nicht einfach so reinlassen..."

"Nichts wird mich davon abhalten, sie zu sehen."

Ich ging ein paar Schritte nach vorne, ich wollte sofort los und sie suchen...

"Cole...Du hast sehr viel riskiert, um mir zu helfen. Danke, Cole."

Dann umarmte ich ihn ein letztes Mal sehr fest. Ich wollte gerade gehen, als mich seine warme Stimme davon abhielt.

"Hey! Du glaubst doch nicht etwa, dass ich dich da ganz allein gehen lasse?!"

Das einzige, was ich noch tat war ihm ein Lächeln zu schenken...


Beyond Two SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt