Zweiter Dezember

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Grindeldore (Harry Potter)


An einem frühen Dezemberabend klingelte es an der Haustür der Dumbledores. Kendra Dumbledore, die gerade aus der Küche kam, stellte sich an die Treppe und rief ihrem ältesten Sohn, der wie die meiste Zeit in seinem Zimmer sass und wer weiss was trieb. "Albus, gehst du die Tür aufmachen, es ist wahrscheinlich für dich." Kaum eine Sekunde später kam der gerufene mit wehendem Haar die Stufen hinuntergehastet, konnte gerade noch so vor der Haustür bremsen. 

Etwas ausser Atem öffnete Albus diese und grinste seinem Besuch breit entgegen. "Hey Gellert." Kendra schüttelte bloss leicht den Kopf, bevor sie zurück in die Küche ging, um sich weiter um das Abendessen zu kümmern. Es war erneut der Grossneffe ihrer Nachbarin, wer auch sonst und mittlerweile fragte sie sich, ob da doch nicht mehr dahintersteckte als nur eine normale Freundschaft. Natürlich hatte sie die Blicke die sich die beiden zuwarfen gesehen, die sah jeder Blinde. Zwar freute sie sich, das die beiden sich gefunden hatten, trotz dessen machte sie sich grosse Sorgen. Eine Beziehung zwischen zwei Männern wurde überhaupt nicht gerne gesehen, erst recht bei Zauberern nicht, da es für einige sehr wichtig war, die Blutlinie weiterzuführen. Kendra seufzte leise und fing an Kartoffeln zu schneiden. Wenn das alles nur gut ging. 

Albus stiess die Tür zu seinem Zimmer auf, führte seinen besten Freund hinein, welcher es sich gleich auf dem grossen Bett gemütlich machte. "Also, weswegen hast du mich zu dir gerufen?", fragte Gellert neugierig, sein stechender Blick hatte er auf den Braunhaarigen gerichtet, der ein wenig verloren im Raum stand. Albus räusperte sich leicht und setzte sich neben den Jüngeren auf die Matratze. 

Er vernahm dessen wärme, was ihn ohne das er es wollte rotwerden liess. Schon länger löste Gellert solche Reaktionen in ihm aus, Schmetterlinge die in seinem Bach tanzten oder ein Lächeln das sich auf sein Gesicht schlich, sobald er den Blonden sah oder auch nur an ihn dachte. Er war verliebt, verliebt in seinen besten Freund und hatte keine Ahnung wie er es diesem beichten sollte. 

Wahrscheinlich würde Gellert ihn nie wieder sehen wollen, geschweige denn die Suche nach den Heiligtümer des Todes weiterzuführen. Darum liess es Albus lieber bleiben, dem Blonden davon zu erzählen, auch wenn sein Herz schier explodierte vor Sehnsucht und unerwiderter Liebe. Der Jüngere würde ihn nie so lieben können, wie er ihn. Albus konnte es ihm auch nicht verübeln, er war schliesslich ein langweiliger Streber, dem seine Familie wichtiger war als alles andere. 

"-lbus? Albus?! Hey, geht es dir gut?" Gellert wedelte leicht mit seiner Hand vor dem Gesicht des Braunhaarigen herum. Dieser wurde knallrot. "Oh ja- ja, tut mir leid, ich war in Gedanken", murmelte er leise und blickte auf seine verkrampften Hände. Ihm war es schon ein bisschen Peinlich, das er so in Gedanken versunken war, das er nicht mal mehr seinen besten Freund gehört hatte. Vor allem auch, weil es ihm in letzter Zeit immer öfters passierte. Immerzu musste er an Gellert denken, er konnte einfach nicht anders. 

"Aha, was beschäftigt dich denn so, das du nicht mal mehr deinem besten Freund zuhören kannst?" Der Blonde grinste leicht, wurde aber plötzlich ernst. "Du weisst das du mir immer alles erzählen kannst, Albus richtig?" Aus seiner Stimme konnte man gut die Sorge hören und er legte seine Hand auf den Arm des älteren. Sofort fing es an dieser Stelle an zu kribbeln, am liebsten wäre Albus ewig so gesessen, die warme Hand auf seinem Arm, doch er sprang auf und raufte sich verzweifelt die Haare. 

"Natürlich weiss ich das, aber das ist es ja gerade. Ich kann dir nicht alles erzählen." Er seufzte tief, sah in die ungleichen Augen seines besten Freundes, die ihn fragend musterten. "Du wärst angewidert von mir, würdest mich wahrscheinlich hassen und nie wieder sehen wollen", rief Albus und fing an in seinem Zimmer auf und ab zu gehen. Sein ganzer Körper zitterte, vor Wut auf sich selbst, Angst oder schlicht vor Nervosität wusste er nicht.

"So schlimm kann es doch nicht sein." Gellert versuchte den älteren zu beruhigen. Es tat ihm weh zu sehen, wie dieser unter etwas litt, das er ihm einfach nicht sagen wollte. 

"Doch es ist so schlimm." Albus holte tief Luft. Heisse Tränen liefen ihm über die Wangen, als er mit zitternder Stimme sagte:" Ich liebe dich!" Jetzt war es raus. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, Erleichterung machte sich in ihm breit, er hatte diese drei Worte zu lange mit sich herumgetragen. Dann wurde ihm bewusst was er gerade getan hatte. Er hatte Gellert seine Liebe gestanden. Dieser würde ihn verfluchen und wahrscheinlich auf ewig hassen, nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollen. Ein lautes Schluchzen entfloh seinen Lippen und Albus vergrub sein Gesicht in den Händen. Er wollte die hasserfüllten Augen des Blonden nicht sehen, wenn dieser ihm sagte, wie abstossend er doch war. 

Völlig gefangen in diesem Gedanken, hörte er die Schritte nicht, die auf ihn zukamen. Plötzlich wurden seine Hände von seinem Gesicht weggezogen und ein leicht lächelnder Gellert blickte ihn an. Albus Herz setzte eine Sekunde aus, als er in die ungleichen Augen seines Gegenübers sah. Jetzt war es aus. 

"Ist das dein Ernst?" Die Stimme des Blonden war leise, ein flüstern, doch man konnte die Freude daraus kaum überhören. Albus hob verwundert seine Augenbrauen, sein Schluchzen verebbte langsam. "Ja, natürlich meine ich es ernst. Es tut mir wirklich leid, ich kann verstehen wenn du nichts mehr-" Weiter kam er nicht, er wurde von einem rauen Lippenpaar unterbrochen, welches sich auf seine drückte. 

Der Braunhaarige riss seine Augen auf. Das konnte doch nicht wahr sein, sein bester Freund küsste ihn doch nicht gerade mitten in seinem Zimmer an einem kalten Dezembertag. 

Als Albus realisierte was hier gerade geschah, ging ein Feuerwerk in seinem Bauch los und ihm wurde ganz warm. Langsam schloss er seine Augen, gab sich dem Kuss hin, der sich so perfekt anfühlte. Gellert hatte seine Hände um die Hüfte des kleineren gelegt, zog ihn noch näher an sich heran und vertiefte den Kuss. 

Eine Weile standen sie so engumschlungen da, sich küssend ohne jegliches Zeitgefühl, bis sich Albus leicht löste. Schwer Atmend lehnte er die Stirn an die des Blonden. Auch dieser atmete schwer, ein breites Lächeln zierte sein Gesicht. "Du musst dich nicht für so etwas Entschuldigen, nicht für deine Gefühle", flüsterte er leise und blickte Albus tief in die Augen. "Ich liebe dich auch Albus, schon so lange. Vielleicht sogar schon seit ich dich damals das erste mal auf der Strasse gesehen habe." Er schmunzelte leicht bei der Erinnerung an ihr erstes Zusammentreffen. 

Der Braunhaarige konnte nur seinen Mund auf und wieder zu klappen, da wurde er in eine Umarmung gezogen. Sein Herz pochte wie verrückt, Gellert liebte ihn, so wie er ihn liebte. Eine Träne fand erneut den Weg über seine Wange und er schluchzte leise auf. Seine Gefühle überrumpelten ihn komplett, doch jetzt war der Blonde da, der ihm sanft über den Rücken strich und ihm immer wieder sagte, wie sehr er ihn liebte. Jetzt würde alles gut werden. 

ShipcemberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt