neunter december

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drarry -> harry potter -> BxB



"Ich hasse dich Malfoy!", brüllte ich dem blonden Slytherin entgegen. "Ich weiss." Dieses dämliche Grinsen, ich könnte es ihm aus dem Gesicht schlagen. Wir standen uns gegenüber, in einem leeren Gang von Hogwarts. Es war eisig kalt und ein grauenhafter Wind zog durch alle möglichen Spalten und Eingänge, die er nur fand. 

Doch in diesem Moment war mir alles andere als kalt. Mein Gesicht glühte förmlich und durch mein ganzer Körper pumpte das Adrenalin, das ich normalerweise nur beim Fliegen verspürte. Wahrscheinlich standen meine Haare gerade in alle Richtungen ab, aber das war mir sowas von egal. Malfoy hingegen sah richtig entspannt aus, wie er mit den Händen in den Taschen herumstand und mich spöttisch angrinste. 

Wie wir oder besser gesagt ich in diese Situation geraten konnte, war äusserst Fragwürdig. Nach dem Krieg herrschte eigentlich Waffenstillstand zwischen Gryffindor und Slytherin, mehr noch eine eisig kalte Ruhe. Kein Wunder, so ziemlich jeder im Schloss hasste die Schlangen und ignorierte sie. 

Und dann heute, ich hatte auch sonst schon einen schlechten Tag, McGonagall musste uns wieder Übermengen an Hausaufgaben geben, traf ich ausgerechnet Malfoy in diesem leeren Korridor, wo ich nur kurz meine Ruhe geniessen wollte, bevor ich zum Abendessen ging. 

Er stand da, lässig wie immer, seinen Blick auf die verschneite Landschaft hinter den Fenstern gerichtet und genau in dem Moment, als ich heimlich an ihm vorbeilaufen wollte, in der stillen Hoffnung er würde mich nicht bemerken, musste er diesen dummen Spruch fallen lassen, der mein Fass zum überlaufen brachte.

"Und Potter, heute mal ohne deine Heldenfreunde unterwegs?", hatte er gesagt und dabei gegrinst. Dieses dämliche Malfoy-Grinsen. Eigentlich wollte ich ruhig bleiben, aber wie schon gesagt, schlechter Tag. Wir haben uns eine Weile gegenseitig Beleidigungen an den Kopf geworfen, bis zu diesem Moment. 

Entgeistert starrte ich ihn an. Das konnte doch nicht sein. 

"Ich weiss?! Du weisst überhaupt nichts. Wie kannst du nur so egoistisch sein?" Mit jedem Wort trat ich einen Schritt näher an diesen eingebildeten, äusserst gut aussehenden dämlichen Sack. Denn, in der Tat, er sah wirklich gut aus. Seine wunderschönen weichen Haare und diese grauen Augen, in denen ich beinahe jedes mal versank, wenn ich sie sah.

Ich hatte nicht bemerkt wie es dazu kam, aber plötzlich fielen mir kleine Details auf, die ich noch nie zuvor an Malfoy gesehen habe. Seine langen Wimpern, sein aufrechter Gang und das kleine Grübchen, das immer erschien, wenn er lächelte. Nicht bei diesem spöttischen Grinsen, sondern bei seinem wunderschönen, ehrlichen Lächeln. Vielleicht habe ich mich ein wenig in ihn verliebt. Ich hatte echt keine Ahnung, wie das passieren konnte. 

"Ich bin nicht egoistisch." Dieser Satz riss mich aus meinen Gedanken. Malfoy grinste mich an, wahrscheinlich musste ich ihn die ganze Zeit über verträumt angestarrt haben. Wie peinlich. 

"Und wie du das bist!", gab ich erzürnt zurück und tippte ihm gegen die Brust. "Du bist egoistisch und selbstverliebt noch dazu. Und ich gehe jetzt." Ich drehte mich um, mit einem siegessicheren Grinsen, wurde aber prompt wieder herumgewirbelt und ehe ich es mir versah lagen Draco's Lippen auf meinen. 

Ein kribbeln schoss in mir hoch und mir wurde ganz warm. Seine Lippen waren ein wenig rau, aber es fühlte sich gut an, wie sie sich an meine schmiegten. Ich erwiderte den stürmischen Kuss und wollte schon meine Arme um seinen Hals legen, als sich der Slytherin schon wieder von mir löste und mich anlächelte. 

"Fröhliche Weihnachten, Potter", sagte er mit einem leichten Zwinkern, wandte sich um und lief elegant den Korridor hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sprachlos stand ich da und fasste mir an die prickelnden Lippen. "Dir auch Fröhliche Weihnachten, Malfoy", hauchte ich. 


-Ende-


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