In der Kapitänskajüte war es still, einzig Dagurs wahnsinniges Lachen erfüllte den Raum. Der Berserker schien sich gar nicht mehr fangen zu können, so sehr amüsierte ihn diese ganze Situation. "Ihr- Ihr habt tatsächlich die Drachenreiter gefangen. Das ist unglaublich!" Ich hingegen fand diesen Umstand überhaupt nicht zum Lachen. Mir war klar, dass das Risiko für die Drachenreiter durch dieses neue Bündnis steigen würde, doch dass sie so dermaßen unterlegen waren, hätte ich mir nie erträumt. Es war ein Schock die fünf Wikinger dort eingesperrt vorzufinden und für einen Moment fragte ich mich, ob es nicht ein schrecklicher Fehler gewesen war, diesen Handel einzugehen. Doch jetzt war es eh zu spät für einen Rückzieher. Ich konnte nur hoffen, dass Dagurs undurchdachter Plan funktionierte und wir das Schlimmste abwenden könnten.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Alles hier war so viel größer, als ich es von den Schiffen meiner Heimat kannte, selbst die Kajüte wirkte viel zu groß für nur einen Mann. Es wurde schnell klar, dass diese Leute viel Zeit auf dem Meer verbringen mussten - ein Leben das ich mir nach den letzten Monaten nur ungern vorstellte. Dagur hatte sich endlich von seinem Euphorie-Ausbruch erholt und die beiden Anführer ließen sich an dem großen Holztisch nieder, Heidrun und ich bleiben neben dem Rotschopf stehen. "Wie ihr seht, sind wir durchaus in der Lage unseren Teil der Vereinbarung einzuhalten. Ich hoffe ihr seit zu dem selben fähig." "Nun, das wird sich zu einem gegeben Zeitpunkt noch herausstellen." Grinsend betrachtete der Berserker seinen Gegenüber, doch dessen Gesicht verriet keine Reaktion auf die provokante Art des Stammesoberhaupts. Stattdessen äußerte Heidrun einen Gedanken, der sich auch schon in den hintersten Ecken meines Verstandes gebildet hatte. "Soweit ich das gesehen habe, habt ihr die Abmachungen aber noch nicht vollständig erfüllt. Da waren nur 5 Drachenreiter. Wo ist der Rest?" Ryker musterte die Schwarzhaarige und lehnte sich ruhig in seinem Stuhl zurück. "Sie sind entkommen, aber macht euch keine Sorgen. Sie kommen wieder und gegen unsere Drachenwurzpfeile hat niemand eine Chance." "Drachenwurz?" Überrascht sah ich zu dem Jäger. Ich wusste welche Wirkung diese Pflanze auf einen Drachen haben konnte, doch war mir ihr Zweck für die Drachenjagdt nie bewusst gewesen. "Ja. Wir tauchen die Spitzen unserer Pfeile in hochkonzentrierten Drachenwurz, um die Sinne unserer Beute zu vernebeln." Ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Magen breit bei dem Gedanken an all die armen Kreaturen, die diesen grausamen Methoden bereits zum Opfer gefallen waren. Auch Heidrun schien dieser Gedanke nicht zu gefallen, vermutlich wuchs die Sorge um ihren eigenen Drachen sekündlich. Sollte es zu einem Kampf zwischen uns und den Drachenjägern kommen, wäre Windfang kaum von Nutzen. Langsam aber sicher begann ich zu realisieren, wie sehr ich diese ganze Situation unterschätzt hatte. Mein Gefühl hatte mich wohl ,was die Grimborn-Brüder anging, nicht getäuscht. Mit jeder Minute wirkten sie gefährlicher und intelligenter, als ich es je vermutet hätte. Doch an einem kleinen Teil von mir nagte auch die Neugier den anderen Grimborn kennenzulernen - diesen Viggo - der so geheimnisvoll im Schatten der Fremde verborgen war und hinter all dem steckte, was die Drachenjäger taten.
Dieser kleine Teil wurde allerdings schnell von den Sorgen und Gedanken erstickt, die in meinem Kopf umherwaberten und mich mal wieder überrollten wie eine plötzliche Lawine. Wie ging es Hicks, war er verletzt? Was würde er als nächstes tun? Wusste er bereits von unserer Zusammenarbeit mit den Jägern?
Ich hielt inne.
Warum machte ich mir so viele Gedanken um einen Wikinger, der mich vermutlich lieber tot sähe, als an der Seite seines Feindes? Wäre ich an der Stelle seiner Freunde, hätte er sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe gemacht, über eine Rettung nachzudenken. Die letzten drei Jahre waren die Hölle gewesen und Hicks hatte mich genau so wenig akzeptieren können wie alle anderen. Er hatte es zwar versucht, aber ich hatte nie geglaubt auch nur einen Funken Ehrlichkeit in seinem Handeln zu erkennen. Und nun sollte ich mich um ihn sorgen. Warum? Weil er mein Bruder war? Nein. Dagur hatte mir gezeigt, das Familie so viel mehr war, als nur Blutsverwandschaft und ich würde meine wahre Familie bis zum letzten Atemzug verteidigen. Ich gab mich für niemanden auf, der nicht bereit war, das selbe zu tun.
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Die Erzählungen einer Drachenreiterin. [Dragons FF]
Fanfic'Es ist schwer in einer Welt in der Menschen dich vergessen und dich nur noch an deinen Taten in Erinnerung halten. Denn hast du einmal etwas schlechtes getan, werden sich nur noch die wenigsten an das Gute erinnern, das vielleicht einmal da war. Me...