Mein Name ist Luna Haddock, doch die meisten kennen mich nur als die Verräterin. Vielleicht fragst du dich, wie ich zu diesem Titel kam, vielleicht weißt du es auch schon. Die Antwort ist eigentlich einerlei, denn ich bin hier um dir meine Geschichte zu erzählen. Dies ist die Wahrheit wie ich sie sah, was du daraus machst, ist vollkommen dir überlassen.
Vor vielen Jahren wurde ich als die Tochter des Stammesoberhaupts von Berk, Haudrauf dem Stoischen, geboren. Kaum jemand außerhalb von Berk kannte je meinen wahren Namen, doch mein Bruder Hicks genoss Ruhm noch weit über unsere Heimat hinaus. Wir waren als Zwillinge zur Welt gekommen und doch hätten wir als Kinder kaum unterschiedlicher sein können. Hicks nutzte schon immer lieber seinen Verstand anstatt grober Muskelkraft. Ich hingegen konnte einem guten Kampf nur schwerlich absagen, doch auch an Intelligenz hatte es mir nie gemangelt. Hicks war besonders in jungen Jahren eher der stille Typ, hatte lieber an seinen Erfindungen gebastelt- welche stets von unglaublichem Potential zeugten, auch wenn es keiner glauben wollte. Ich hingegen erkundete oft die Wälder und umliegenden Inseln, trainierte oder dachte über das Universum nach. Der wohl größte Unterschied allerdings ergab sich wohl in Hicks' ständigem Bedürfnis unseren Vater stolz machen zu wollen und in die Rolle zu passen die ihm seit seiner Geburt aufgedrängt wurde, während ich meist nur Ärger mit Heim schleppte. Ich musste mir oft Standpauken meines Vaters anhören und bekam viele enttäuschte Blicke zu sehen in meinem Leben. Selbstverständlich wollte ich nie Ärger machen oder jemandem zur Last fallen, doch ich war nun mal wild und frech und dickköpfig - vor allem aber war ich ein Kind.
Ein alter Freund meines Vaters sagte einmal, offensichtlicher hätte meine Herkunft nicht sein können. Ich besaß meines Vaters roten Haare, seinen Sturkopf, seine Willenskraft und körperliche Stärke. Nur meine blauen Augen hatte ich von meiner Mutter geerbt. Dagegen hatte Vater in unserer Kindheit immer Späße gemacht, Hicks würde unserer Mutter so sehr ähneln, man hätte wohl bei unserer Geburt die Gene vertauscht. Es war einer der wenigen Momente in denen er über sie sprach, doch seit ihrem Tod wenige Monate nach unserer Geburt, erwähnte nur selten jemand ihren Namen. Ich weiß bis heute nichts über sie, außer dass ich ihre Augen und Hicks ihre Haare bekam. Und wie sie starb.
Damals waren die Wikinger unserer Insel fast jede Nacht damit beschäftigt, gegen die gefährlichen, feuerspeienden Drachen zu kämpfen, die in unserer Welt hausten. Doch schon seit vielen Jahren leben sie nun in Frieden mit den Bestien. Und tatsächlich hatten wir das nur dem kleinen ,schwachen Hicks zu verdanken, allerdings weißt du das vermutlich schon. Damals hätte ich stolzer nicht sein können und ich bin auch heute noch stolz. Mein Bruder hatte etwas bewerkstelligt, dass vor ihm noch keiner zu schaffen vermocht hatte. Er war bereit gewesen alles zu geben- sein Leben eingeschlossen- um seine Familie und Freunde zu retten, das werde ich ihm immer hoch anrechnen. Dank ihm und den Drachen lebte es sich danach auch viel leichter auf Berk. Fast jeder Wikinger besaß einen Drachen und behandelte ihn wie einen der ihren. Mir blieb es leider viele Jahre verwehrt, den richtigen Begleiter fürs Leben zu finden. Oft machte mich dieser Umstand zum Außenseiter bei den Kindern meines Alters, doch ab und an nahm mich Hicks mit auf einen Ausflug auf Ohnezahn. Dies waren die wenigen Stunden in denen ich mich wahrlich frei fühlte.
Natürlich änderte sich durch die Ereigisse mit dem roten Tot auch das Ansehen meines Bruders bei den Leuten. Ich freute mich damals sehr für ihn, dass er endlich Freunde fand und sich begann wohl zu fühlen, auch wenn wir uns durch diese Veränderungen leider Stück für Stück auseinander lebten.
Doch meine Kindheit gehört schon lange der Vergangenheit an. Und alles was mir von damals geblieben ist, ist mein Name.
Luna Haddock. Tochter von Haudrauf dem Stoischen und Schwester von Hicks dem Hünen III.
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Die Erzählungen einer Drachenreiterin. [Dragons FF]
Fanfiction'Es ist schwer in einer Welt in der Menschen dich vergessen und dich nur noch an deinen Taten in Erinnerung halten. Denn hast du einmal etwas schlechtes getan, werden sich nur noch die wenigsten an das Gute erinnern, das vielleicht einmal da war. Me...