Kapitel 7: Ise-Schrein

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Pov. Shoto

Unruhig wartete ich auf Bakugou...

Heute würden wir zum Schrein fahren...

Ausgerechnet heute strahlte die Sonne hell und spendete eine wohlige Wärme, so als würde sie mir Kraft spenden wollen... oder eher Trost...

Vor allem war ich nicht nur wegen des Schreins beunruhigt... Es war auch die Tatsache, dass Bakugou gleich kam...

Mich irritierte es, dass irgendwas in mir leichter wurde, wenn ich ihn morgens im Klassenraum sitzen sah... Auch folgte ihm mein Blick, während des Sportunterrichts...

Wir gingen jetzt seit Dienstag jeden Tag nach der Schule in die Bibliothek und arbeiteten an unserem Projekt... Wenn er mir von seinen bisherigen Ergebnissen erzählte, unterdrückte ich immer ein Schnauben... Die Menschen hatten echt ne rege Fantasie darüber, was ich alles getan hatte...

Außer, dass ich die Sonne erschaffen hatte, stimmte nichts...

Doch... Trotzdem hörte ich ihm gerne zu... Er sprach mit so einer gewissen Mischung von Verachtung und Ernst, die ich so noch nie gehört hatte...

Ich versuchte nicht so viel darüber nachzudenken, was dieser Mensch für eine Wirkung auf mich hatte...

Dennoch erwischte ich mich nachts dabei, wie meine Gedanken zu ihm abschweiften...

Wieso nur?!

"Oi!", riss mich da Bakugous Stimme aus meinen Gedanken und ich sah zu ihm auf. "Träumst du vor dich hin?!"

Ich reagierte nur mit einem Zucken der Schulter, was ihn genervt seufzen ließ.

"Heute wieder besonders gesprächig, was?", sagte er knurrend und ging einfach an mir vorbei.

Schnell folgte ich ihm. "Wie kommen wir zum Ise-Schrein?"

Er grummelte irgendwas... Offensichtlich nervte es ihn, dass ich nicht auf seine Sprüche einging.

"Mit dem Shinkansen natürlich oder willst du zu Fuß gehen?", fragte er grinsend.

"Wäre das denn seltsam?", fragte ich verwirrt.

Er blieb stehen und sah mich leicht sprachlos an. "Natürlich wäre das seltsam! Weißt du überhaupt wo der Ise-Schrein liegt?!"

Ich hob ne Augenbraue. Ich konnte sogar spüren, wo der Schrein war, aber das behielt ich lieber für mich...

"Zwischen Tokyo und Kyoto", antwortete ich stattdessen.

"Genau! Deswegen fahren wir mit dem Shinkansen!", sagte er genervt.

Dank der Informationen von Touya wusste ich zum Glück was ein Shinkansen war...

Am Ticketautomaten sagte ich dann: "Ich bezahle diesmal!"

"Wie bitte?", fragte er irritiert.

"Du hast letztens mein Ticket bezahlt! Diesmal bezahl ich dein Ticket", sagte ich überzeugt.

"Das war ja auch mega günstig! Ein Shinkansen Ticket kannst du damit nicht vergleichen!", sagte er völlig überrumpelt.

Ich ignorierte seinen Einwand und bezahlte einfach... Geld bedeutete mir eh nichts.

Fassungslos sah er mich an, als ich ihm das Ticket in die Hand drückte.

Während der Fahrt sprachen wir kein Wort... Er schaute die ganze Zeit aus dem Fenster und hing höchstwahrscheinlich seinen Gedanken nach...

Worüber er wohl nachdachte...?

Ich könnte in sein Herz schauen, doch irgendwas hielt mich davon ab... War das etwa Angst...?

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