Liebe kennt keine Grenzen

Kapitel 21: Ich liebe Dich!

Pov. Shoto

"Es geht also nicht?!", fragte ich ungeduldig und umklammerte den Rand des Spiegels.

Touya sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Nein... Es geht nicht..."

Ich merkte, dass ich kurz davor war die Beherrschung zu verlieren. "Dann sag das doch gleich statt ewig drum rum zu reden!"

Er stahl mir kostbare Zeit, die ich mit Katsuki noch hatte... Es waren nur noch ein paar Stunden!

"Jetzt reg dich ab!", sagte er genervt und verdrehte die Augen. "Wir haben monatelang nichts von dir gehört... Da will man halt ein bisschen quatschen..."

"Du wirst mich morgen für die nächsten 700 Jahre zum quatschen haben!", knurrte ich aggressiv.

Meinen Kommentar vollkommen ignorierend, fragte Touya: "Warum willst du eigentlich wissen, ob du noch länger bleiben kannst?"

"Einfach so...", sagte ich ausweichend.

"Wie überzeugend...", sagte er sarkastisch. "Hast du etwa die Erde lieb gewonnen?"

Nicht die Erde...

"Nein, und wenn du nichts dagegen hast, geh ich jetzt wieder... Wir sehen uns morgen...", sagte ich leise und wandte mich ab.

"Warte!", sagte Touya eindringlich und ich drehte mich genervt zu ihm um. "Willst du länger auf der Erde bleiben, wegen diesen Menschen, der damals bei dir war?!"

Ich spürte diesen Schmerz, der letzten Wochen noch intensiver und antwortete: "Ja..."

Er seufzte tief. "Oh Mann... Aber keine Sorge! Du wirst hier bestimmt schnell drüber hinwegkommen! Schwärmereien sind nicht unüblich, während der Zeit auf der Erde... Also, musst du dich nicht schlecht deswegen fühlen!"

Das ist keine Schwärmerei, doch ich nickte nur, um ihm zum Schweigen zu bringen...

"Dann sehen wir uns bald!", sagte er vergnügt, winkte mir ein letztes Mal und der Spiegel wurde wieder ein ganz normaler Spiegel...

Ich sah noch ein paar Sekunden auf diesen... Was sollte ich nur tun?!

Es gab keinen Weg länger auf der Erde zu bleiben... Ich konnte mir nicht selbst die Erinnerung löschen...

In 700 Jahren wäre Katsuki nicht mehr hier... Ich werde für immer mit ihm verbunden sein... Auch wenn er schon lange tot ist...

Ich fuhr mir fahrig durch die Haare und konnte diesen Kummer in mir kaum ertragen...

Ich schloss meine Augen und richtete meine Gedanken an die Sonne... Doch auch sie konnte mir nicht weiterhelfen... Sie versprach mir nur ewigen Trost...

Mit langsamen Schritten ging ich die Treppe runter...

Wie soll ich Katsuki in die Augen sehen...?

Als ich in den Wohnbereich trat, saß er auf dem Futon und sah gedankenverloren auf seine Hände...

"Hey...", sagte ich unsicher und blieb im Türrahmen stehen.

Er sah zu mir auf und seine Augen waren ganz trüb vor Traurigkeit. "Hey..."

Ich bewegte mich kein Stück... Ich hatte Angst zusammenzubrechen, sobald ich ihm näher kam oder berührte...

Unruhig sah er mich an. "Shoto... Wie... Wie wirst du eigentlich wieder in deine Welt zurückkehren?"

"Ich werde einfach verschwinden... Es gibt kein Licht oder ähnliches", erklärte ich leise.

Er nickte und wandte seinen Blick dann wieder ab. "Wie lange noch...?"