Dunkle Geschehnisse

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Tw: Blut

Felix Pov

Ich reiße meine Augen nochmal auf, nur um in die sorgenvollen Augen von Chan zu sehen. Doch dann zuckt er zusammen und kneift seine Augenlider unter Schmerz zusammen. Er sieht ein letztes Mal zu mir, dann wird kurz alles schwarz, doch ich wache schnell wieder auf. Der Fremde hatte mich gewaltsam zu seinem Pferd gebracht und gerade warf er mich praktisch darauf.

„Hände auf den Rücken." Seine Stimme war tief und rau, deshalb erzitterte ich und folgte seiner Anweisung erst, nachdem er mir einen Schlag in die Rippen verpasst hat.

„Brav" murmelt der Fremde und tätschelt mir den Kopf.

Ekelhaft, nur Chan darf das. Er packte meine Hände, zog sie hinter meinen Rücken, überkreuzte sie und ich spürte etwas Warmes, was sich um meine Handgelenke wickelte.

Die Fessel schien sich aufzuheizen und sie schlang sich immer fester um meine Arme. Nun war sie schon fast unerträglich heiß. Wegen des Schmerzes schrie ich und deshalb ertönte hinter mir ein zufriedenes, diabolisches Lachen.

„Na mein Kleiner, dein Prinz hat dich wohl noch nicht an die Schmerzen gewöhnt? Auch keine schlechte Taktik, er stellt sich nett, nur um dich irgendwann einfach zu enttäuschen." Gluckst der Böse hinter mir und ich spüre eine warme Hand, die meine Arme berührt, dann aber noch ein wenig tiefer rutscht.

„Chan würde mir so etwas nie antun!" schrie ich ihn an, während ich versuchte mich aus den Fesseln zu reißen.

„Nana, auch noch ungezogen ist der kleine Mensch, wir sollten dich wirklich mal richtig bestrafen." meinte der schwarze Ritter und er gab seinem Pferd einen Klaps. Dieses trabte los, fing auch bald an zu galoppieren.

Die Gegend begann sich rot zu verfärben, die Bäume hatten nun blutrote Blätter und das Graß wurde allmählich schwarz, wie Asche. Jedoch schien die Reise noch nicht vorbei zu sein.

Erst vor einem schwarzen Portal blieb das Pferd stehen. Der Mann drückte seine Hände auf meine Ohren und murmelte irgendetwas unverständliches.

Jedoch konnte ich Fetzen verstehen, er sprach Latein. Dies verrieten mir meine schlechten Lateinkenntnisse aus der Schule. Zu meinem Erstaunen wurde die Portaloberfläche schwarz und begann andere Muster zu formen.

Auch das normale Rauschen wurde zu einem tiefen Grollen. Das Pferd machte einige Schritte auf das Portal zu und dann ritten wir hinein, in die schwarze Hölle.

...

Auf der anderen Seite angekommen, schritt das Pferd zuerst zu einem Brunnen, welcher am Rand eines Weges stand. Der Pfad bestand aus karmesinroten Steinen, diese waren unregelmäßig in den Boden gedrückt worden. Als das Tier aufgehört hatte zu trinken, war seine fellige Schnauze blutverschmiert und ich sah in den Brunnen, in dem wirklich Blut war.

„Na, erschrocken? Vampire trinken eben Blut." meinte der Ritter süffisant grinsend und beugte sich zum Brunnen, um seine Hand einzutauchen und sie dann abzulecken.

„Willst du auch probieren?" fragte er und ich schüttelte schleunigst den Kopf, doch was hatte ich erwartet.

Er hatte seine Hand schonwieder untergetaucht und hielt sie mir nun vor die Nase.

„Los, ablecken." forderte er, doch ich weigerte mich.

„Los jetzt, oder soll ich dich persönlich foltern?" Widerstrebend berührte ich seine Hand mit der Zunge, um dann einmal über das Blut zu lecken. Augenblicklich zuckte ich zurück und versuchte das Blut auszuspucken, doch der Vampir träufelte nur noch mehr davon in meinen Mund und verschloss diesen dann mit einem Zauber und zwang mich dazu, die rote Flüssigkeit zu schlucken. Es schmeckte scheußlich, schlimmer als der eisenhaltige Saft, den mir meine Mutter immer gegeben hatte.

„Nun, da du so gehorsam warst, können wir jetzt weiter." Wir durchquerten den schwarzen Wald und kamen bald auf eine Hochebene. Ich erkannte kaum etwas, konnte nur den Schatten erahnen, welcher am Horizont auftauchte.

Eine Art dunkler Nebelschwaden bedeckte alles, was es für mich unmöglich machte, weiter als circa zwei Meter zu sehen.

Es stellte sich heraus, dass der Umriss ein Baum war. Wir blieben vor ihm stehen und der Fremde stieg ab. Sekunden später wurde auch ich ruckartig vom Pferd gezogen und auf dem Boden abgestellt.

„Da rein müssen wir?" fragte ich, da ich kleine Ornamente in der Rinde erkannt hatte.

„Ja, wir müssen in den Baum." Er schob mich vor sich her, wir betraten den Stamm und kamen in eine Art unterirdisches Lager. Eine Treppe führte in die Tiefe, sie schien unendlich lang zu sein. Alles war schwarz, die Wände, die Decke, selbst der Teppich auf dem Obsidianboden war schwarz. An manchen Ecken standen Wachen, diese hatten ebenfalls schwarze Rüstung an und sahen nicht gerade freundlich aus. Der Vampir führte mich durch viele Gänge, allesamt hatten die gleichen Wände und den gleichen Boden. Lava floss durch die massigen Mauern und erhellte die Flure in einem dämmrigen Licht.

Der Gang, durch den wir gerade liefen, endete an einem großen, schweren Steintor, welches reich verziert war.

Als sich die massiven Flügeltüren öffneten, kam mir ein Schwall heißer Luft entgegen und mir stockte der Atem.

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Woa, schonwieder eine Woche vorbei.

 Was vermutet ihr passiert als nächstes? Ich bin sehr gespannt was ihr denkt. 🤞

Saranghaeyo~

Purple Kiss on bloody TopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt