Mein grummelnder Magen wecke mich jedoch wieder nach einigen ruhigen Stunden Schlaf. Ich hatte wirklich Hunger und musste dringend etwas essen, musste ich mir eingestehen. Als ich mich von meinem niedrigen Bett erhob, betastete ich vorsichtig mit einer Hand meinen Rücken. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass es kaum noch wehtat. Ich hätte wirklich gerne meine Verletzung betrachtet, um zu schauen, ob sie wirklich etwas geheilt war, aber hier gab es keinen Spiegel. So musste ich mich wohl auf mein Schmerzempfimden verlassen und zog den muffligen Pullover über, den ich noch einige Stunden zuvor wahllos auf den Tisch zu dem leicht wackligen Stuhl geworfen hatte.
Einige Minuten später trat ich aus der kleinen Zeltöffnung und stellte fest, dass es bereits dämmerte. Ich fragte mich, wo ich etwas zu Essen finden würde, als mir ein größeres Lagerfeuer auffiel, welches nicht weit von mir entfernt war.
Mit zügigen Schritten ging ich darauf zu und als ich immer näher kam, stieg mir bereits der Geruch von warmen Gemüse und Brot in die Nase. Mir lief auf dem Weg dahin schon das Wasser im Mund zusammen, als ich mit jemandem zusammenstieß. Mist... warum passiert mir das immer?
Als ich mich umdrehte, um mich zu entschuldigen, stellte ich fest, dass es ein junger Soldat aus Thranduils Reihen war. Er weitete leicht seine Augen, als ich ihn anblickte. Kannten wir uns etwa? >> Arien! Was für eine Freude dich wieder zu sehen. Ich dachte schon die Zwerge hätten dich heimlich im Schlaf erdolcht. << gab er mit funkelnden Augen, wie einem schiefen Grinsen von sich. Erst jetzt erkannte ich ihn wieder. Ob ich mich darüber freuen sollte, wusste ich noch nicht.
>> Calmacil. Ich hätte nicht erwartet, dich hier anzutreffen. << erwidertet ich. >> Oh, ich dachte du würdest dich freuen mich wiederzusehen, da unser Abschied doch recht spärlich ausgefallen war. << gab er mir leicht bedauernd zu verstehen. Ich rollte nur die Augen, bevor ich mich von ihm abwandte.
>> Du willst etwas essen? << fragte er. >> Ich wüsste nicht, was dich das angeht. << rief ich ihm über meine Schulter zu, doch er lief bereits neben mir. Mit den Händen in den Taschen musterte er mich von der Seite, doch ich fuhr ihn leicht an. >> Was?! Das nervt ganz schön, weißt du das? << >> Och... ich genieße doch nur die Aussicht...<< gab er gespielt schmollend hinzu. Was war eigentlich sein Problem? Ich zeigte nur mit dem Finger auf die Landschaft. >> Die Aussicht ist aber da drüben!<<
Calmacil setzte ein leichtes Grinsen auf, als ich zu einem der Elben trat, die Essen ausgaben, wo ich mir etwas Brot und irgendeine Gemüsesuppe geben ließ.
Ohne ihn zu beachten, wie er da lässig an eine Mauer gelehnt stand und mich beobachtete, setzte ich mich zu den anderen Elben und Soldaten, die um das große Feuer saßen. Ich beobachtete sie, während ich mein Brot und die leicht versalzene Suppe aß.
Viele unterhielten sich mit dem jeweils anderen. Manche mit besorgter Miene und wieder manche, aus denen man kaum eine Regung ablesen konnte. Einige Elben saßen in Gruppen zusammen und wiederum andere waren alleine und starrten in die Ferne.>> Sie beherrschen ihre Mienen perfekt. << erzählte mir eine leicht raue Stimme neben mir. Ich schaute ihn nur kritisch an. >> Was willst du eigentlich, Calmacil. Du hast mir geholfen. Schön. Und du hast eine Gegenleistung versprochen bekommen. Was willst du noch? << und zeigte ihm meinen linken Arm, wo sich dünne, verzweigte, grüne Blätter um eine zierliche Ranke schmiegten. Ich hatte mich bereits an den anfangs erschreckenden Anblick gewöhnt und langsam gefiel mir dieses Tattoo auch. Ich schämte mich nicht dafür es zu tragen, auch wenn es bedeutete, dass ich Calmcail für 5 Tage besuchen musste und ich vielleicht den König des Düsterwalds hintergangen hatte...
>> Den Weltfrieden., das Glück des Lebens, eine beachtlichen Betrag an Schätzen und Bedienstete, die für mich kochen und mein Bett machen... << erklärte er mir mit einer umschweifenden Geste einer Armbewegung in die Ferne .
>> Jaja. Schon gut. << fiel ich ihm ins Wort. >> Komm mal zum Punkt und rede nicht um den heißen Brei herum. << fügte ich genervt hinzu, als ich bereits den letzten Löffel Suppe hinunterkippte. Wirklich lecker war sie nicht, aber man konnte es essen, wenn man satt werden wollte.Er schaute mich kritisch an, ehe er zu einer Antwort ansetzte und lässig einen Arm über meine Schultern legte und mit dem Finger träumerisch in die Gegend zeigte.
Ich wollte ihn abschütteln, da er mir viel zu nah war, doch jemand räusperte sich hinter uns, sodass ich erstarrte. Mist! >> Ich störe nur ungern, doch ich muss mit dir sprechen Arien. << forderte eine kalte Stimme, nicht weit von uns entfernt. Calmacil verharrte in seiner Bewegung und erbleichte, als er die Stimme des Königs hinter sich hörte. Ich nutzte dies und sprang schnell auf. Versucht lässig drehte ich mich zu ihm um und bemühte mich um ein Lächeln, doch er packte mich bereits an der Hand und zog mich bestimmt weg vom Lagerfeuer und von ihm. Einerseits war ich dankbar, aber andererseits machte sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend breit. Wenn er es falsch verstanden hatte...
Ich stolperte ihm erst anfangs überfordert hinterher, sodass einige der Elben uns nachblickten. Ich wagte gar nicht erst mich umzudrehen, nur um Calmacils Reaktion zu sehen, denn der König schien etwas missverstanden zu haben, wenn er mich so nachzog.
Langsam fand ich jedoch wieder zu mir und konnte meine Beine richtig ordnen, ehe ich nun fast neben ihm her lief. Er war wirklich schnell, doch er hielt meine Hand immer noch umklammert. >> Was ist los? << fragte ich ihn leicht außer Atem, auch wenn ich es bereits zu Ahnen glaubte. Er ignorierte mich. Ich bemerkte, dass er auf ein großes Zelt zusteuerte, welches aus roten und gelben Stoffbahnen bestand, am Rande des Zeltlagers.
Zügig steuerte er darauf mit mir zu. Es standen jeweils zwei Soldaten rechts und links der Zeltöffnung, als er mich hinein zog. Sie blickten nur stur geradeaus und öffneten diese für ihn, sodass wir beide ungestört hineintreten konnten.
Drinnen angekommen empfing mich eine angenehme Wärme, da es draußen bereits etwas frisch wurde. Es stand ein geholzter Stuhl mit hoher, verästelter Lehne vor einem großen Tisch, auf denen mehrere Karten lagen. Ich glaubte den einsamen Berg, wie einige Wälder drauf ausmachen zu können, ehe Thranduil meine Hand losließ, die schon leicht taub war, um nach einer Karaffe und einem reich verzierten Kelch zu greifen, der auf einem kleinen Beistelltisch stand. Er trank natürlich Wein, wie ich es nicht anderes erwartet hatte, sodass ich missbilligend die Augenbrauen hoch zog, ehe ich weiter das Zelt betrachtete.
Es standen ebenso noch weitere kleine Beistelltische aus dunklem Holz in einigen Ecken, auf denen Karten und Messgeräte, wie auch der ein oder andere Dolch lagen. Mehr war wiederum auch nicht vorhanden, als der Schemel, der hier seinen Platz in einer Ecke gefunden hatte, wie ein leicht vom Wind wehender gelber Vorhang. Ich nahm einfach an, dass sich dahinter sein eigenes Bett befand.
>> Den Blick hab ich gesehen.<< sagte Thranduils jetzt missbilligende Stimme einige Schritte neben mir, als er den Kelch absetzte.
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Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und Sterne
FanfictionArien wurde als Mensch geboren und lebt in der Gegenwart mit ganz normalen Sorgen, bis eines Tages zwei Fremde auftauchen und sie in eine neue Welt schleppen. Mittelerde. Dort erwartet sie ein Leben, das sie sich nicht im Geringsten vorgestellt hat...