Belustigt schaute ich Thranduil an, der nun etwas lässiger im Türrahmen stand und mich noch immer musterte. >> Was? <<, fragte ich amüsiert, mit einem großen Lächeln über sein Verhalten. Er schien wohl nachzudenken, denn er antwortete erst einen Augenblick später.
>> Nichts.<<, sagte er etwas unbeholfen.
Ich musterte ihn nochmals, in seiner nun golden gestickten Robe mit einem langen roten Mantel. >> Nichts sieht aber anders aus. <<>> Willst du dich zu mir gesellen? <<, fragte ich und strich über das Wasser, sodass sich sanfte Wellen bildeten. Etwas überrascht über mich selbst, versuchte ich es mit einem kleinen Grinsen zu überspielen. Aber Thranduil zog nur eine Augenbraue hoch und deutete mit einer Kopfbewegung auf das nicht mehr ganz so reine Wasser.
>> In der braunen Brühe sicher nicht. <<
Ich rümpfte leicht die Nase, als ich das Wasser genauer betrachtete, ehe ich erneut nach dem Schwamm griff und meine immer noch dreckige Haut abschrubbte, sodass ich befürchte sie bis auf die Knochen zu verlieren. >> Dann nicht. <<, gab ich beleidigt von mir.Als ich fertig war und mir Thranduil dabei zugesehen hatte, wie ich mich säuberte, wobei ich mich vielleicht etwas mehr gereckt und gestreckt hatte, als es nötig wäre, warf mir Thranduil ein Handtuch zu, sodass ich mich abtrocknen konnte. Mir war durchaus bewusst, dass ich ihn gequält hatte, als ich mich zu ihm drehte und er mir ein einfaches weißes Kleid gab. Ich streifte es mir über und war erstaunt, wie weich sich der Stoff anfühlte. So kämmte ich noch schnell meine Haare, ehe ich mich zu ihm drehte. >> Ganz und gar sauber. <<, verkündete ich.
Er nickte und ging durch die Tür des Badezimmers voraus und führte mich durch zwei weitere Türen in ein Esszimmer mit einer kleinen Tafel und einigen Samtstühlen. Sofort stach mir der Geruch von herrlichem Essen in die Nase, sodass mein Magen laut knurrte. Belustigt drehte sich Thranduil zu mir um, ehe er einen Stuhl zurückzog und mich auffordernd ansah. Ich sollte mich setzten, ich verstand.
>> Ich kann das auch alleine. <<
>> Sicher. Jedoch ist das hier Gang und Gebe, dass man einer Lady das hinsetzten
erleichtert. <<, erklärte er mir, weshalb ich tat, wie er mir genießen.
>> Ich bin keine Lady. Das weißt du ebenso gut, wie ich. <<
>> Du hast recht, du bist mehr als das. <<
Er blickte mich dabei so ernst an, dass ich erst glaubte Thranduil würde scherzen, weshalb ich nur den Kopf schüttelte.
>> Genau und Schweine können fliegen. <<
Verwirrt blickte er mich an, als zwei Bedienstete zwei große Teller hereinbrachten und sie vor uns hinstellten. Salat mit Brot, wie immer, musste ich leider feststellen. Seufzend ergriff ich das Besteck und begann in dem Gemüse herumzustochern.Mein Hunger war mir jetzt vergangen. Gemüse war zwar auch mal ganz lecker, aber nicht jeden Tag, zu fast jeder Mahlzeit. Bald würden mir die doofen Möhren sicher aus den Ohren wachsen, wenn ich noch mehr von denen essen musste.
>> Was ist los? <<, fragte Thranduil mich, sodass ich aufblickte. Er hatte bereits etwas von seinem Salat und Brot gegessen und sah mich komisch an. >> Nichts. <<, erwiderte ich und steckte mir eine langweilige Tomate in den Mund, die ich erst umständlich auf der silbernen Gabel aufgespießt hatte. Er sah mich jedoch immer noch komisch an, sodass ich schwer Luft holte. >> Das Essen ist nur... es ist so... langweilig... immer der gleiche grüne Fraß. Das ihr daran noch nicht erstickt seit in den langen Jahren, wundert mich. <<
>> Habt ihr denn etwas anderes gegessen, dort wo du herkommst? <<
Ich musste sofort breit lächeln, als ich mich an den Geruch und den Geschmack meiner liebsten Gerichte von Fleisch über Fisch bis zu Torten und Süßigkeiten erinnerte.
>> Oh, ja. Das haben wir. <<, schwelgte ich träumerisch und Erinnerungen.Leise räusperte er sich, ehe Thranduil meine Aufmerksamkeit wiedererlangte. >> Wenn du möchtest kannst du gerne mit den Köchen reden und ihnen neue Vorschläge machen. <<, schlug er vor. >> Wirklich? <<
Er nickte. >> Danke. << Überrascht blickte er auf, nachdem er sich wieder seinem Grünzeugs zugewendet hatte. Er musterte mich skeptisch.
>> Wenn du morgen schon in die Küchen gehst, dann könntest du den Koch vielleicht noch überreden zur Vereinigung etwas anderes, dass was du magst, vorzubereiten. << Entgeistert blickte ich ihn an. Das hatte ich vollkommen vergessen. Er schien wohl meinen Gesichtsausdruck verstanden zu haben.
>> Nur, weil wir uns jetzt anders gegenüber stehen und wir anders, als zu Anfang fühlen, bedeutet das trotzdem, dass wir uns vor den Valar die Treue schwören. <<Ich nickte nur, ehe ich selbst wieder anfing zu essen. Ich liebte Thranduil zwar und ich war mir sicher, dass er ebenso für mich empfand. Aber so schnell? Wir hatten erst vor einigen Tagen, oder waren es Wochen gegenseitig geöffnet. Ich wusste es nicht, wusste nicht, wie lange ich in der Dunkelheit war. Es bereitete mir Unbehagen an die Zeit zurückzudenken. >> Kann das nicht noch warten? Ich möchte nichts überstürzen und ich laufe dir auch nicht mehr weg. <<, wagte ich zu fragen. Kurz begegnete seine blauen Augen meine braunen. >> Wenn du es wünschst, dann können wir sie um einen Mond nach hinten verschieben. Ich hatte darüber auch schon nachgedacht, da es mir doch etwas unschicklich vorkäme, in drei Tagen die Zeremonie beginnen zu lassen, da du dich sicher die nächsten Tage ausruhen möchtest.<< Etwas erschrocken, dass es schon in drei Tagen so weit wäre, gab ich ihm kurz zu verstehen, dass ich definitiv die nächsten Tage meine Ruhe haben wollte.
Nach dem Essen, wobei ich schon krampfhaft überlegte, was und wie ich dem Koch überreden sollte etwas anders zuzubereiten, als immer den gleichen Mist, gingen wir in das Schlafzimmer zurück. Zufrieden beobachtete ich Thranduil, wie er sich seiner schweren Kleidung entledigte und sie gegen eine einfache, dünne Stoffhose eintauschte. Ich kam nur schwer drumherum die ganze Zeit, wie ein verhungerter Wolf zu gaffen, sodass ich mich wirklich zusammenreißen musste, um nicht ständig auf den kräftigen Rücken oder den mit Muskeln definierten Bauch zu starren.
So fixierte ich, als ich mich auf einen der Sessel niedergelassen hatte, die kleine Pflanze auf dem Tisch. Ich glaubte schon fast die Pflanze Zwinkern zu sehen, als ich eine mir allzu bekannte Stimme hörte. >> Komm. <<
Sofort blickte ich mich suchend nach Thranduil um, bis ich ihn bereits unter den schweren Decken vergraben sah. Ich ließ es mir nicht zweimal sagen, als er mich aufgefordert hatte, ihm Gesellschaft zu leisten.
So lag ich nun zufrieden unter der weißen Decke und konnte den herrlichen Geruch aufnehmen, der mich schon zu oft verzaubert hatte. >> Was denkst du? <<, fragte ich ihn.
Ich sah in der leichten Dunkelheit der Nacht, wie seine hellen Augen meine suchten, die bereits von der Dunkelheit verschluckt waren.Es bereitete mir Unbehagen die Dunkelheit wieder zu spüren, ich glaubte noch immer ein Ork würde mich hinter sich schleifen. Nie wieder wollte ich auch nur einem begegnen, nie wieder wollte ich alleine sein. Ich hatte mich noch nie gefürchtet, doch ich glaubte tatsächlich in der Dunkelheit dunkle, zierliche Hände zu sehen, die in unsere Richtung griffen und in die Stille flüsterten, wie dort in der Festung.
Ich spürte, wie Thranduil nach mir tastete und mich an sich zog. Erleichtert über seine Nähe legte ich meinen Kopf in die weiche Stelle zwischen seiner Schulter und seiner Brust. Ich wusste, dass ich hier im Düsterwald sicher war, dass ich bei ihm sicher war. Ich würde und ich wollte ihn nie wieder verlassen.
Ich nahm war, wie er nachdachte und kurz darauf seine Nase meine braunen Haare vergrub. >> Ich denke... <<, fing er mit seiner wohlig klingenden Stimme an und verscheuchte somit all meine grässlichen Gedanken. >> ...dass ich mich glücklich schätzen kann dich an meiner Seite zu wissen und das nichts und niemand uns trennen kann.<<
Mein Herz machte einen kleinen Satz, weshalb ich den Kopf hob und ihn sanft und vorsichtig küsste, ehe ich mich wieder hinlegte.
>> Ich liebe dich. <<, gestand ich ihm.
>> Und ich dich auch nín Gil-galad. <<, flüsterte er.In diesem Moment wusste er, dass er seine Königin gefunden hatte. Er wusste, dass sie seine Luft zum Atmen war, der Stern, der in dunklen Zeiten seinen Weg erleuchten würde und ihn am Leben erhielt.
Sie war es, die ihn zum Strahlen bringen konnte, sie das Licht in ihrem gemeinsamen Leben sein würde und er würde es hüten.
Er würde dafür sorgen, dass das Licht in ihr nicht erlöschen würde, wie es sein weiser Freund ihm befohlen hatte, dass er sie in den dunklen Zeiten die kommen, beschützen würde. Er würde sein Versprechen halten, seines gegenüber und ihres.
Komme was wolle.Die einzige Frage war nur, würde die Dunkelheit sie beide nicht doch brechen können? Würden sie stark genug sein, um ihr zu trotzen?
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Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und Sterne
FanficArien wurde als Mensch geboren und lebt in der Gegenwart mit ganz normalen Sorgen, bis eines Tages zwei Fremde auftauchen und sie in eine neue Welt schleppen. Mittelerde. Dort erwartet sie ein Leben, das sie sich nicht im Geringsten vorgestellt hat...