"Krone?", ruft eine Stimme, die von den Wänden widerhallt, die Stille durchbricht und mir durch den Kopf schiesst. Ich mache keine Anstalten mich von meiner Position auf dem Boden zu erheben. Die kühlen Steinböden der Küchen von Hogwarts sind eigentlich recht bequem. Nun ja, wenn man eine gewisse Menge Alkohol im Körper hat, sind sie das.
"Krone?" Ich führe die Flasche Feuerwhiskey an meine Lippen und kippe sie zurück, geniesse das Brennen, das sie in meiner Kehle verursacht.
"Krone?" Die Decke beginnt zu verschwimmen und das gefällt mir. Ich führe die Flasche wieder an meine Lippen und stürze den Rest des Getränks hinunter, weil ich mir nichts sehnlicher wünsche als dass alles verschwindet. Zu vergessen. Nicht zu fühlen. Ich werfe die Flasche zur Seite. Ich brauche sie nicht mehr.
"Merlin James." Ich schaue meine Freunde nicht an. "Was zum Teufel hast du getan?" Der Geruch von Zigarettenrauch dringt mit der Ankunft meiner Freunde in den Raum. Das Verlangen nach einer Zigarette ist lästig und hartnäckig, wie ein Juckreiz, der gekratzt werden muss. Ich hatte mir fest vorgenommen nicht mehr zu rauchen seit Lily ihre Abneigung gegen diese Angewohnheit deutlich gemacht hatte aber was soll's, oder?
Ich reisse den Deckel von einer neuen Flasche ab, hebe sie an meine Lippen und nehme einen kräftigen Zug, ohne das Brennen zu spüren. "KNOCKY!" Das Geschrei ist leicht gedämpft und ich muss nicht hinsehen, um zu wissen, dass Sirius eine Zigarette zwischen den Zähnen hat.
Ich höre das eilige Scharren nackter Füsse, die den Stein berühren. Ein Geräusch, das nur von einem Hauselfen stammen kann, der einer Aufforderung nachkommt. "Ja Mr. Black?"
"Knocky", sagt Sirius mit eiliger Stimme. "Wie viel hat James getrunken?"
"Das ist die dritte Flasche Sir", flüstert Knocky. Sirius stösst einen Seufzer aus und der Geruch von Rauch wird stärker. "Danke Knocky", antwortet Remus. Wieder hallen Schritte und ich weiss, dass Knocky meine besten Freunde verlassen hat, um sich um mich zu kümmern. "Krone?" Peter stupst mich an. "Geht es dir gut?"
"Mir geht's prima Würmchen", sage ich leicht undeutlich aber selbst unter den schlampigen Worten bleibt der Sarkasmus erhalten. "Wirklich prima."
"James", fügt Remus mit vorsichtiger Stimme hinzu. "WIR müssen gehen, okay? Wir bringen dich zurück in den Schlafsaal."
"Ihr könnt gehen", spucke ich. "Ich bleibe hier." Ich hebe die Flasche erneut. Dieser lange Schluck Feuerwhiskey lässt die Ränder meiner Sicht noch mehr verschwimmen und ich begrüsse das. Mein Kopf fühlt sich langsam sehr schwer an und mein Blut schnurrt unter dem Einfluss des Alkohols.
"Kann ich eine Zigarette haben?", frage ich wobei meine Stimme einen verträumten Klang annimmt.
"Ich dachte du hättest aufgehört", antwortet Remus. Ich hebe daraufhin nur die Schultern.
"Nein", sagt er entschieden. "Du brauchst keine Zigaretten und keinen Alkohol."
"Was zum Teufel sollen wir tun?", fordert Sirius in einem hastigen Flüsterton zu wissen. Ich kann ihn nicht sehen, aber ich stelle mir vor, dass er wild mit den Händen gestikuliert und an seinen Haaren zieht, wie er es immer tut, wenn er aufgeregt ist. Es gibt ein Geräusch wie ein leichtes Knirschen und ich weiss, dass er seine Zigarette weggeworfen hat und sie ausstampft, weil er zu abgelenkt ist, um zu rauchen.
"Wir könnten ihn zurückschleppen", schlägt Pete vor.
"Das können wir nicht", antwortet Remus. "Er wird nicht leise gehen und die Zeiten, in denen wir alle unter den verfluchten Umhang gepasst haben, sind längst vorbei." Ich höre leise Schritte in einem sehr gleichmässigen Rhythmus. Eins-zwei-drei-vier-zischen. Remus geht auf und ab; was für eine Überraschung.
"Moony", sagt Sirius. "Du musst nicht unter dem Umhang sein. Du kannst einfach sagen, dass du Vertrauensschülerpflichten hast oder auf Patrouille bist oder so. Trotzdem wird es schwierig sein uns alle drei unterzubringen." Er schweift ab und versucht wahrscheinlich sich einen Plan auszudenken, wie er mich dazu bringt leise zu gehen. Das wird nicht passieren.
Ich setze die Flasche an meine Lippen und will schon einen weiteren Schluck nehmen als sie mir leicht aus dem Griff gerissen wird und mir etwas von dem Getränk achtlos ins Gesicht spritzt. "Hey", protestiere ich unfähig meine Stimme zu einem Schrei zu erheben. Meine Reflexe sind zu langsam; als ich den Arm hebe, um nach der Flasche zu greifen hat Sirius sie bereits sicher in seinem Griff.
"Hör auf zu trinken verdammt!", bellt Sirius.
Ich bleibe auf meinem Rücken liegen und bewege mich nicht. Es spielt keine Rolle, dass er sie mir weggenommen hat. Nach zweieinhalb Flaschen hat mein Gehirn einen überwältigenden Rausch entwickelt und ich weiss, wenn ich versuchen würde aufzustehen würde ich stolpern. Ich fahre mit den Zähnen über die Lippen, beisse zu, unfähig die Schärfe meiner Zähne gegen das empfindliche Fleisch meines Mundes zu spüren; ich bin taub geworden. Das heisst ich bin betrunken und das war die ganze Zeit der Plan.
"Moony", sagt Sirius misstrauisch. "Du bist der Klügere von uns beiden. Was machen wir jetzt? Das macht mich wahnsinnig. Krone ist ein wilder, fröhlicher, ungöttlich flirtender Betrunkener. Er flirtet mit allem was sich bewegt und wenn er getrunken hat, wird er zu einem hyperaktiven kleinen Scheisser. Nach so viel Alkohol sollte er einen Stuhl bespringen. Ich habe ihn noch nie so... so... ungebunden gesehen."
"Ich denke nach Tatze!", schnauzt Remus und seine Schritte werden lauter und schneller.
"Wollt ihr wissen was sie gesagt hat?", frage ich durch das Durcheinander meiner verwirrten Freunde. Alle halten inne oder zumindest nehme ich das an, denn die Schritte hören auf.
"Von welcher sie reden wir Krone?", grunzt Sirius.
"Lily." Der Name brennt mir im Hals und ich hasse es wie er mir ungewohnt auf der Zunge liegt. Warum habe ich überhaupt erst angefangen sie Evans zu nennen? Warum konnte ich sie nicht einfach bei ihrem Namen nennen? Warum musste ich all die Jahre damit verschwenden ein arrogantes Arschloch zu sein?
"Ich habe ihr gesagt, dass Jenna und ich in dieser Nacht keinen Sex hatten." Die Worte strömen aus meinen Lungen, als ob sie die ganze Nacht darauf gewartet hätten zu entweichen. "Du erinnerst dich an diese Nacht? Ich dachte sie würde es vielleicht wissen wollen. Weisst du was sie zu mir sagte: 'Warum erzählst du mir das?' Das war alles was sie sagte. Sie hat nicht gelächelt, sie hat nicht gesagt, dass sie sich freut das zu hören, sie hat nicht reagiert. Sie wurde einfach still und fragte, warum ich ihr das erzählte. Wahrscheinlich habe ich ihr Unbehagen bereitet. Lily Evans und ich werden immer nur Freunde sein."
Ich neige den Kopf um meinen Freund zum ersten Mal, seit wir die Küche betreten haben, richtig anzusehen und es dauert einen Moment, bis sich alles zu drehen aufhört und ich meinen Blick fokussieren kann. Peter fährt sich ängstlich mit den Händen über die Oberschenkel, Sirius und Remus starren sich an und unterhalten sich leise, wie sie es immer tun. Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihre Kiefer verkrampft, als ob sie über etwas debattieren würden.
"Warum bist du mit Jenna zusammen Krone?" Pete ist der erste der das Schweigen bricht.
Ich atme tief ein und geniesse das ekstatische Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitet, wie ein dunstiger Nebel, der alle meine Gedanken und Gefühle vernebelt. "Weil ich Lily hinter mir lassen wollte. Ich wollte etwas für jemand anderen empfinden. Ich dachte, dass ich vielleicht versuchen könnte mit jemandem weiterzumachen, selbst wenn dieser Jemand Jenna wäre."
"Und wie ist das für dich gelaufen Krone?", fragt Sirius, seine Stimme halb mitleidig halb spöttisch.
"Nicht so gut", antworte ich wahrheitsgemäss. "Ich glaube nicht einmal, dass Jenna mich mag. Ich glaube sie mag die Vorstellung mit mir zusammen zu sein."
"Warum zum Teufel bist du dann noch mit ihr zusammen?", fragt Sirius.
"Weil..." Ich breche ab und versuche mir eine vernünftige Antwort auszudenken aber meine Gedanken sind zu sehr durcheinander, um sie zu unterscheiden. "Ich weiss es nicht."
Remus atmet tief ein. "Warum trennst du dich nicht von ihr Krone? Sie macht dich unglücklich. Du versuchst es zu verdrängen aber wir alle sehen es."
"Dann", fügt Sirius schnell hinzu. "Geh noch einmal mit Lily aus. Was könnte schlimmstenfalls passieren?"
"Sie könnte nein sagen, dann würde das die Freundschaft, die ich seit über einem Jahr mit ihr aufgebaut habe, ruinieren und dann wird alles noch schlimmer als vorher", antworte ich. Ich hatte schon darüber nachgedacht, sie wieder um ein Date zu bitten aber die Angst die Beziehung zu ihr zu verlieren hielt mich davon ab es tatsächlich zu tun.
"James ich glaube...", beginnt Remus.
"Nein", sage ich scharf. "Ich bedeute ihr nichts auf diese Weise. Das hab ich nie und das werde ich auch nie. Ich muss das einfach akzeptieren und das ist leichter, wenn ich betrunken bin. Also kann ich bitte meine Flasche zurückhaben?"
Sirius holt tief Luft als würde er meinen Schmerz einatmen und streckt seinen Arm aus, um mir den Feuerwhiskey zurückzugeben. Remus' Augen weiten sich alarmiert und er entreisst Sirius die Flasche, bevor er sie mir geben kann.
"Sirius nein!", schreit Remus. Er reicht Pete die Flasche, ohne den Blick von mir abzuwenden. "Willst du etwas Schokolade?"
"Nein Moons ich will keine Schokolade", schnauze ich. Eigentlich hört sich Schokolade gut an. "Ich will Alkohol."
"Hier ist trotzdem etwas", sagt Remus und reicht mir ein Stück Schokolade, denn er weiss, dass ich genauso gerne nasche wie er.
Ich stopfe das ganze Ding in meinen Mund und verschlinge es in Sekundenschnelle. "Okay", sagt Sirius. "Wir müssen ihn auf die Beine bringen."
"Und wie sollen wir das anstellen?", fragt Remus mit vor der Brust verschränkten Armen. Sirius zupft an meinem Arm. "Komm schon Krönchen." Er zieht mich auf die Beine und wirft mir den Arm über die Schulter, um mein Gewicht zu tragen. "So ist's brav Krönchen", sagt er mit erniedrigender Stimme.
"Sirius", antworte ich. "Du bist der Hund, nicht ich schon vergessen?"
Remus schnaubt. "Halt einfach die Klappe und komm mit mir du Idiot", brummt Sirius. "Und versuch nicht in meine Richtung zu atmen. Dein Atem stinkt."
Ich lache und mein Magen hebt sich. Ich lehne mich von Sirius weg und entleere den Inhalt meines Magens auf den Steinboden. Pete springt weg, raus aus der Spritzzone. "Toll Moony", kommentiert Sirius sarkastisch. "Die Schokolade war eine tolle Idee."
Ich stöhne und lege meine Hand auf meinen Magen, weil mir plötzlich übel ist. "James warum bist du so ein Leichtgewicht? Merlin."
"Das musst du gerade sagen", antwortet Remus und ich kann mir vorstellen, wie er mit den Augen rollt. Man würde es nie vermuten, wenn man ihn ansieht, aber wenn jemand seinen Alkohol verträgt, dann ist es Remus John Lupin. Er kann uns alle, ohne mit der Wimper zu zucken, unter den Tisch trinken. Die Einzige, die auch nur annähernd so viel trinken kann, wie er ist Marlene.
"Ich bin kein Leichtgewicht!", protestiert Sirius.
"Leute", mischt sich Peter ein und hilft mir mich aufzurichten. "Wir müssen ihn hier rausbringen schon vergessen?"
"Oh ja", murmelt Sirius. Er tritt vor und nimmt meinen anderen Arm.
"Moons", sagt Sirius und drückt mich fester an sich. "Du übernimmst die Führung mit Wurmschwanz. Ich kümmere mich um James unter dem Umhang."
"Oh", antwortet Pete. "Also kann ich in Schwierigkeiten kommen, wenn wir erwischt werden." Sirius ärgert sich und rollt mit den Augen. "Nein", spuckt er gereizt. "Weil ich James im Gegensatz zu dir auch allein aufrecht halten kann. Wenn du dir solche Sorgen machst, sag einfach, dass Remus auf Patrouille war und sein Partner in letzter Minute krank geworden ist also bist du eingesprungen."
Remus starrt Sirius an. "Es macht mir Sorgen wie schnell du dir Lügen ausdenkst Tatze."
Sirius grinst, während er sich und mir den Umhang überwirft. Remus und Peter gehen voraus, während ich mich an Sirius lehne. Mein Magen hat sich offiziell verknotet sodass ich mich jedes Mal, wenn mein Fuss den Boden berührt, darauf konzentrieren muss mich nicht zu übergeben.
"Wie geht es dir Jamie-Boy?", fragt Sirius in einem spöttischen Tonfall wobei ein Grinsen droht die linke Seite seines Mundes nach oben zu ziehen.
"Fick dich Black", spucke ich.
"Ich wusste nicht, dass du schwul wirst, wenn du betrunken bist", kommentiert er mit starrer Miene.
"Ich hasse dich so sehr." Er lacht, während er mich durch die Gänge zieht.
"Haltet die Klappe ihr Idioten", flüstert Remus wütend.
Ich stolpere als Sirius mich mitzieht, nicht ganz sicher ob meine Füsse den Boden berühren, und er stöhnt über die Kraft meines Gewichts. Die Ränder meiner Sicht beginnen zu verschwimmen und werden schwarz. Scheisse.
"Ich werde ohnmächtig", flüstere ich hastig und in meiner Kehle steigt Panik auf zusammen mit etwas Erbrochenem.
Sirius stöhnt. "Oh das ist einfach verdammt genial. Verdammt Krone."
"Leute", schimpft Remus und dreht sich um, um zu sehen, wo wir seiner Meinung nach sind. "Haltet die Klappe."
"Er wird ohnmächtig", wendet Sirius in einem rauen Flüsterton ein. Ihre Worte beginnen zu hallen und helle Flecken beginnen meine Sicht zu übernehmen.
"Tatze", sage ich mit warnender Stimme, denn ich weiss was jetzt kommt.
"Nein!", befiehlt er barsch, als ob das meinen Körper davon abhalten würde abzuschalten.
"Moony hilf mir", befiehlt Sirius verzweifelt. "Er wird zu einem toten Gewicht."
"Okay lass mich u-" Alles wirdschwarz.
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Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)
FanfictionIch nehme ihren Kopf in meine Hände und tue das, was ich schon so lange tun wollte, wie ich mich erinnern kann - ich presse meine Lippen auf ihre. Es ist besser, als ich es mir je hätte träumen lassen. Ihre Lippen sind weich und schmiegen sich perfe...