Unvermeidlich

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Ich beobachte. Ich beobachte, wie Lily meine Hand in ihre nimmt. Ich beobachte, wie Marlene immer näher an uns fünf herankommt. Ich beobachte, wie mein Vater den Kopf schüttelt, als meine Mutter sich auf den Weg zu mir macht. Ich beobachte, wie Remus jeweils eine Handvoll von Sirius' und Peters Roben in die Hand nimmt als wolle er sie hinter sich werfen. Ich sehe zu wie Voldemort den Raum mit einem kranken Grinsen auf den Lippen mustert. Ich schaue zu, weil ich sonst nichts tun kann.
Lily holt neben mir tief Luft; sie saugt die Luft ein, als ob der Sauerstoffvorrat plötzlich zu Ende gehen würde. Ich zeichne mit meinem Daumen Kreise auf ihrem Handrücken aber in ihrem Zustand spürt sie sie wohl nicht einmal.
Ich verkrampfe meine Zehen in den Schuhen und bleibe wie angewurzelt stehen. Jede Zelle in meinem Körper schmerzt, um das Mädchen zu beschützen das meine Hand hält. Nicht, dass Lily Evans jemanden bräuchte der sie beschützt; sie ist durchaus in der Lage jeden so weit zu verhexen, dass er vergisst, welches Jahr wir haben. Aber hier und jetzt wo Voldemort mit seinem Hass auf Muggelgeborene durch den Raum stolziert hat sich eine Angst in meinen Knochen eingenistet, die ich noch nie gekannt habe.
"Warum die langen Gesichter?", fragt Voldemort mit spöttischer Stimme. Seine Stimme erschüttert die ohrenbetäubende Stille. "Das ist doch eine Party, oder?" Die Todesser gackern untereinander; mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Niemand in der Menge gibt einen Laut von sich, niemand wagt es einen Muskel zu bewegen. "Nun", fährt Voldemort in einem nun ernsten Ton fort. "Es ist ganz einfach. Ihr wisst alle wer ich bin. Ich bin hier, um euch zu rekrutieren. I-"
"Keiner von uns wird sich euch anschliessen!", schreit ein Mann aus der Menge. Ich erkenne den kleinen Mann schnell als Mr. Wattlesbrook. Ich schlucke schwer, weil ich weiss, dass er gerade einen Fehler gemacht hat. Warum zum Teufel sollte er so schreien?
Voldemort sieht ihn bösartig an, während er einen gelangweilten Blick behält. Lily krümmt sich an meiner Seite. "Avada Keavra!" Ein grünes Licht blitzt auf und sein Körper bricht zusammen. Mrs. Wattlesbrook stösst einen Schrei aus als sie neben ihrem toten Mann auf die Knie fällt. Aus der Menge ertönen viele Schreie und alle weichen zurück.
Meine Knochen werden hohl und meine Muskeln ziehen sich zusammen. Die Luft verlässt meine Lungen in einem rasenden Gefühl, das mir das Atmen erschwert. Mr. Wattlesbrook hat mir Klavierunterricht gegeben als ich jünger war. Ich hasste dieses verfluchte Instrument und im Gegenzug hasste ich meine Stunden bei diesem Mann. Aber jetzt, wo ich auf seinen leblosen Körper starre, kann ich nicht anders als mich an all die schönen Erinnerungen zu erinnern.
Um keine Emotionen auf meinem Gesicht zu zeigen, lasse ich jeden Muskel in meinem Gesicht entspannen. Voldemort darf nicht erfahren, dass er mich erwischt hat. Ich muss stark sein; ich halte Lilys Hand fester und möchte nichts lieber als aus der Tür zu rennen und sie mit mir zu ziehen.
"Ich mag es nicht, wenn man mich unterbricht! Ich bin hier, um zu rekrutieren!" Voldemorts Stimme schallt kalt und befehlend durch die Halle. "Ich brauche keine alten Leute. Solche die dem Tod so nahe sind." Er sagt Tod als wäre es das Verabscheuungswürdigste was er sich vorstellen kann. Er dreht sich um und sieht uns sechs an. Der Blick in seinen roten Augen jagt mir einen Schauer über den Rücken. "Ich will die Jungen", lächelt er verrucht.
Die Hölle bricht los. Ich lasse Lilys Hand los als die Todesser sich umdrehen und mit erhobenen Zauberstäben auf uns zustürmen. Auf beiden Seiten werden Flüche ausgestossen, Lichtblitze durchfluten den Raum und werden von den Eiskristallen reflektiert. Ich hebe meinen eigenen Zauberstab und zeige auf den Mann, der auf mich zustürmt. "Stupor! "Er fliegt mit fassungslosem Gesichtsausdruck rückwärts.
Rote und grüne Lichtblitze erfüllen meine Sicht. Alle schreien und alles wird zu einem Dröhnen in meinen Ohren. Ich richte einen weiteren Zauber auf eine Todesserin und sehe zu wie ihr Kopf mit einem befriedigenden Knall auf dem Marmorboden aufschlägt. Ich drehe mich in dem Chaos um und suche nach meinen Freunden.
Peter liegt bewusstlos auf dem Boden, Blut tropft ihm von den Lippen. Ich bleibe stehen betrachte seine Gestalt und kann mir nicht vorstellen, dass er wirklich tot sein könnte. Mir gefriert das Blut in den Adern und ich bin nicht in der Lage meine Füsse auf ihn zu richten.
"Petrificus totalus!" Die Worte setzen sich langsam in meinem Gehirn fest. Der Gedanke, dass der Zauber auf mich gerichtet sein könnte, kommt viel zu spät, um noch hilfreich zu sein, aber leider war er nicht auf mich gerichtet denn ich kann mich auf dem Absatz umdrehen und die Quelle finden.
Lily liegt regungslos auf dem Marmorboden, ihr rotes Haar lugt unter einem schwarzen Sack hervor den sie über den Kopf geworfen bekam. Die Todesserin mit der wilden schwarzen Mähne hebt ihren Fuss und lässt ihn schnell mit einem Knall gegen Lilys Schädel schnellen.
"Lily!" Ich renne auf diese verrückte Frau zu, aber bevor ich sie erreiche, legen sich zwei Arme um mich. Ich werde zu Boden geworfen, bevor ich mich aus dem festen Griff befreien kann. Ich drehe mich auf den Rücken, den Zauberstab gezückt.
"Stu-!"
"Petrificus totalus!" Er kommt mir zuvor. Mein Körper erstarrt auf der Stelle. Die Unfähigkeit mich zu bewegen nicht einmal den Mund zu öffnen versteinert mich vor Angst. Inneres Geschrei setzt in meinem Kopf ein gerade noch rechtzeitig, bevor er mir einen schwarzen Sack über den Kopf wirft. Ich werde vom Boden weggezogen wieder einmal im Griff von jemandem gefangen. So sehr ich auch versuche mit meinen Gliedern zu kommunizieren, um mich zu bewegen ich habe kein Glück. Ich spüre ein Ziehen in meinem Nabel und ein lautes rauschendes Geräusch, das nur durch eine Apparierung hervorgerufen werden kann.

Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt