Fallende

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November und Dezember vergehen so schnell, dass ich erschrecke, als die Lehrer ankündigen, dass in einer Woche die Ferien beginnen. Nachdem wir Slytherin in unserem letzten Spiel besiegt hatten, habe ich die Trainingszeit erhöht damit wir es auch mit Hufflepuff und Ravenclaw aufnehmen können. Damit und mit der ganzen Schularbeit, die ich dank Moony, meinem besten Freund und Lily Evans meiner Freundin, tatsächlich erledigen konnte vergingen die Monate in Windeseile.
Lily und ich könnten nicht besser sein. Ich bekam immer noch einen plötzlichen Glücksschock, wenn mir der Gedanke kam, dass Lily Evans mit meiner Freundin gleichzusetzen war. Sie war mit Abstand der aussergewöhnlichste Mensch, den ich je gekannt hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich jemand glücklicher machen könnte. Manche Leute nahmen das zur Kenntnis.

"Also", spottete eine Stimme als ich eines Tages Wahrsagen verliess. "Sieht so aus als hätte ich recht gehabt, dass du wegen ihr mit mir Schluss gemacht hast." Jenna.
Ich drehte mich auf dem Absatz um und sah sie an. Ihre blauen Augen blitzten gefährlich auf. "Es tut mir leid Jenna ", erwiderte ich höflich. "Ich hätte nicht gedacht, dass sie so für mich empfindet. Es tut mir leid, dass wir nach unserer Trennung so schnell zusammengekommen sind. Das war dir gegenüber nicht fair."
Sie stiess einen Schrei aus eindeutig unzufrieden. "Wie auch immer James. Du weisst, wo du mich findest, wenn du mich mal brauchst", sagte sie mit ihrer verspielten verführerischen Stimme. Wut flammte in mir auf, denn sie konnte sich niemals mit Lily vergleichen und ich würde eher sterben als Lily auf diese Weise zu verraten.
"Halt den Atem an Jenna", sagte ich zu wütend, um darüber nachzudenken was ich sagte. "Du könntest dich niemals mit Lily vergleichen selbst an deinem besten Tag."
Jennas Augen blitzten auf. "Viel Spass mit deinem Schlammblut."
Ich griff nach meinem Zauberstab, bevor ich überhaupt darüber nachdachte, was ich tat, denn in mir schwoll der Zorn über die Verwendung dieses Wortes an, vor allem über die Verwendung dieses Wortes in Bezug auf Lily. "Wenn du noch einmal so über sie sprichst, werde ich dich verhexen und nicht zweimal darüber nachdenken", sagte ich gefährlich und mit leiser Stimme.
Sie rollte mit den Augen. Seitdem hat sie nicht mehr mit mir gesprochen. Ich erzählte Lily von unserem kleinen Treffen, aber sie wischte es beiseite und sagte mir es sei keine grosse Sache. Sie dankte mir dafür, dass ich sie verteidigt hatte, was die ganze Sache am Ende wert war.

"Ich bin so müde", jammert Remus als wir nach einem besonders anstrengenden Unterrichtstag durch das Porträtloch klettern.
"Merlin sei Dank es ist Wochenende", erkläre ich und lasse mich auf die Couch fallen, die bereits von Lily besetzt ist. Sobald ich meinen Kopf in ihren Schoss lege, vergräbt sie sofort ihre Finger in meinem Haar und spielt damit was mich bei ihrer Berührung zum Lächeln bringt.
"Bin ich tot? Ich glaube ich bin diese Woche schon dreimal gestorben", ruft Sirius und lehnt sich dramatisch gegen die Steinmauer, während er die Augen schliesst.
"Ich gehe ins Bett ich brauche Schlaf", sagt Remus und geht die Treppe hinauf dicht gefolgt von Sirius.
Lily sieht ihnen beim Gehen zu und ich werde wieder einmal daran erinnert, wie verdammt schön sie ist. Ihr dunkelrotes Haar glänzt im Schein des Feuers und fällt in Wellen seitlich über ihr Gesicht, was ihr Gesicht perfekt einrahmt. Ihre mandelförmigen grünen Augen funkeln im Licht und ich habe das Gefühl, dass ich ihr ewig in die Augen blicken könnte. Gott ich liebe sie. Mein Inneres dreht sich, weil ich weiss, dass ich das nicht mehr lange für mich behalten kann, denn sie muss wissen was ich für sie empfinde. Ich überlege schon seit Wochen, ob ich es ihr sagen soll, weil ich weiss, dass die Gefühle in mir brodeln.
"Gehst du auch ins Bett?", fragt sie und schaut zu mir hinunter. Ihre Augen weiten sich leicht als sie bemerkt, dass ich sie anstarre. Es ist mir nicht mehr so peinlich wie früher denn jetzt darf ich sie anstarren.
"Du bist wirklich wunderschön Lily. Wusstest du das?", frage ich und spüre ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich muss es ihr sagen.
Ihr Lachen schallt durch den Raum als sie sich herunterbeugt, um meine Lippen zu küssen. "Hast du etwa Feuerwhiskey getrunken und es mir nicht gesagt?
"Ich mag dich wirklich Evans. Es fängt an mir Angst zu machen wie sehr", sage ich und lege meine Hand auf ihr Gesicht. Ich meine jedes Wort davon ernst. Wie könnte ich auch nicht? Ich habe noch nie in meinem Leben auch nur annähernd so viel empfunden wie für Lily.
"Ich auch Potter", sagt sie lächelnd. Aber meint sie es so wie ich es meine? Ich rolle von der Couch, befreie mich aus ihrem Griff und stehe auf. Ich schreite vor dem Feuer umher, fühle mich ähnlich wie Remus und fahre mir mit den Fingern durch mein wirres Haar.
Sie steht ebenfalls auf und sieht ziemlich verwirrt über mein Verhalten aus. "James geht es dir gut?", fragt sie vorsichtig. Ja ich muss dir sagen, dass ich verdammt noch mal in dich verliebt bin, aber ich habe das Gefühl, dass ich gleich kotzen muss.
Okay wie soll ich das sagen? Soll ich eine schwungvolle Liebeserklärung machen? Soll ich es einfach sagen? Wie zum Teufel soll ich es einfach sagen? Tu es einfach du Idiot. Ich höre auf, auf und ab zu gehen und drehe mich zu ihr um. "Lily ich muss dir etwas sagen." Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen. Verdammte Scheisse. Meine Kehle wird trocken.
"Lilyichliebedich", murmle ich vor mich hin.
"James ich habe keine Ahnung was du gerade gesagt hast", sagt sie mit leichter Belustigung in ihrer Stimme.
Ich schaue auf in ihre grünen Augen. Ich schaue das Mädchen an in das ich so hoffnungslos verliebt bin, dass manche Leute es erbärmlich nennen würden. Ich würde es Glück nennen. Sie starrt mich an, unerschütterlich. "Lily ich liebe dich." Ich spreche die Worte diesmal deutlich aus denn ich weiss, dass ich mir noch nie in meinem Leben einer Sache so sicher war.
Ich beobachte, wie jeder Muskel in ihrem Körper erstarrt, wie für einen Aufprall fixiert. Sie blickt zu Boden, nicht mehr in der Lage meinen Blick zu erwidern. Ich spüre wie meine Hitze nachlässt und meine Lunge mitreisst. Das Atmen fällt mir schwer und ich will nur noch weg von hier.
Sie blickt auf, lugt durch einen Vorhang ihres Haares, um meine Reaktion abzuschätzen. Ich weiss nicht was sie in meinem Gesicht sieht aber in ihren Augen blitzt etwas auf. Sie starrt mich jetzt an, ihr Gesicht ist völlig emotionslos. Hat sie mich gehört? Wenn sie mich gehört hätte, würde sie sicher etwas sagen, irgendetwas sagen.
"Lils hast du gehört was ich gesagt habe?" Ich schaffe es nicht meine Stimme über ein Flüstern hinaus zu erheben. Ich spüre wie die Hoffnung in meiner Brust anschwillt und warte darauf, dass sie es erwidert. Aber sie tut es nicht.
Sie nickt, unfähig den Blick von mir abzuwenden. Ich schaue weg ich kann sie nicht ansehen ohne Schmerz zu empfinden. Ich beisse die Zähne zusammen, weil ich nicht weinen will. Ich schlucke und versuche vergeblich den Kloss in meiner Kehle zu vertreiben. Der Gemeinschaftsraum verschwimmt als Tränen meine Augen überfluten. Wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, dass Lily Evans jemals jemanden wie mich lieben könnte? Meine Knie werden weich, während die Stille anhält. Sie kann mich nicht einmal ansehen. Ich muss hier raus, bevor ich durchdrehe. Ich will nicht, dass sie mich für noch erbärmlicher hält als sie es wahrscheinlich schon tut. Ich zwinge meine Beine sich zu bewegen und gehe zur Treppe weg von hier. "Okay dann.
"Warte!", sagt sie schliesslich und greift nach meinem Arm. Sie ergreift beide Arme und versucht mich dazu zu bringen sie anzusehen, aber ich kann es nicht. Ich kann sie nicht ansehen, ohne einen Schmerz in meiner Brust zu spüren.
"James bitte", fleht sie mit rauer Stimme.
"Nein", sage ich wobei meine Stimme rauer klingt als ich es beabsichtige. Ich reisse meine Arme aus ihrem Griff und weiche zurück. Ich kann im Moment nicht in ihrer Nähe sein das ist zu viel. "Ich meine warum solltest du mich lieben? Ich bin ein arroganter Trottel, richtig? Du bist klug, schön und nett. Was für eine Chance habe ich denn, oder? Welche Chance hatte James Potter wirklich jemals bei Lily Evans?" Meine Worte schreien nach Bitterkeit und ich kann nicht anders, denn jedes Wort, das ich gesprochen habe, ist wahr. Ich weiss es und sie weiss es auch.
Ich sehe zu wie die Tränen aus ihren wunderschönen Augen zu fliessen drohen. Ich schaue weg unfähig ihr beim Weinen zuzusehen, denn jede Zelle meines Körpers schreit danach meine Arme, um sie zu legen und sie vor dem zu schützen was sie zum Weinen bringt, aber ich kann es nicht, weil ich sie zum Weinen bringe. Ich hätte meinen Mund halten sollen. Ich habe alles ruiniert.
"Ich habe Angst", flüstert sie mit kleiner kindlicher Stimme.
"Wovor hast du Angst Lily?", frage ich mit sanfter Stimme. Angst vor ihren Gefühlen? Wenigstens das kann ich verstehen. Ich spüre wieder den Hoffnungsfunken in mir, aber ich weigere mich ihn dieses Mal aufflammen zu lassen.
"Das." Ihre Stimme bricht und ihre Tränen fliessen schliesslich über und verursachen einen Schmerz in meiner Brust und Sehnsucht in meinen Armen. "Menschen sterben James. Du-weisst-schon-wer tötet Menschen. Ich mache mir schon Sorgen um meine Familie, weil sie Muggel sind. Ich mache mir Sorgen um meine Freunde, weil ich weiss, dass sie ihn bekämpfen können. Ich mache mir Sorgen um dich, weil ich weiss, dass du es nicht erwarten kannst zu kämpfen. James, je mehr du liebst desto mehr hast du zu verlieren. Ich liebe dich James. Das tue ich wirklich und es tut mir leid, wie ich reagiert habe." Ich spüre wie sich jeder Muskel in meinem Körper entspannt und bei ihren Worten zu Brei wird. "Es ist einfach nicht logisch jemanden in einer so dunklen Zeit zu lieben. Aber ich liebe dich wirklich so sehr. So sehr, dass es beängstigend ist. Es ist nur so wenn ich dich liebe und du mich liebst, könnte ich alles verlieren. Du bist alles für mich. Der Gedanke, dass ich dich verlieren könnte, macht mir Angst. Ich hatte so lange Angst dich zu verlieren, weil ich dachte ich wäre nicht mehr als ein Spiel für dich aber der Gedanke, dass du stirbst. James ich kann nicht..." Ihre Stimme bricht erneut und die Tränen fliessen in einem stetigen Strom über ihr Gesicht. Sie schlägt sich die Hand vor den Mund und schnappt nach Luft. Angst lodert in mir auf denn sie klingt als würde sie hyperventilieren.
Ich stehe wie erstarrt da. Sie liebt mich. Lily Marie Evans liebt mich. Und jetzt wo sie gesagt hat was sie gesagt hat kann ich ihre Reaktion verstehen. Wir leben in dunklen Zeiten, wirklich. Und ich verstehe die Angst um die Sicherheit der anderen. Wie oft bin ich schon mitten in der Nacht schweissgebadet aufgewacht mit dem Bild meiner toten Eltern oder Sirius oder Peter oder Remus oder Marlene hinter meinen Augenlidern? Wie oft bin ich schreiend aufgewacht mit dem Bild einer leblosen Lily in meinen Armen, das sich in mein Gehirn eingebrannt hatte?
Ich sehe zu ihr auf und merke, dass ich mich noch nicht bewegt habe. Ich zwinge meine Beine mich noch einmal zu bewegen, schliesse sie in meine Arme und gebe ihr einen Kuss auf den Kopf. "Oh Evans. Du bist zu schlau für dein eigenes Wohl weisst du das?
Sie schluchzt weiter in meinen Pullover und das Geräusch fühlt sich an als würde mir jemand körperlich das Herz zerreissen. "Lily sieh mich an." Sie schüttelt ihren Kopf und vergräbt ihn noch tiefer an meiner Brust. Ich bewege meine Hand unter ihr Kinn und zwinge sie mich anzusehen. Ihre Augen sind vom vielen Weinen gerötet und ihr Gesicht ist voller Tränen und Rotz. Ich kann mir immer noch niemanden vorstellen der schöner ist als das Mädchen vor mir.
Ich lächle zu ihr herunter. "Lily du bist auch mein Ein und Alles. Du bist meine ganze Welt. Ich kann mir nicht vorstellen wie mein Leben ohne Lily Evans aussehen würde. Verliebtsein macht uns verletzlicher und wir haben alles zu verlieren. Aber siehst du nicht, dass wir auch alles zu gewinnen haben?
Sie lächelt zurück. "Okay", sagt sie leise.
Mein Grinsen wird breiter und ich sage: "Sag es bitte." Sie lächelt mich an und stellt sich auf ihre Zehenspitzen. Ich schliesse meine Augen und bin bereit die schönsten Worte der Welt zu hören.
"Ich, Lily Evans, liebe dich James Potter", flüstert sie und jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich öffne meine Augen und schlinge meine Arme wieder um sie. Ich drücke meine Lippen auf ihre und kann mein Glück nicht mehr zurückhalten.
"Ich liebe dich auch Lily", hauche ich. "Und ich schwöre du wirst mein Tod sein.
Ich wusste immer, dass sie es sein würde. Wie oft hatte mir mein Vater Horrorgeschichten über den grünen Todesfluch erzählt? Als ich Lily zum ersten Mal im Zug sah und ihre grünen Augen mich durchbohrten konnte ich nur an den grünen Tod denken.
Und jetzt wo ich das Mädchen meiner Träume in meinen Armen halte das gerade zugegeben hat, dass es mich liebt, weiss ich, dass sie mehr Macht über mich hat als ihr jemals bewusst sein wird. Dass ihre Worte mir Schmerzen bereiten oder mich zu Brei werden lassen können. Dieses Mädchen kann mich ein Spektrum von Gefühlen empfinden lassen das ich nie für möglich gehalten hätte und ich würde es nicht anders haben wollen. Denn ich liebe Lily und irgendwie auf wundersame Weise liebt sie mich auch.

Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt