17. Geheimnis

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"Ich will, dass du mir gehörst." Mit knallroten Wangen, öffnete ich meine Augen und anstelle von Tetsurous Gesicht, sah ich die Decke meines Zimmers. Die zweite Nacht, in der ich im Traum an den Samstag zurück dachte. An Tetsurous Worte und... seine weichen, fordernden Lippen... Ich spürte ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Bauch und erhob mich ruckartig von meinem Bett. Ein Seitenblick zu meinem Wecker, verriet, dass ich zu früh aufgewacht war. "Schon wieder dieser Tetsurou.", nuschelte ich leise und klatschte mir einmal leicht mit beiden Händen gegen meine Wangen. "Du verfolgst mich sogar in meinen Träumen!", tadelte ich ihn nuschelnd, auch, wenn er gar nicht da war. Mein Blick glitt zu meinem Fenster, ehe ich leicht den Vorhang bei Seite schob. Sein Zimmer war noch immer dunkel. Er musste Morgens ja auch nicht das Essen für seine Familie vorbereiten. Aber er würde mich später mit Sicherheit vor der Tür abholen und mit mir zur Schule gehen.
Ein Lächeln bildete sich unmerklich auf meinen Lippen, als ich den Vorhang wieder zu schob und mich auf den Weg ins Bad machte.
Wir waren nun... ein Paar. Ein richtiges Paar! Nach dem Stress hätte ich das gar nicht für möglich gehalten, doch es machte mich unglaublich glücklich. Ich betrachtete mich im Spiegel und merkte, dass ich das dumme, glückliche Grinsen gar nicht mehr ablegen konnte.
Nachdem ich geduscht und eifrig die Bentos vorbereitet hatte, zog ich mir im Flur meine Schuhe an.
Wie wohl der erste Tag in der Schule laufen würde? Mit Tetsurou als meinen Freund, natürlich.
Gestern hatten wir einander nicht gesehen, weil ich auf Amaya aufpassen musste und Tetsurou mit Kenma verabredet war. Ich wäre gerne dazu gestoßen, aber dafür sah ich ihn ja heute gleich wieder.
Glücklich summend, griff ich nach meiner Tasche und wollte gerade das Haus verlassen, da kam hinter mir Ikuto die Treppe herunter. Er rieb sich die Augen und sah mich gähnend an. "Warum bist du denn so gut drauf?", murrte er leise und griff nach seinem Bento, um es in die Tasche zu stecken. Ich warf ihm einen flüchtigen Blick über meine Schulter zu und lächelte nur leicht. "Geht dich nichts an, Nervensäge." Ikuto weitete seine Augen und öffnete protestierend den Mund, doch da hatte ich bereits die Tür geöffnet und war aus dem Haus verschwunden. Heute würde ich mir von Nichts und Niemandem die Laune verderben lassen.
Als ich meinen Freund sah, wie er an die Mauer vor unserem Haus gelehnt war, wurde das Lächeln auf meinen Lippen breiter. Kenma würde sicher gleich dazu stoßen, doch dieser kurze Augenblick der Zweisamkeit, kam mir ganz gelegen. Etwas nervös strich ich mir eine (d/hf) Strähne aus der Stirn und sah zu meinem Freund hinauf. "Hey, Kitten.", raunte er und zog mich gleich in seine Arme. Ich musste mich an Berührungen immer erst ein wenig gewöhnen, zumindest bei Männern. Doch seine warmen Hände fühlten sich auf meiner Haut angenehm an. Ich hatte nicht das Bedürfnis, mich ihm zu entziehen. Er beugte sich zu mir herunter und ehe ich mich versah, versanken wir in einen sanften Kuss. Mit einer Hand war er an mein Kinn gewandert, um es leicht nach oben zu stützen. Mit der anderen Strich er mir über den Nacken hinauf in mein Haar. Seine warmen, weichen Lippen drückte er liebevoll, aber auch beinahe etwas fordernd, auf meine. Wir hatten unsere Augen geschlossen, ließen uns gänzlich auf unseren Kuss ein, sodass wir gar nicht bemerkten, dass Kenma neben uns stand. Erst als sich dieser mit einem leisen Räuspern bemerkbar machte, wurden wir auf ihn aufmerksam. Mit flammenroten Wangen, löste ich mich ruckartig von Tetsurou und sah Kenma mit vor Schreck geweiteten Augen an. "A-Aaah Kenma.", stieß ich verlegen aus. "T-Tut mir leid. Wir haben dich nicht bemerkt.", stotterte ich und wandte meinen Blick eilig seitlich zum Boden. Auch auf Kenmas Wangen lag eine leichte Röte. "Ich habe ihn gehört.", gab Tetsurou gelassen von sich und warf mit einem Grinsen seine Tasche über die Schulter. Entgeistert sah ich zu meinem Freund hinauf. Sein Ernst? "D-Das kannst du doch nicht bringen!", meckerte ich. Kenma lächelte leicht und ging eilig vorwärts. "Ich will nicht wegen euch zu spät kommen. Kommt." Ich nickte eifrig, warf Tetsurou noch einmal einen mahnenden, aber amüsierten Blick zu und folgte Kenma dann in schnellen Schritten.
Der restliche Weg verlief wie immer. Ich war erleichtert, dass die Dynamik unseres Trios nicht davon beeinträchtigt wurde, dass Tetsurou und ich nun ein Paar waren. Kenma hatte das alles gar nicht weiter kommentiert. Vermutlich hatte er es eh schon gewusst, da er ja Sonntag mit Tetsurou verabredet gewesen war.
Andererseits... Die haben sicher eh nur Fastfood gegessen und Videospiele gespielt. Ich musterte die beiden bei diesem Gedanken und musste leicht grinsen. Ihre fragenden Blicke ignorierte ich.
Als wir bei der Schule ankamen, zog Tetsurou mich leicht zu sich und warf Kenma einen Blick zu. "Geh schon mal vor. Sehen uns später, okay?" Kenma nickte und hob zum Abschied einmal seine Hand, ehe er sich abwandte. Auch, wenn Tetsurou gerade nur mein Handgelenk hielt, um mich vom Weitergehen abzuhalten, spürte ich die Wärme, die von ihm ausging. Ein angenehmes Kribbeln lag auf meiner Haut, jedes Mal, wenn er mich berührte. Das war sehr ungewohnt für mich. Ich hoffte, dass dieses positive Gefühl anhalten würde. Denn mir war absolut bewusst, dass es auch schnell in das unangenehme, flaue Gefühl im Magen umschlagen konnte, welches mich übermannte, wenn man mich mit Berührungen überforderte. Früher war das nicht so, doch in Deutschland hatte es sich entwickelt. Ich schluckte die unangenehme Erinnerung runter und neigte meinen Kopf leicht zur Seite. Lächelnd sah ich zu Tetsurou hinauf. "Was ist?", erkundigte ich mich. Er strich mir einmal über die Wange, ehe er seine Hand zurückzog und auch mein Handgelenk losließ. "A-Also.", begann er zögerlich. Meine Augen weiteten sich leicht. War es etwas ernstes? "Wir sind jetzt zusammen.", sprach er leise. Seine Worte erfüllten mich sofort mit einem Kribbeln im Bauch und ich nickte glücklich. "Ja.", erwiderte ich sanft. "Ich halte es für das beste, wenn wir das... fürs erste geheim halten." Ich spürte, wie die Farbe aus meinem Gesicht wich und der freudige Ausdruck in meinen Augen verschwand. Was... "Wie meinst du das?" Meine Stimme war leise und die leichte Unzufriedenheit war hörbar. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in mir aus. "Es ist so... Wir hatten jetzt eine echt stressige Zeit, findest du nicht? Viele Missverständnisse und viel.. hm.. Gefühlschaos.", begann er ruhig. Ich nickte zögerlich. "Aber das.. ist doch jetzt vorbei.", erwiderte ich leise. Tetsurou lächelte mir warm entgegen. "Ja, das ist vorbei. Doch das Team hat diesen Stress zu spüren gekommen, weißt du? Es ist mir egal, wenn Klassenkameraden über uns sprechen. Wir werden auch mit dummen Lästereien fertig, das ist kein Problem. Ich möchte aber nicht, dass das Team nochmal darunter leidet, wenn wir eine Auseinandersetzung haben. Ich war nicht ganz bei der Sache, beim Training. Und du hast dich quasi gar nicht mehr hin getraut." Ich sah ihm erstaunt entgegen. Das ergab... durchaus Sinn. Irgendwie. "Aber... wie lange möchtest du es denn geheim halten? Immerhin sind wir noch eine ganze Weile im Team...", gab ich zu bedenken. Sein Plan erschloss sich mir noch nicht ganz. "Nur für eine Weile. So lange, bis unsere Beziehung stabil genug ist und wir uns eingewöhnt haben, weißt du? Wir müssen lernen, das zwischen uns nicht auf das Team zu übertragen." Ich runzelte leicht meine Stirn und strich mir über meinen rechten Arm. Ob sie es nun wussten, oder nicht... Was würde es ändern, wenn wir Streit hätten? Nun... eventuell, dass sie sich nicht einmischen würden, weil sie gar nicht wüssten, was los ist. Entfernt konnte ich seinen Gedanken nachvollziehen. Auf der anderen Seite, machte sich trotzdem ein kleines, flaues Gefühl in mir breit. Ich ignorierte es und nickte. "Darf.. ich es wenigstens Chiyoko und Kiyoko erzählen?", murmelte ich dann. "Immerhin weiß Kenma es ja auch..." Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite, sodass mir eine meiner (d/hf) Strähnen in die Stirn fielen. Mein Blick war auf den Boden gerichtet. "Ja klar. Solange sie es für sich behalten können." Tetsurou hatte seine Arme verschränkt, doch als ich meinen Blick zu ihm hob, grinste er mich zuversichtlich an. Es war... okay. Oder? Was sollte schon passieren. Es war nur für eine Weile. Genug Vertrauen hatte ich zu Tetsurou, das war nicht das Problem. Ich nickte schließlich leicht und versuchte mich an einem Lächeln. "Okay. Ich werde es keinem anderen sagen.", versprach ich ruhig. Ich konnte nicht verbergen, dass ich etwas enttäuscht war. Doch es änderte im Grunde genommen nichts: Wir sind zusammen! Nach der Schule und an den Wochenenden, mussten wir es nicht verbergen. Tetsurou sah einmal um sich. Gerade war keiner in der Nähe, also zog er mich leicht an sich und strich mir einmal über die Wange. "Sei nicht traurig, (d/vn). Es ist nur für eine Weile.", versprach er ernst. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und beugte sich herunter, um mir einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Es war ein kurzer Kuss, doch er reichte aus, um wieder dieses Kribbeln in mir hervorzurufen. "Nach dem Training komme ich heute zu dir, okay?", raunte er meinen Lippen entgegen und schenkte mir sein typisches Grinsen.

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Hey ihr <3 Tut mir leid, dass ich eine Woche oder so nicht mehr geschrieben habe. Für gewöhnlich, versuche ich es täglich oder zumindest mehrmals in der Woche. Ich hatte einen Todesfall in der Familie.
Bin jetzt wieder da und schreibe entweder später noch mal, oder morgen wieder. (: Jetzt esse ich erstmal etwas, haha.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 04, 2022 ⏰

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Eins zu sieben Milliarden (Kuroo x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt