Als ich zu Hause ankam, war meine Mutter gerade in der Küche und bereitete das Abendessen vor. "Ich bin wieder zu Hause.", sprach ich, in der Hoffnung, dass die Röte inzwischen aus meinem Gesicht verschwunden war. Meine Mutter blickte vom Herd zu ihr in den Flur und legte den Pfannenwender ab, ehe sie zu mir ging. "(d/vn)! Wo warst du denn? Wir dachten schon, du hast dich verlaufen. Ich habe Ikuto losgeschickt, um dich zu suchen. Guck doch wenigstens mal auf dein Handy!", sprach sie gereizt, doch in ihrer Stimme schwang eindeutig Sorge mit. Ich senkte schuldbewusst meinen Blick. "Tut mir leid.", sprach ich leise. "Ich habe mir heute direkt einen Club angeguckt.", erklärte ich und hob meinen Blick, um meiner Mutter in die Augen zu sehen. "Ein Volleyba-" Sie hob abweisend ihre Hände. "Nächstes Mal sagst du bescheid." Ich nickte und griff verlegen nach meinem Arm. "A-Also... Mama?" Sie hatte sich wieder abgewandt und war zurück zum Herd gegangen. "Ruf deinen Bruder an, er sucht dich sicher noch." Ich griff nach meinem Handy und nickte. "Ja, sofort. Ich wollte nur fragen.. Also.. ähm, ich würde gerne dem Volleyballclub beitreten." Mutter drehte sich um und sah mich geradewegs an. "Oh, ein Team?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Also.. um genau zu sein, haben sie kein Mädchenteam. Ich würde die Managerin im Jungsteam sein... Ich habe das Team heute kennengelernt un-" Ihre Mutter unterbrach sie sofort. "Ein reines Jungsteam? Und du willst ihre Managerin sein? Bist du dir denn sicher, dass das eine gute Idee ist? Was, wenn ihr auf Turniere fahrt, oder auf Trainingscamps. So wie du damals, mit deinem Team. Dann musst du da doch schlafen..." Sorgenfalten bildeten sich auf dem Gesicht meiner Mutter. "Und denkst du auch wirklich, du schaffst es, trotz der Aktivitäten noch deinen häuslichen Pflichten nachzugehen? Du weißt, dass ich ab morgen wieder Vollzeit arbeite und nicht jeden Tag kochen kann, vom putzen ganz zu schweigen..." Eifrig nickte ich. "Das ist mir alles bewusst, Mama. Ich kriege das hin, versprochen.", sprach ich eilig. Sie wirkte noch nicht wirklich überzeugt. "A-Außerdem, wegen der Turniere und Trainingscamps... Da sind ja immer auch andere Teams, mit anderen Managerinnen...", erklärte ich vorsichtig. "Wir schlafen natürlich separiert, haben eigene Bäder... U-Und das Team ist super freundlich! Ich habe sie ja heute kennengelernt." Bitte sag ja, bitte sag ja...
Ich presste nervös meine Lippen aufeinander und sah meiner Mutter in die Augen. "(v/n)... Ich möchte doch nur nicht, dass wieder dasselbe passiert wie in Deutschland...", murmelte sie leise. Ihr Blick hatte sich getrübt und ihre Sorgenfalten hatten sich vertieft. Eine Woge des Unwohlseins durchfuhr meinen Magen. Daran wollte ich nicht denken. Auf keinen Fall. "Die sind nicht so.", erklärte ich ernst. "Bisher sind alle sehr nett zu mir. Und ich... ich möchte mich nicht mehr verstecken. Ich möchte gerne schöne Erfahrungen sammeln..." Meine Mutter sah mich mit einem traurigen Lächeln an. "Und das kommt von meiner Tochter? Die mit der 'bloß nicht auffallen' Strategie?" Ich hob beschwichtigend meine Hände und lächelte verlegen. "Das möchte ich auch noch immer vermeiden. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich nicht Teil von etwas sein möchte. Die Schulclubs in Japan, haben mir in Deutschland echt gefehlt. Das ist mein letztes Jahr... Ich möchte gerne etwas daraus machen." Zugegeben, ich war von mir selbst überrascht. Auch ich selbst hätte nicht von mir erwartet, mich gleich zu Anfang an so etwas heranzutrauen. Meine Mutter stieß einen Seufzer aus und nickte dann. "Okay.", sprach sie und schenkte mir ein warmes Lächeln. "Aber nur, wenn du den Haushalt trotzdem hinkriegst. Und wenn du pünktlich bist. Und... wenn du mir immer erzählst, wenn dich etwas belastet, wegen dieses Clubs... Einverstanden?" Begeistert nickte ich und fiel meiner Mutter sofort um den Hals. "Danke, Mama.", sprach ich glücklich und löste mich dann wieder von ihr. "Versprochen."
Kurz herrschte ein Schweigen zwischen uns, ehe Mutter erschrocken den Pfannenwender hoch hielt. "Das Essen!" Mir fiel in dem Moment das Handy in meiner Hand auf und auch ich fuhr erschrocken zusammen. "Ikuto! Den muss ich ja noch anrufen, ups..." Das hatte ich in diesem tiefgründigen Mutter-Tochter Moment beinahe vergessen...
Eilig suchte ich die Nummer meines Bruders in meinem Telefonbuch und ließ das Handy klingeln. Sofort wurde abgehoben. "Wo zur HÖLLE bist du?", schrie er mir sogleich entgegen. Ich zuckte zusammen und hielt den Hörer weiter von meinem Ohr weg. "I-Ich bin zu Hause. Es tut mir leid, Ikuto. Ich habe nicht auf mein Handy geachtet.", sprach ich entschuldigend. "Ich war noch in einem Club." Mein Bruder legte kommentarlos auf und stand zehn Minuten später in der Tür. "Nervensäge.", brummte er, als er sich seine Schuhe auszog. Ich hatte inzwischen den Tisch gedeckt und Mutter beim Kochen geholfen. "Tut mir leid.", sprach ich und legte meinen Kopf leicht schief, während ich ihm entgegen lächelte.
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Eins zu sieben Milliarden (Kuroo x Reader)
FanficWie hoch ist die Chance, dem einen Menschen zu begegnen, den man aus tiefster Seele lieben wird? Auf der Welt leben über sieben Milliarden, einzigartige Menschen. Keiner gleicht dem anderen, jeder hat seine eigenen Gedanken, Passionen, Vorstellungen...