CHEMISTRY I ✔︎ Wie weit wirst du gehen?

14. Delay

Sobald alle Chemikalien eingeräumt waren, rauschte Professor Markov aus dem Raum.

Erleichtert ließ ich mich auf einem der Tische nieder.

Was bitte war das gewesen?

Wieso um Himmels willen war sie mir so nahe gekommen?

Und zu allem Übel hatte es mich nicht kalt gelassen.

Ich schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Ich konnte nicht auf meine Abteilungsleiterin stehen!

Sie war ein eiskaltes, überhebliches, unfreundliches, hei- Nein! Sie war einfach nur ein Biest.

Außerdem war sie bestimmt 20 Jahre älter als ich.

Also sollte ich mich lieber auf andere Gedanken bringen.

Vielleicht sollte ich einfach mal wieder mit Abbs feiern gehen. Das letzte Mal war vor den Abschlussprüfungen meines Studiums gewesen.

Als plötzlich der Gong ertönte, zuckte ich erschrocken zusammen.

Dann riss ich die Augen auf. Meine Studenten!

Eilig rappelte ich mich auf und eilte so schnell es ging in den Versammlungsraum, um meine Unterlagen für die heutige Vorlesung zu holen.

Als ich schließlich den Saal betrat, war ich erstaunt über die Ruhe die hier herrschte.

Keine Sekunde später erkannte ich auch den Grund dafür.

Vorn an meinem Pult stand niemand anderes als Professor Markov, die mich mit einem eisigen Blick betrachtete.

Sofort fühlte ich mich wieder in mein Studium versetzt, als ich selbst eine Studentin gewesen war.

"Professor Cortillard, ich hoffe, Sie haben einen guten Grund, so spät zu erscheinen!", herrschte sie mich über die Reihen von Studenten hinweg an.

Kaum merklich erzitterte ich unter ihrer strengen Stimme.

"Ich rate Ihnen, in Zukunft pünktlich zu sein, ansonsten können Sie sich von Ihrem Job verabschieden! Ich kann in meiner Abteilung keine unzuverlässigen Kollegen erdulden!"

Mit diesen Worten setzte sie sich in Bewegung.

Als sie mich erreicht hatte, konnte ich nur noch schnell einen Schritt zur Seite machen, bevor sie an mir vorbeirauschte.

Erst, als die Tür krachend hinter ihr ins Schloss fiel, traute ich mich wieder zu atmen.