CHEMISTRY I ✔︎ Wie weit wirst du gehen?

54. Office

Am Donnerstag lief ich möglichst normal durch die Gänge der Uni und begrüßte schließlich meine Kollegen, allen voran Anastasia.

Sie umarmte mich, als wäre sie meine Mutter und erkundigte sich, ob es mir wieder besser ging.

Im nächsten Augenblick knallte die Tür gegen die Wand.

Sofort richtete ich mich auf und drehte mich um.

Sobald die Worte ihren Mund verlassen hatten, rannte ich ihr hinterher und schlüpfte durch die Tür, bevor sie hinter ihr zugefallen war.

Markov drehte sich um und betrachtete mich wieder mit zusammengekniffenen Augen.

Ich wich einen Schritt zurück, ehe sie sich umdrehte und sich in Bewegung setzte.

"Kommen Sie mit!"

Eilig lief ich ebenfalls los und versuchte, meinen Blick nicht auf ihren Po zu richten.

Gerade rechtzeitig konnte ich schließlich abstoppen, als sie vor mir stehen blieb und die Tür zu ihrem Büro öffnete.

Ich folgte ihr hinein, während sie zu ihrem Schreibtisch ging und in ihren Unterlagen zu blättern begann.

Dann hielt sie mir ein Blatt entgegen.

"Hier. Das habe ich in der Chemievormesung durchgenommen. Kriegst du es hin, deine Vorlesung daran anzuknüpfen oder muss ich deine Studenten ein weiteres Mal übernehmen?"

Kurz wollte ich etwas erwidern, doch dann erinnerte ich mich an meinen Vorsatz.

Höflich sein, dann würde mir nichts passieren.

"Ja, ich bekomme das hin, Professor", antwortete ich deshalb höflich.

"Dankeschön", fügte ich noch hinzu.

Wie schon so oft während unserer letzten Aufeinandertreffen, kniff sie kurz die Augen zusammen, ehe sie nickte.

"Du kannst gehen!", gab sie kalt von sich.

Gerade, als ich die Tür öffnen wollte, hielt sie mich noch einmal zurück.

"Du kommst nach der ersten Vorlesung wieder in die Cafeteria!", befahl sie.

Ich musste mich beherrschen, ihr nicht doch noch eine schnippische Antwort zu geben, doch schließlich antwortete ich ihr mit einem einfach "Okay, Professor Markov", ehe ich ihr Büro verließ.