11. Kapitel - Von Torheit und Mut

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Vorerst möchte ich nichts überstürzen. Ich werde gemeinsam mit zwei Kriegern an den Rand des Lagers reiten, wo ich sie auffordern werde, uns entweder den Standort Elrohirs und Elladans oder die Zwillinge selbst herauszurücken. Wie ich die Natur von Räubern einschätze, werden uns als Antwort Spott und Gelächter zu Teil. Sobald der Ruf des Hornes erklungen ist, werdet Ihr mit dem Heer auf der nördlichen Anhöhe erscheinen und das Lager umzingeln. Greift nicht an, sondern wartet bis das Horn zum zweiten Mal ertönt. Ich werde diesen Kampf nicht ohne Vorwarnung beginnen. Sie werden sehen, dass ihnen Ende droht, sollten sie sich uns stellen" Verkündete er seinen endgültigen Schlachtplan, von dem er sich erhoffte, dass er ohne das Surren von Bogensehnen und das Klirren von Schwertern auskommen würde. Die Menschen könnten doch nicht so töricht sein auf Gewalt zurückzugreifen, wenn ihr Untergang quasi vorherbestimmt war. Doch leider war er sich dessen nicht so sicher, wie er es gerne gewesen wäre.

Der Heerführer nickte und ließ sich den Plan durch seinen Kopf gehen. Ihre Truppe bestand aus 250 Kriegern von denen einhundert beritten waren. Sie waren in der Überzahl. Niemand der noch ganz bei Sinnen war würde einem Elbenheer, das auch noch aus mehr als doppelt so vielen Kriegern bestand die Forderungen verweigern. Vor allem nicht, wenn dieses Heer auch noch im Recht war. So sah zumindest der Plan aus. „Euer Plan ist gut, Majestät." Thranduil bestätigte dies mit einem Nicken und einem darauffolgenden Schweigen. So ritten sie noch eine ganze Weile weiter, bis ihnen – etwa um die Nachmittagsstunden- einige Späher, die sie zuvor ausgesandt hatten, Nachricht gaben, dass sie sich dem Lagerplatz näherten.

Wir haben das Lager fast erreicht. Welche Eskorte würdet Ihr mir empfehlen?" Daeron lenkte seinen Blick kurz in die Richtung der Reiter und deutete schließlich auf zwei Jüngere. „haben sich in den letzten Jahren als besonders talentiert bewiesen. Ich denke es wäre ihnen eine Ehre sich unter Beweis zu stellen."

Gut. Wo sind sie?"

Ich werde sie sofort holen, Majestät." Der Reiter ließ sich leicht zurückfallen und kam kurze Zeit später mit zwei Waldelben, einer mit rotbraunem, der andere mit dunkelbraunem Haar herangetrabt, um neben dem stolzen Tier des Königs wieder in einen leichten Schritt zu verfallen.

Aran nin?" Die beiden neigten ihren Kopf respektvoll und sahen den Sindar voller Erwartung an. Daeron hatte ihnen nur auf die Schnelle gesagt, dass Thranduil nach ihnen verlangt habe, was ihnen, da sie sich nicht entsinnen konnten etwas falsch gemacht zu haben, Hoffnungen gab. Hatte der König von ihrem Eifer erfahren? Tatsächlich gab er ihnen eine Aufgabe, derer sie sich mehr als würdig beweisen wollten.

Stolz ritten sie neben dem Elbenkönig her, der geradewegs auf das Lager der Menschen zuritt. Sie hatten sich von den restlichen Truppen getrennt und waren nun in einer recht kleinen, wenn auch nicht unfähigeren Dreier- Gruppe unterwegs. Nun allerdings begannen sich besonders die beiden jüngeren Wächter, die keine wenige Minuten zuvor noch so voller Elan und Selbstbewusstsein waren, zu sorgen. Sie fürchteten, dass sie ihren König im Falle eines Angriffes nicht verteidigen könnten und dass die Truppen, die per Hornstoß herbeigerufen werden sollten, dann zu spät kämen.

In einigem, sicheren Abstand stoppten sie die Tiere und warteten ab. Thranduil prüfte noch ein weiteres Mal die Anwesenheit seines Hornes, welches noch immer lässig an dem Lederband hing, welches er sich über die Schulter geworfen hatte. Sie betrachteten die Wohnstätte der Eindringlinge, wobei ihnen sieben alte Zelte, die wohl schon deutlich bessere Tage gesehen hatten ins Auge fielen. Zwischen diesen waren einige kleinere Feuerstellen verteilt, um die sich vereinzelte Gruppen versammelt hatten und sich daran aufwärmten oder gar etwas kochten. Das Jahr wurde kälter und zum einen waren sie nicht mit der Immunität der Elben gesegnet noch hatten alle warme Tierfelle, die sie als Decken und Mäntel nutzen konnten.

Verlorenes LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt