19. Kapitel: Viele Begegnungen

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Willkommen zurück! Meine Geschichte neigt sich nun langsam dem Ende zu und ich möchte mich noch einmal bei all denen bedanken, die dabei waren und es hoffentlich auch noch bleiben. Ein besonderer Dank geht auch an all die raus, die sich die Mühe gemacht haben, ein Review zu hinterlassen oder auf das kleine Sternchen zu tippen. Vielen Dank! Wie immer freue ich mich auch heute wieder über Reviews und Sternchen und wünsche euch jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel!


Es lag bereits ein tiefblaues, silbergeziertes Band über dem Himmel, als ein schneeweißes Pferd sicheren Schrittes durch das dichte Unterholz des scheinbar nicht enden- wollenden Düsterwaldes – oder wie die Tawarwaith es bevorzugten Grünwaldes – preschte. Die Schritte verhallten dumpf in den dunkeln Moosen, die den Waldboden überall übersäten, sodass sowohl Reiter als auch Ross nahezu lautlos vorankamen und für die kleine Gruppe, derer sie sich näherten, fast schon unsichtbar waren. Irritiert zählte er die Stehenden, von denen er gedacht hatte, dass es nur einer, maximal zwei seien können, doch kam er auf drei, sodass er – eher im Unterbewusstsein – das Tier nur noch weiter beschleunigte und schnellstens vor den dreien zum Stehen kam. Geschickt schwang er sich vom Rücken des Pferdes, landete kerzengerade auf dem Waldboden und neigte sich sogleich in eine angemessene Verbeugung, denn niemand anderes als sein König und der Herr des fernen Imladris standen vor ihm. Sie beide erwiderten die Geste mit einem kurzen Nicken, wobei jedoch dem Jüngeren ein kalter Schauer den Rücken hinablief, denn nie zuvor hatte sich jemand ihm gegenüber so ehrfürchtig verhalten. Meist waren es nur kleine, nicht bedeutungsvolle Verbeugungen, die man ihm zollte, er war stets ˈnurˈ der Prinz, den es zu ehren nun einmal ziemte. Doch nun bekam die Verbeugung eine vollkommen andere Bedeutung, denn der Mann, der da vor ihm kniete, hatte dies aufgrund der engen, fast brüderlichen Bindung zu seinem Vater nur dann getan, wenn sie entweder in der Öffentlichkeit standen, oder er wütend auf seinen König war. Selbst vor seinem Vater, der seit Kindertagen mit ihm befreundet war, machte er keine solch übertriebenen Gesten, sondern nur kleine Knickse oder derartiges. Bisher hatte auch noch kein Elb vor ihm gekniet.

Legolas, mit der Situation vollkommen überfordert, versuchte seine Hilflosigkeit zu vertuschen und so legte er flugs eine Hand auf die Schulter des Elben und sprach schließlich mit nahezu sanft flüsternder Stimme. „Erhebe dich, Daeron. Du bist ein Freund meiner Familie"

„Und Ihr seid mein König." In dem Blonden schrie es bei den Worten auf und hilflos wollte er schon schreien, dass er nicht der König sei, dass das Ganze nur ein schrecklicher Albtraum sei und sein Vater noch lebte. Er wollte nicht glauben, dass selbst der lebenslange Freund seiner Familie nun schon an dessen Tod glaubte. Er konnte nicht glauben, dass es so war, doch tief in sich, so wusste er, begann auch er zu zweifeln. Was konnten ein Körper und eine Seele aushalten bis sie brach? Doch statt zu schreien, zu fluchen oder gar seine Gedanken auszuweinen, zog er nur seine Hand zurück und sprach monoton. „Lasst uns aufbrechen, immerhin drängt die Zeit."

Die Elben bejahten und Daeron erhob sich endlich zu Gunsten Legolas, der zumindest dem Anschein nach lockerer wurde und bei der Aussicht auf einen Spaziergang, denn anders könnte man die Unternehmung, die ihnen nun bevorstand kaum bezeichnen, aufatmete. Sie machten sich auf, Elrond mit seinem Ross an der Spitze, gefolgt von dem Menschen Ivar, der zu seiner linken von Legolas und zu seiner rechten von dem schneeweißen Pferd geführt von Daeron flankiert wurde. Letzterer hatte ausdrücklich darauf bestanden, den Räuber – die nackten Tatsachen hatte man ihm nicht verschwiegen – zumindest gefesselt und die Augen verbunden, wenn nicht sogar auf eines der Tiere gelegt, durch den Wald gen Lagerplatz zu führen. Doch hatte man ihm selbst den noch so kleinsten Wunsch verweigert und so starrte er den anderen ununterbrochen und mit finsterer Miene an, auf das der es nicht einmal wagte, seinen Herren schief anzugucken oder gar die Flucht ergriff. Denn würde dies geschehen, so wäre der eigentliche Plan dahin. Estel würde vermutlich augenblicklich erschlagen und ihre Chancen, die Elben zu befreien wären gleich null.

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