„Ich bin Sunny."
Er legte seinen Kopf schräg.
„Passt irgendwie zu dir. Ich nehme an eigentlich Samantha?"
„Nein, da muss ich dich enttäuschen. Ich heiße wirklich Sunny. Ich hab auch keinen Zweitnamen oder sonst irgendein Schnickschnack. Einfach nur Sunny."
Er lächelte.
„Gefällt mir. Ich heiße vollständig Parker Alexander Harold Christopher Steward. Ich hasse es."
„Wow, ganz schön viele Namen."
Oh Gott, ich konnte es kaum glauben, dass jemand wie er sich mit mir unterhielt. Dass er neben mir saß. Dass er mir seine kostbare Lebenszeit schenkte. Es kostete mich viel Mühe nach außen hin eine coole Fassade aufrecht zu erhalten. Es war, als würde ein Superstar neben mir sitzen.
„Brenda meinte, dass ihr Neffe mit ein paar Freunden über Silvester hier sein wird. Da hatte ich ja noch keine Ahnung, dass der Neffe so eine tolle Frau mitbringt."
Boom. Die Hitze stieg in meinen Kopf. Hatte er das gerade wirklich zu mir gesagt? Sollte ich mich vorsichtshalber vielleicht noch mal umdrehen und sicherstellen, dass sich kein Victoria's Secret Model hinter mir versteckte?
Ich wusste nicht, was ich zu diesem Kompliment sagen sollte. Er hatte es so selbstbewusst gesagt und ich war nur ein Häufchen voller Zweifel und Unsicherheit. Ich wählte die Taktik Themawechsel.
„Wie kann sich jemand so junges wie du eine so teure Wohnung leisten?"
Er nahm einen Schluck Whiskey und tat das auf sehr elegante Art und Weise.
„Du willst wissen, woher ich das ganze Geld hab?"
Oh Gott, jetzt kam ich wie so ein geldgieriges Flittchen rüber, das jeden alten Sack nahm, solange der Kontostand stimmte.
„So war das nicht gemeint", ruderte ich sofort peinlich berührt zurück.
„Schon okay", sagte er schnell, als merkte, wie meine Wangen sich vor Scham rötlich färbten. „Ich modle und verdiene damit ganz gut, aber den Großteil habe ich von meinem Großvater geerbt. Auch dieses Appartement."
Er war Model. Natürlich. Was auch sonst!
„Das Modelleben ist bestimmt aufregend."
Bewusst lenkte ich vom Thema Geld ab.
„Ja, man sieht viel von der Welt. Du könntest es ausprobieren. Du hättest Potenzial."
Das war jetzt wirklich übertrieben. Mit 1,66 wurde man bestimmt kein Modell.
„Äh, nein, ich glaube wohl nicht." Er drückte mir nun auch ein Whiskeyglas in die Hand. Ich hasste Hochprozentiges, doch was tat man nicht alles um dem perfekten Mann zu gefallen? Ich schüttete mir den Whiskey in den Rachen. Es kostete mich sämtliche Konzentration mich nicht wie gewohnt zu schütteln und das Gesicht zu verziehen. „Wie alt bist du?", fragte ich, nachdem meine Speiseröhre sich von der Verätzung wieder erholt hatte. Diese Frage interessierte mich brennend. Er war wirklich schwer zu schätzen. Seine Kleidung wirkte noch sehr jugendlich, aber das Gesicht schon ziemlich reif.
„25."
25? Ich musste schlucken. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt legal wäre, wenn wir miteinander Sex hätten. Bobby hatte mal eine Formel bezüglich des Alters von Partnern erstellt. Man muss das Alter des Älteren durch zwei teilen und diese Ergebnis dann mit sieben addieren. Der Partner des Älteren darf dann nicht jünger als dieses Ergebnis sein. In diesem Fall bedeutete es 25:2 + 7. Das ergab 19,5. Seine Formel besagte, dass man bei halben Zahlen abrundete. Ich musste also mindestens 19 sein, damit in seinen Augen eine ethisch vertretbare Beziehung zustande kommen konnte.
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Wir waren 5
RomanceAm Anfang des Urlaubs waren wir 5 Freunde. Am Ende blieb einer zurück...