3. | Seltsame Gefühle

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Ich wachte diesen Morgen zu meinem Glück schon um sechs Uhr auf, was bedeutete, dass meine Geschwister noch schliefen und ich mich unbemerkt aus dem Haus schleichen konnte.
Als ich noch einen kurzen Blick aus dem Fenster warf, bevor ich runter ging, erkannte ich, dass in Gellerts Zimmer ebenfalls Licht brannte, und sich hinter dem Vorhang eine Silhouette bewegte.

Vorsichtig schlich ich nach unten und schnappte mir beim rausgehen einen Apfel vom Küchentisch. Draussen erwartete mich die kühle Morgenluft und erste Sonnenstrahlen die hinter ein paar Bäumen hervor schienen.

Ich blickte erneut zum Haus von Bathilda Bagshot und und sah, dass das Licht nun ausgegangen war. Ob er sich wieder schlafen gelegt hatte? Überlegte ich kurz, doch noch bevor ich einen weteren Gedanken fassen konnte, ging die Tür des Hauses vor mir, mit einem Schwung auf und ein junger, gutaussehender Mann trat hindurch: Gellert!

Albus, was machst du denn um diese Zeit schon hier?" fragte er und kam einige Schritte auf mich zu, „Hast du etwa auf mich gewartet?"
„Ich? Also ehm... ich bin... ich habe gesehen das bei dir Licht brannte, und naja... fragte mich ob du wohl auch einen kleinen Spaziergang unternehmen wirst" stotterte ich und schlug mir innerlich gegen die Stirn. Was wird er nur von mir denken, wenn ich nicht mal einen simplen Satz ohne zu stottern aussprechen kann?
„Klar, den können wir auch gerne gemeinsam tätigen, ich habe, wenn ich ehrlich bin, auch gehofft dich zu treffen..." Als ich dies hörte, und natürlich rot wie eine Tomate wurde, hätte ich schwören konnen auch einen leichten Rotschimmer auf seiner Wange erkannt zu haben.

„Sag mal warum bist du eigentlich hier her gezogen?" fragte ich nachdem wir eine Weile wortlos nebeneinander hergegangen sind. „Naja... Ich bin ehrlich, der Grund ist mir...ziemlich peinlich, aber ich bin aus der Zauberschule Durmstrang geflogen und bin daraufhin zu meiner Tante, weil ich sonst nirgends hin konnte." gestand er mir. Ich wusste nicht genau was ich darauf sagen sollte, deswegen nickte ich einfach verständnisvoll. Gellert wechselte wenige Sekunden später auch das Thema.

Wir unterhielten uns wieder über Merlin und die Welt, was für mich eigentlich alles andere als selbstverständlich war, denn normalerweise wusste ich überhaupt nicht worüber mit anderen Menschen zu reden war, aber mit Gellert... Mit ihm war einfach alles anders, wir verstanden uns so gut, als würden wir uns Jahre kennen. Wir konnten über irgendwas, was einem gerade interessierte reden und wusste genau, dass der andere diese Thematik genau so spannend fand, jedenfalls nahm ich das an, sonst würde Gellert ja wohl nicht so viel Zeit mit mir verbringen wollen.

Als wir an der Kirche vorbei gingen, erstarrte ich förmlich vor Schreck. (okay so schlimm vielleicht auch wieder nicht) Die Uhr zeigte viertel vor Zehn an. Mein Bruder wird mich umbringen!
„Tut mir leid Gellert" unterbrach ich unsere mehr als nette Unterhaltung, „Ich muss sofort nach Hause, die Zeit ist mir einfach aus den Augen geraten" Mein Gegenüber lächelte nur und meint: „kein Problem, wir können auch schneller gehen"

Und so rannten wir den restlichen Weg zu unseren Häuser. „Sehen wir uns später wieder?" fragte Gellert noch während er schon vor seiner Haustür stand. „Klar!" antwortete ich erfreut über das Angebot.

„WO WARST DU?!" als ich die Tür auch nur einen Spalt öffnete, erklang schon die wütende Stimme meines Bruders. Ich seufzte genervt. „Spazieren und ich habe keinen Hunger" mit diesen Worten liess ich die nervensäge Ab einfach stehen und stieg die Treppe hoch zu meinem Zimmer.

Wenn dieser nervenaufreibende Idiot auch nur 5 Minuten seinen Mund halten könnte wäre ich dem Universum schon mehr als dankbar.
Für einige Sekunden fragte ich mich warum ich überhaupt nach Hause ging, doch als ich mir die Szenarien wenn ich erst Nachmittags gekommen wäre, ausmalte, wurde mir der Grund bewusst.

Ich kam zu dem Entschluss die Zeit bis ich wieder zu Gellert ging, zu überbrücken in dem ich etwas mit Ariana spielte. Nicht nur, dass mich dies bei Aberforth ein wenig besser dahstehen lies, ich hatte durchaus Lust mal wieder mit ihr zu spielen, malen oder was auch immer.

Ich klopfte vorsichtig an ihre Zimmertüre und einige Sekunden später öffnete Ari mit einem Lächeln auf den Lippen. „Was gibts Albus?" fragte mich meine kleine Schwester.
„Naja...Ich wollte fragen ob wir etwas zusammen machen wollten" und bei jedem Wort, welches aus meinem Mund kam, wurde das glänzen in ihren Augen grösser. Das war es unter anderem auch, was ich an ihr so liebte. Wenn Ari schlecht drauf ist, ist sie vielleicht anstrengend, dafür ist sie bei guter Laune um so toller.

Wir einigten uns darauf eines ihrer abertausenden Brettspiele zu spielen. Ari war zwar am gewinnen aber es machte dennoch unglaublich Spass. „Sag mal Al..." begann sie nach einer kurzen Stille. „Wer ist eigentlich dieser Typ mit dem du heute und auch gestern draussen warst?" sofort wurden meine Augen grösser und mir wurde klar, dass es definitiv nicht normal war beim blossen Gedanken an jemanden, schon rot zu werden und ein seltsames Gefühl zu empfinden.
„Ehm...er ist der Grossneffe von Mrs Bagshot, sein Name ist Gellert Grindelwald." erklärte ich schliesslich. „Ihr scheint euch gut zu verstehen" meinte Ari, und da konnte ich nur zustimmen.
„Ich treffe ihn heute nochmals, ich hoffe du bist mir nicht böse deswegen..."
„Warum sollte ich dir böse sein, wenn du endlich jemanden gefunden hast, mit dem du so auf einer Wellenlänge bist"

Auch nachdem wir dieses Thema schon lange abgeschlossen hatten, musste ich immer noch an ihn denken. Meine Gefühle waren schwer zu beschreiben, doch irgendwas in mir sehnte sich stehts nach diesem jungen, blonden, gutaussehenden Mann und mein einziger Gedanke war Gellert Grindelwald.

The Greater Good | GrindeldoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt