Kapitel 36

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Harrys PoV

Das erste, was ich wahrnahm, als ich aufwachte, war mein riesiges Grinsen, das schon direkt wehtat. Aber ich konnte einfach nicht damit aufhören damit. Ich atmete tief aus und schlug dann die Augen auf. Ich spürte Allies Gewicht nicht mehr, weshalb ich sofort besorgt nachsah. Sie lag nicht mehr im Bett. Ich sprang sofort auf. War sie etwa rausgefallen?

Ich ging zur anderen Seite des Bettes. Nichts. War sie rausgegangen?

„Was genau machst du da?" hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Erleichtert drehte ich mich um, aber es war nur diese Lena. Sofort fragte ich besorgt: „Morgen. Weißt du, wo Allie ist?" Sie schmunzelte: „Machst dir Sorgen?" Ich schaute sie an und wippte ungeduldig mit den Füßen: „Also weißt du, wo sie ist?" Sie seufzte und nickte: „Klar. Sie ist auf dem Balkon. Wenn du den Gang rechts hinunter gehst, dann links und dann nochmal ganz nach hinten. Alles klar?" Ich nickte und sagte: „Rechts ganz hinten, links ganz hinten. Danke." Und schon ging ich aus dem Zimmer.

Als ich den Balkon sah, bemerkte ich auch schon Allie, die am Geländer stand und sich nach draußen beugte. Schnell ging ich den Gang hinunter und machte die Tür auf. Sie drehte sich nicht um. Schweigend stellte ich mich neben sie und schaute die Gegend an. Man sah von hier aus Richtung Wald. Davor waren nur vereinzelt Häuser und Straßen. Ich atmete aus und wir schwiegen immer noch, bis Allie schließlich sagte: „So schön ruhig, findest du nicht?" Ich lauschte. Es war wirklich kaum etwas zu hören, außer manchmal einem Auto und dem Vogelgezwitscher. Ich antwortete leise: „Ja, du hast Recht." Wieder schwiegen wir, aber es war kein peinliches Schweigen, sondern eher ein... andächtiges. Irgendwann richtete sich Allie wieder auf und räusperte sich: „Hab ich heute Nacht wieder was Peinliches gesagt?" Ich grinste sie an: „Kommt drauf an, was du unter peinlich verstehst." Sie runzelte leicht verzweifelt die Stirn und sagte: „Naja, wenn ich jemandem ein Liebesgeständnis mache und weiß nichts davon, dann ist das schon leicht peinlich!" Ich überlegte ganz kurz und meinte dann schief grinsend: „Und warum denkst du, dass du mir ein Liebesgeständnis gemacht haben könntest?" Ich schaute sie an und sie schien kurz nervös zu sein, bevor sie dann mit leichtem Triumph in der Stimme sagte: „Weil ich es schon mal gemacht hab. Ist doch auch egal, es ist nur im Schlaf!" Sagt man nicht genau da immer die Wahrheit? Ich grinste und sagte: „Ja klar. Jedenfalls, ja du hast im Schlaf geredet." Sie schaute mich etwas ängstlich an, versuchte dann aber, es mit einem Augenrollen zu überspielen: „Sagst du mir vielleicht netterweise, was ich gesagt habe?" Wieder grinste ich sie an und sagte: „Nö. Ist doch schließlich nur Gerede im Schlaf!" Sie haute mir lachend gegen die Schulter. „Mann Harry! Du Idiot! Jetzt sag schon!"

Ich schaute ihr in die Augen und sagte: „Nur, wenn du mir vorher etwas verrätst!" Sie zuckte mit den Schultern: „Okay?" „Glaubst du, dass man im Schlaf lügen kann?" Sie lachte wieder: „Was hab ich nur gesagt, dass du das fragst?" Ich schaute verlegen zu Boden und sagte dann aber: „Das hat jetzt mal nichts mit dem zu tun, was du gesagt hast. Ich möchte nur wissen, was du darüber denkst." Sie wurde wieder Ernst und überlegte. Dann schaute sie wieder Richtung Wald und meinte, ohne mich anzusehen: „Ich weiß nicht. Ich glaube, dass die meisten das nicht können. Ich meine, Träume sind wie Gedanken. Und in Gedanken lügst du ja auch nicht, oder? Ich nehme an, es kommt darauf an, wie viel der Mensch lügt und ob er es gut kann." Ich lachte und sie schaute mich verwundert an: „Was?" Grinsend sagte ich: „Dann kannst du es wahrscheinlich sowieso." „Warum denkst du das?" „Hm, lass mich überlegen... weil du ziemlich oft lügst?" Sie schaute wieder zum Wald und ich ignorierte das rumorende Gefühl in mir. Konnte Allie sogar im Schlaf lügen? Jetzt sagte Allie ernst: „Wenn ich dir jetzt sage, dass ich eigentlich überhaupt nicht lügen kann, glaubst du mir dann?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich glaube, eher nicht." Sie drehte ihren Kopf wieder zu mir: „Ist aber so. Weißt du, ich versuche einfach immer, so irgendwie ein Fünkchen Wahrheit reinzubringen. Das bringt dann normalerweise die nötige Ehrlichkeit in die Stimme und den Gesichtsausdruck. Und wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht einmal mit einem Funken Wahrheit lügen kann, dann setze ich mein neutrales Gesicht auf." Anerkennend schaute ich sie an. Dann sagte ich leise: „Du meinst die Maske." Sie schaute mich verwirrt an: „Was?" Ich winkte ab: „So haben wir das Gesicht genannt, mit dem du immer rumgerannt bist. Dein 'neutrales' Gesicht." Sie lächelte. „Das passt." Dann schlucke sie und sah mir direkt in die Augen: „Ich glaube, ich habe was peinliches gesagt, und durch diese Aussage wird es wahrscheinlich noch peinlicher für mich, aber ich sage es dir trotzdem ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass ich im Schlaf lügen kann." Sofort fing ich wieder an, zu lächeln wie diese Katze aus Alice im Wunderland (kenne ich übrigens nur wegen Liam).Sie schaute mich etwas ängstlich an und wurde auch etwas rot: „Sag mit jetzt bitte, was ich gesagt habe, sonst werde ich wahnsinnig." Sie schaute verlegen auf den Boden. Ich hob mit meinem Finger ihr Kinn an, sodass sie mir direkt in die Augen schauen musste. Ich versank wieder in dem grünbraunen Strudel. Sie sagte: „Harry, jetzt sag schon!" Ich grinste und ließ sie los. Sofort schaute sie wieder auf den Boden. „Allie, kannst du mich vielleicht ansehen, wenn ich mit dir rede?" Sie nuschelte irgendwas und schaute mir dann genervt seufzend in die Augen und verschränkte provozierend die Arme. „Zufrieden?" fragte sie und funkelte mich böse an, während ich nur grinste und nickte. Sie schaute mir in die Augen. Ganz ernst. „Jetzt kannst du es mir ja wohl sagen?" Wieder nickte ich.

Mit Burn-Out in den Wald- 1D (Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt