Kapitel 9

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Hermines Gang war beschwingt, während sie durchs Ministerium ging auf dem Weg zu ihrem Büro. Es war eine entspannte Abreise gewesen, mit einer besseren gelaunten Megan. Mit einem grinsenden Draco und mit ihr, die lieber schwieg aber sich innerlich ausgeglichen und glücklich fühlte. Es war verrückt und eindeutig nur vernünftig jetzt einen Gang zurück zu schalten und nichts zu überstürzen. Aber momentan wollte Hermine am liebsten die ganze Welt umarmen. Hinausrufen das sie sich glücklich fühlte und das dafür Draco Malfoy verantwortlich war.

Sie musste leise lachen als ihr zwei Kollegen verwundert hinterhersahen, als sie sie überschwänglich grüßte. Sie grinste Harry breit an als dieser vor ihr auftauchte und sie mit hochgezogenen Augenbrauen musterte: „Mit dir alles in Ordnung Hermine?" fragte er argwöhnisch. „Ja. Wieso nicht?" „Ich hab dich schon seit Monaten nicht mehr so gut gelaunt gesehen? Ist... ist irgendetwas passiert?" Sie schüttelte unschuldig den Kopf: „Was sollte den passiert sein? Darf man jetzt nicht mehr einfach gute Laune haben?" Er schien sich nach dieser Aussage wieder zu fangen: „Ähm... natürlich. Und seid ihr mit den Vieren schon weitergekommen?" „Nein leider nicht. Sie machen dies bezüglich nicht den Mund auf." „Na gut. Die Ergebnisse liegen sowieso bald vor. Dann wissen wir mehr." „Ja das sehen Draco und ich genauso."

Sie ging einige Schritte weiter und blieb stehen, als ihr Harry nachrief. Sie sah ihn fragend an und er grinste leicht: „Schön das du mal wieder gut drauf bist Hermine. Ich hab mir schon Sorgen gemacht." Sie lächelte zurück und setzte ihren Weg fort. Ja sie war gut drauf. Sie war wirklich glücklich. Obwohl sie das alles immer noch nicht fassen konnte. Verdammt sie hatte mit Draco geschlafen und bei Merlin sie hoffte auf mehr als nur eine Wiederholung. Ihre gute Laune verpuffte in wenigen Sekunden, als sie das Büro betrat und einen alten Bekannten darin sah. „Was machst du hier?" fragte sie und konnte nicht verhindern, dass es ein wenig schroff klang.

Ronald Weasley sah verwundert vom Kamin auf, vor dem er kniete und stand auf: „Nette Begrüßung Hermine." Hermine schnaubte leicht und bugsierte ihre Handtasche auf ihren Schreibtisch und ihren Mantel über ihren Stuhl. Ron seufzte: „Ich hab euren Kamin ans Flohnetzwerk angeschlossen." „Wurde auch langsam Zeit wir warten schon eine Ewigkeit darauf." erwiderte sie und ging bereits die Post durch, die sich angehäuft hatte während ihrer Abwesenheit. Es schien nichts Weltbewegendes dabei zu sein. „Und? Viel Spaß gehabt mit Malfoy?" fragte er plötzlich und Hermine sah ihn unschuldig an: „Wir haben vier fremde Kinder bewacht. Wie Spaßig glaubst du war das?" Er musste ja nicht wissen, wie gut es Hermine in dem kleinen Haus gefallen hatte. Das ging ihn definitiv nichts mehr an.

Generell hatte Hermine versucht so wenig wie möglich mit Ronald in Kontakt zu kommen. Selbst wenn Harry und Ginny sie eingeladen hatten oder andere gemeinsame Freunde, hatte sie oft vorher abgecheckt, ob er auch da war. Er und seine neue kleine Freundin. Im Übrigen genau die kleine Freundin, mit der er Hermine betrogen hatte und die jetzt in Hermines und seiner ehemaligen Wohnung mit ihm lebte. Hermine hätte keine Nacht mehr darin verbringen können. Nicht nachdem was sie gesehen und gehört hatte. Es hatte geschmerzt, es hatte sie gedemütigt und sie verletzt. Doch darüber war sie hinweg. Vielleicht schon viel länger als sie selbst geahnt hatte.

„Hör mal Mine." Sie sah wieder auf, „Ich hab in letzter Zeit viel über uns nachgedacht. Über das was... was damals passiert ist und so..." Hermine legte die Post zur Seite und verschränkte die Hände vor der Brust: „Du meinst das du mich betrogen hast mit dieser kleinen dummen Schlampe?" „Hör zu, es tut mir wirklich sehr leid." beteuerte er und Hermine sah ihn leicht abwertend an: „Du entschuldigst dich? Jetzt? Nach Monaten? Wahrhaftig Ron. Großartige Leistung. Wirklich wunderbar." „Es tut mir wirklich leid, es war ein Fehler." Sie wurde ärgerlich. Sie merkte richtig wie die Wut in ihr anstieg: „Ein Fehler den du gar nicht erst zu machen hättest brauchen. Lass es bleiben Ron. Das ist schon lange vorbei. Schon viel zu lange."

„Denkst du nicht, dass wir damals vielleicht zu überstürzt gehandelt haben?" warf er vorsichtig ein und Hermine schnappte nach Luft, bevor sie wieder ihre Stimme fand. „Zu überstürzt? Du hattest seit Wochen ein Verhältnis mit Wendy und als wäre das nicht schon schlimm genug, vögelst du sie auch noch bei uns zuhause, in unserem gemeinsamen Bett. Und jetzt machst du auf reuevollen Freund? Zufällig weiß ich von Agathe aus der Abteilung dieser Wendy, dass sie bereits drei Tage später mit ihren Koffern bei dir war. Also Spar dir deine Ausreden und Entschuldigungen. Das ist schon viel zu lange her. Ich hab damit abgeschlossen Ron."

„Es war nicht nur meine Schuld." fing er erhitzt an und Hermine runzelte die Stirn: „Was?" „Du warst nur noch am Arbeiten. Ich hab dich kaum zu Gesicht bekommen und..." „DU WILLST MIR ERNSTHAFT DIE SCHULD DAFÜR GEBEN?! Du hast mit ihr geschlafen, nicht ich!" schimpfte Hermine los und hatte das Gefühl ihr platze gleich der Kragen. „Wie kannst du es wagen, mir die Schuld zuzuschieben, für das was du verbrochen hast!" „Es ist doch war. Du hast andauernd Überstunden geschoben und dann auch noch mit Malfoy!" „Er ist mein Kollege und das damals war ein wichtiger Fall Ron. Tut mir leid, dass sie dich in die Reise- und Grenznetzwerke Abteilung gesteckt haben, aber das ist ganz alleine dein Verdienst!"

„Mein Verdienst?!" presste er schwer hervor. „Ja dein Verdienst." „Ich bin tausendmal besser als Malfoy für den Job geeignet. Ich war mit dir und Harry auf der Jagd nach diesen verfluchten Horkruxen, während Malfoy Todesser gespielt hat." spuckte er aus. „ABER ER HAT DIE PRÜFUNGEN BESTANDEN! Ich hab dir Wochen davor schon gesagt, dass du lernen sollst. Dass die Prüfungen wichtig sind." Sie sahen sich funkelnd an und Hermine fragte sich, wie es soweit überhaupt kommen konnte. Sie hätte sich nie mit Ron einlassen sollen. Sie hätte es bei einer Freundschaft belassen sollten, statt vor diesem Scherbenhaufen zu stehen. „Ich hoffe du bist bald fertig Ron. Ich hab zu tun." sagte sie kühl und wollte das Büro verlassen. Sie hatte keine Lust den ganzen Tag hier zu stehen und sich Vorwürfe anzuhören und sich verteidigen zu müssen. Das hatte sie nicht nötig. Sie hatte nichts Falsches gemacht. Nicht sie war fremdgegangen.

„Hermine warte." bat er und Hermine sah ihn ruhig an. „Ich hab keine Lust zu streiten Ron. Aber ich werde auch nicht etwas nachtrauern, mit dem ich schon lange abgeschlossen habe. Tut mir leid." antwortete sie und war schon fast bei der Tür, als er plötzlich nach ihrer Hand griff und sie zu sich zog. Sie war einen Moment einfach nur Starr vor Schreck, als er seine Lippen auf ihre presste. Es waren nicht mal Minuten, als sie im gleichen Moment die Tür öffnen und zuknallen hörte. Sie stieß Ron von sich und holte aus, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Ihre Hand brannte, seine Wange sicherlich mehr, nachdem Handabdruck auf seinem Gesicht zu beurteilen. „Hast du sie noch alle?!" schimpfte sie los, „Tu das nie wieder Ronald Weasley! Oder ich hetze dir einen Unverzeihlichen auf. Hast du gehört!?"

Sie wartet keine Antwort ab, sondern stürmte aus dem Büro. Sie hatte den blonden Schopf erkannt, der sofort wieder gegangen war. Ihre Schuhe klapperten auf dem Steinboden, während sie regelrecht zu den Aufzügen raste. „Draco warte." rief sie ihm nach, als er schon fast bei den Fahrstühlen war und versuchte nach seiner Hand zu greifen, doch er entriss sich ihr energisch. „Lass mich... lass mich erklären. Bitte." sagte sie nach Luft ringend. Er bebte. Das merkte sie an seiner angespannten Haltung: „Vergiss es Granger." Er drückte energisch auf den Aufzugknopf und fluchte vor sich hin. „Draco ich..." Seine Augen schienen sie zu durchbohren, als er sich zu ihr umdrehte. Weshalb sie unbewusst zwei Schritte vor ihm zurückwich.

„War das für dich irgendein dummes Spiel? Eine idiotische Masche?" wollte er wissen und Hermine schüttelte den Kopf: „Nein. Nein Draco. Ich wollte gar nicht..." „Was? Weaslbee küssen? Ihm um den Hals fallen?" presste er zornig hervor. „Nein. So war das nicht." wiedersprach sie ihm energisch und schluckte hart. Die Türen zum Aufzug glitten auf und er trat ein, als sie ihm hinterher wollte, hob er die Hand: „Tu es nicht. Ich würde sonst nur etwas tun für das ich wohlmöglich nach Askaban kommen würde. Bleib mir vom Hals Granger." sagte er mit einer eisigen Stimme und hielt die Türen auf, als sie sich schließen wollten: „Weißt du Granger, wenn du nur jemanden gebraucht hättest um dir für einen Nacht das Bett aufzuwärmen, hättest du es auch Sagen können und nicht so eine Show abziehen müssen." Es tat weh. Sie wusste, dass er verletzt war und nun sie verletzen wollte und es funktionierte. Es funktionierte gut. Sehr gut sogar.


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Er sah wehmütig die Bierflasche im Kühlschrank an und griff dann doch nach dem Orangensaft. Er hatte Lust sich zu betrinken. Sich die Kannte zu geben und nicht mehr über den heutigen Tag nachzudenken. Doch er konnte nicht. Es ging nicht weil zwei Minderjährige in seiner Wohnung im oberen Stock schliefen und die Hölle für ihn anbrechen würde, wenn Potter rauskriegen würde, dass er in seiner Arbeitszeit sich betrank. Das wäre dann wohl die Krönung für einen beschissenen Tag. Er massierte sich seine Schläfen, während er sich in der halbdunklen Küche an der Küchenzeile anlehnte und nach draußen starrte. Selbst Schuld. Er war selbst schuld an diesem vermaledeiten Chaos.

Er hatte es Jahrelang nicht zugelassen, dass Frauen an ihn emotional ran kamen. Hin und wieder eine Affäre und selbst das hatte er die letzten Monate gelassen. Er wusste wie angreifbar Gefühle machten. Er wusste es nur zu gut und trotzdem hatte Hermine... Nein Granger. Granger etwas an sich gehabt was ihn hoffen ließ. Er lachte leicht darüber und es klang eher wie eine Beleidigung für seine Dummheit und Naivität. Was hatte er geglaubt? Dass die große heilige Hermine Granger sich auf ihn einlassen würde? Auf den verzogenen kleinen Reinblut-Zauberer, Schrägstrich Ex-Todesser? Wie hatte sie es genannt? Den kaltherzigen Bastard? Nein. Herzloser Bastard. Das war es, was fast alle von ihm dachten.

Sein Kopf pochte wieder und er stütze sich mit seinen Ellbogen an der Ablage ab, bevor er seinen Kopf in seinen Händen vergrub. Was hatte er erwartet? Eine Beziehung mit ihr zu führen? Für so etwas war er nicht gemacht. Bei Merlin und er wollte es langsam angehen. Er hatte die Reißleine gezogen, weil er nichts überstürzen wollte. Weil er nichts kaputt und falsch machen wollte. Was den falsch machen? Ein wenig Spaß? Verdammt was hatte er sich nur dabei gedacht? War er verrückt geworden? Vielleicht sollte er die nächsten Tage Blaise in St. Mungo besuchen und sich ordentlich untersuchen lassen. Vielleicht wuchs ja in seinem Kopf eine Geschwulst ran, weshalb er nicht mehr klar denken konnte.

„Kannst du nicht schlafen?" fragte eine kindliche Stimme und er sah auf. Sophie sah ihn musternd an. „Geht schon. Kannst du nicht schlafen?" Sie zuckte leicht mit den Schultern und kletterte, samt ihrem Kuscheltier auf einen der Hocker, ihm gegenüber. Ihre großen grauen Kinderaugen schienen ihn zu mustern, bevor sie ruhig sagte: „Du siehst krank aus." „Mir geht's nicht gerade besonders Sophie." erwiderte er ruhig und dachte bei sich, dass er vielleicht wirklich krank war. Sicherlich sein Gehirn. Er musste zu Blaise. Vielleicht würde ihn sein bester Freund als Geisteskrank einstufen, wenn er ihm erzählen würde, dass er mit Hermine Granger geschlafen hatte. „Vielleicht hilft Tee mit Honig." schlug sie vor und er lächelte sie milde an: „Ich glaube nicht, dass mir dabei Tee hilft."

Er streckte seine Hand nach ihr aus und strich ihr leicht über den Kopf: „Aber danke für den Vorschlag." Er folgte ihren Blick, als sie auf die Uhr sah. Sie wirkte leicht unruhig und Draco runzelte dabei die Stirn. „Schläft deine Schwester schon?" Sophie nickte: „Ja. Sie ist ziemlich erledigt." „Mmh. Du solltest auch langsam ins Bett. Es ist schon spät." „Ja." meinte sie gelassen und sprang von ihrem Platz herunter. Er folgte ihr, als sie ins Wohnzimmer, Richtung Treppe ging: „Soll ich dich wieder hochbringen?" Sie schüttelte den Kopf und war schon fast bei der Treppe, als ihr ihr Kuscheltier aus den Händen rutschte. Draco hob es auf und ging wieder in die Hocke, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein: „Den brauchst du sicherlich."

Sie nickte leicht und erst jetzt, in dem helleren Raum, erkannte er wie blass sie wirkte: „Ist alles in Ordnung Sophie?" „Ja." sagte sie leise und Draco musterte sie kurz, bevor er auf das Kuscheltier schaute: „Ein Löwe." „Den hab ich von Mama. Ist ihr Wappentier." „Tatsächlich?" Sie nickte erneut und Draco reichte ihn Sophie, die sofort ihre Arme fest um das Tier schnürte. Er fuhr über ihre Arme, als er merkte wie kalt sie sich anfühlten. Besorgt befühlte er ihre Stirn. Sie hatte kein Fieber. „Du bist Eiskalt." sagte er und sah sie fürsorglich an. „Ich zieh mir oben einen Pullover drüber." versprach sie. „Bist du sicher, dass ich dich nicht hochbringen soll?" hakte er nach und sie nickte leicht lächelnd: „Ja bin ich." Sie schlang kurz einen Arm um seinen Hals und flüsterte: „Gute Nacht." Er tätschelte leicht ihren Rücken: „Nacht Sophie." und sah ihr dann noch solange nach bis sie oben auf der Galerie war und in dem Gästezimmer verschwunden war. Etwas stimmte hier definitiv nicht. Vielleicht war er auch einfach nur zu erledigt, um alles klar und richtig wahrzunehmen.

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