Draco atmet tief ein und aus bevor er seine Wohnung betrat. Er war absichtlich länger im Büro geblieben und hatte den beiden Gästen in seiner Wohnung eine Nachricht deshalb zukommen lassen. Er war erstaunt, als er seinen Flur noch heil vorfand und auch das große Wohnzimmer immer noch in seinem alten Erscheinungsbild glänzte. Er ging die große moderne Treppe nach oben auf die Galerie um in sein Zimmer zu kommen und wechselte seinen Anzug gegen Jeans und Hemd, bevor er erst in das erste Gästezimmer sah und erkannte, dass Sophie bereits schlief. Allerdings war Megan nicht bei ihr, weshalb er das zweite Gästezimmer aufsuchte, obwohl er eigentlich schon wusste, dass sie nicht da drin war. Megan hatte darauf bestanden bei Sophie zu bleiben und mit ihr ein Zimmer zu teilen.
Suchend ging Draco nach unten und atmete fast erleichtert aus, als er Megan im Büro fand. Sie stand vor der Wand und musterte die Besen, die Draco sammelte. „Nicht anfassen. Das sind Sammlerstücke." warf Draco ein und Megan drehte sich zu ihm um und rollte leicht mit den Augen: „Ich weiß." Draco zog die Brauen nach oben: „Ach wirklich?" „Ja. Mein Vater hat auch eine Sammlung. Allerdings um vieles beeindruckender als diese." Draco schnaubte leicht verächtlich: „Tatsächlich." „Ja. Er treibt meine Mutter manchmal damit in den Wahnsinn." Draco durchquerte mit einigen Schritten den Raum und schloss einen Besenschrank auf: „Nun ich kenn die Sammlung deines Vaters nicht, aber ich wette er hat dieses Stück nicht in seiner Sammlung."
Er legte den Besen fast behutsam auf seinen Schreibtisch und noch bevor er den Mund aufmachen konnte, plapperte Megan munter darauf los: „* Das ist ein Silberpfeil. Weltweit gab es davon etwa 450 Stück. Gefertigt wurden sie von Leonard Jewkes. Und den aufgemalten Wappen der Tutshill Tornados zu beurteilt, gehörte der Besen den Sucher Roderick Plumpton. Der 1921 auch das nach ihm benannten Spielmanöver auf diesen Besen das erste Mal ausgeführt hat. In dem er den Schnatz mit seinem Ärmel eingefangen hatte. Obwohl bis heute umstritten ist, ob er dieses Manöver wirklich mit Absicht gemacht hat oder es einfach nur Zufall war" Draco nickte anerkennend: „Ich bin beeindruckt."
Megan zuckte lässig die Schultern und ihre braunen Augen wanderten wieder durch das Zimmer. „Wie gesagt, die Sammlung meines Vaters ist beeindruckender." Draco schmunzelte und packte den Besen weg. „Seid ihr heute klar gekommen?" Megan verschränkte locker die Hände vor der Brust und nickte: „Ja. Es war ganz okay." „Zumindest seit ihr hiergeblieben oder?" wollte er wissen und Megan runzelte die Stirn: „Ja wieso?" „Deine Schwester hat sich daran nicht gehalten." „Emily?" Draco nickte und ging durch das Wohnzimmer, Richtung Küche. Megan folgte ihm. „Was hat sie angestellt?" fragte sie nach und strich sich dabei nervös ihre braunen, glatten Haare nach hinten. „Mich und Granger eingesperrt."
Er griff nach einer Flasche aus dem Kühlschrank und musterte das Mädchen aufmerksam. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe, während ihre Haselnussbraunen Augen auf einen leeren Punkt gerichtet waren, als würde sie angestrengt nachdenken. Er seufzte leicht: „Hör mal Megan." Sie sah ihn an, „Sagt uns doch einfach warum ihr hier seid. Weshalb ihr durch die Zeit gereist seid. Ich denke... nun ich glaube nicht das ihr wirklich eine Gefahr darstellt. Vielleicht können wir euch helfen und eure Eltern werden euch doch sicherlich auch schon vermissen."
Sie presste fest ihre Lippen zusammen und Draco versuchte weiter zu bohren: „Du vermisst doch sicherlich deine Eltern. Deinen Vater?" Sie senkte den Blick und Draco verstand: „Tut mir leid. Ich wusste nicht..." „Er ist nicht tot. Er ist nur... er ist verschwunden. Sie alle sind das." Draco zog seine Stirn in Falten: „Wie meinst du das? Sie alle sind das?" „Ich..." Sie brach plötzlich ab und umklammerte ihr linkes Handgelenk. „Alles in Ordnung?" fragte Draco argwöhnisch und Megan nickte: „Ja. Ja alles in Ordnung. Ich geh jetzt schlafen." Sie war schon fast bei der Tür, als Draco ihr nachrief: „Megan, du kannst uns vertrauen." Sie lächelte milde: „Ja ich weiß."
Er wurde aus dem Mädchen nicht schlau. Geschweige aus ihren Geschwistern. Er schlief die ganze Nacht schlecht, weil er darüber nachdachte. Er versuchte eine Lösung zu finden. Rauszufinden weshalb sie hier waren und weshalb sie im Ministerium einbrechen wollten. Was suchten sie hier? Das alles ergab doch keinen Sinn. Wer würde schon Kinder schicken um irgendetwas Gefährliches zu erledigen. Das Risiko wäre ihm persönlich viel zu hoch. Wenn er eine Aufgabe zu erledigen hätte, um die Zukunft zu beeinflusse, würde er höchstpersönlich in die Vergangenheit reisen. Er schreckte in der Früh auf, als es an seiner Zimmertür klopfte und brauchte einige Minuten, bis er das Klopfen wirklich wahrnahm. Er quälte sich müde aus dem Bett und ah verdutzt auf Megan die davor stand.
Er sah gähnend auf seine Armbanduhr: „Was ist los? Es ist gerade mal halb fünf Uhr morgens." „Ich glaube Sophie braucht einen Heiler. Sie ist krank. Sie hat Fieber." Den ersten Gedanken den er hatte war, dass er vom Pech verfolgt war. Er folgte Megan und setzte sich ans Bett um Sophie die Stirn zu befühlen, während Megan besorgt an der Tür stehen blieb. Sophie blinzelte schwach und Draco schüttelte besorgt den Kopf: „Du fühlst dich ganz schön heiß an. Deine Schwester hat recht, dich sollte wirklich ein Heiler untersuchen." Er stand auf und wollte in die Küche, bevor er Megan davon abhielt weiter ins Zimmer zu gehen. „Du solltest dich fernhalten von ihr. Sonst wirst du auch noch krank." „Aber..." „Nichts aber. Wir sind für euch verantwortlich solange ihr hier seid und ich will keinen Ärger bekommen."
Megan begann natürlich wieder mit ihm zu diskutieren und stellte diese Diskussion erst ein, als Hermine bei ihm auftauchte, nachdem er ihr Bescheid gegeben hatte. Die beiden sahen besorgt dabei zu wie ein Heiler aus ihrer Abteilung, der eigentlich für die Auroren zuständig war, Sophie untersuchte und sich dann zu ihnen wandte. „Es ist nicht so schlimm wie befürchtet. Ein kleiner Infekt. Ein wenig Medizin und Bettruhe und sie wird bald wieder auf den Beinen sein. Der junge Heiler ließ ihnen einen Trank da und Hermine sorgte dafür, dass Sophie ihn auch nahm. Draco sah auf, als sie zurück ins Wohnzimmer kam. „Sie schläft jetzt." „Gut." entgegnet Draco und fügte hinzu: „Ich werde die nächsten Tage zuhause bleiben."
Hermine nickte verstehend: „Ich werde Harry Bescheid sagen." „Wenn es möglich ist, solltest du Megan mitnehmen. Nicht das sie sich ansteckt." schlug Draco vor und Megan mischte sich sofort ein: „Ich will aber hier bleiben." „Megan..." fing Hermine an und wurde von dem Teenager sofort unterbrochen: „Ich bin doch die ganze Zeit bei Sophie gewesen. Wahrscheinlich hab ich mich schon angesteckt." „Vielleicht aber auch nicht und deshalb wirst du mit Hermine mitgehen. Punkt und aus. Das ist mein letztes Wort in dieser Sache." sagte Draco streng und Megan sah ihn fast erstaunt an, bevor sie sich beleidigt umwandte und die Treppe nach oben lief. „Fandst du das jetzt nicht ein wenig zu streng? Ihre Schwester ist immerhin krank." warf Hermine ein und Draco rollte mit den Augen.
Er fand es keineswegs zu streng, wenn man bedachte wie oft Megan versuchte mit sinnlosen Diskussionen Dinge für sich zu entscheiden. Draco runzelte in Nacht, bei dem Gedanken die Stirn. Das kam ihm irgendwie bekannt vor und sein nachdenklicher Ausdruck auf dem Gesicht verschwand. Dafür merkte er wie er breit grinste. Granger war auch ständig am Diskutieren. Das für und wieder. Positive und negative Aspekte. Das konnte sie stundenlang machen, weshalb Draco ihr meistens einfach Recht gab, wenn es um banale Dinge ging. Er schüttelte amüsiert den Kopf, während er den Propheten durchblätterte und sah verwundert auf, als Sophie im Schlafanzug die Treppe runterstieg. „Solltest du nicht in deinem Bett liegen?"
Sophie fuhr sich über ihre große Augen und Draco erkannte Tränen auf ihrem Gesicht, weshalb er besorgt aufstand und bei ihr in die Hocke ging. Den ganzen Tag über war sie mehr als still gewesen. Draco hatte schon Angst gehabt, sie würde sich einfach in Luft auflösen. „Was ist denn los?" Sie schluchzte, was sich bei ihr fast schon wie kleine Hickser anhörte, da sie anscheinend versuchte es zu unterdrücken. Er legte ihr eine Hand auf ihren Kopf: „Hey... was ist denn los? Hast du schlecht geträumt?" Er keuchte leicht auf als sie ihm plötzlich um den Hals fiel und er dabei fast das Gleichgewicht verlor. Die ersten Sekunden tat Draco einfach nichts. Er war überfordert mit dem kleinen Mädchen das sich weinend an ihn klammerte.
Er wusste schon wieso er eigentliche Situationen mit Kindern mied. Er konnte so etwas nicht. Er fühlte sich dabei unsicher, weil er nie wusste wie man mit Kindern richtig umging. Er war als Einzelkind aufgewachsen und hatte nie wirklich gelernt auf seine gleichaltrigen Freunde Rücksicht zu nehmen. Sein Vater hatte immer gesagt: „Du bist ein Malfoy, also benimm dich dementsprechend." Was entsprechend hieß, hatte er nie gelernt. Nur was er zu tun und zu lassen hatte. Was er machen sollte und was er als Malfoy nicht zu tun hatte. Er verdrängte den Gedanken. Sein Vater hatte nie für ihn Zeit. Seine Mutter war der einzige Mensch gewesen, die ihn wirklich wie ein Kind behandelt hatte, wenn Lucius es den zuließ.
Unbeholfen tätschelte er ihr erst vorsichtig den Rücken: „Schon gut. Ist schon gut." Sie wimmerte leicht und Draco merkte wie sie zitterte, während sie ihr nasses Gesicht immer noch an ihn drückte. „Sag mir was los ist?" verlangte er sanft und strich ihr weiterhin über den Rücken, „Willst du es mir nicht sagen Sophie?" Ihre Stimme war nicht mehr als ein wispern: „Ich will nachhause. Ich will wieder heim." Sie schluchzte erneut und Draco versuchte sie zu beruhigen. Er nahm sie sanft an den Armen und zog sie ein wenig weg von sich, um sie anzusehen: „Du hast also Heimweh." Sie nickte still und Draco schüttelte leicht den Kopf: „Dabei kann ich dir aber nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, woher du kommst. Verstehst du?"
Sie presste fest die Lippen zusammen während sie leicht schluckte und Draco wusste das es sinnlos war. Sie würde ihre Geschwister nicht verraten. Sie würde solange den Mund nicht aufmachen, bis sie die Erlaubnis von ihren Schwestern und ihren Bruder hatte. Er legte vorsichtig seine Hand auf ihre Stirn und merkte, dass das Fieber sich gesenkt hatte was ihn unheimlich beruhigte. „Hast du Durst? Soll ich dir einen Tee machen?" Sie nickte und schniefte dabei. „Na dann komm." meinte er und nahm sie bei der Hand, um mit ihr in die Küche zu gehen. Sie kletterte sofort auf einen der hohen Hocker, die an der Kochinsel standen und schien jeder seiner Bewegungen mit zu verfolgen. Als er allerdings nach dem Zucker griff warf sie ein: „Lieber Honig zum süßen. Bitte."
Er ließ den Zucker, Zucker sein und holte aus einem Schrank den Honig und ließ auch einen großen Löffel davon in seine Tasse fallen. Draco sah ihr dabei zu, wie sie vorsichtig an dem Tee nippte und fragte auf ein Urteil wartend: „Gut so?" Sie nickte grinsend und Draco grinste zurück. „Mama macht immer Tee mit Honig wenn's uns schlecht geht." erzählte Sophie und nippte wieder an ihrer Tasse. „Hast du auch von ihr das Armband? Megan hat das Gleiche oder?" hakte er weiter nach, wenn sie schon mal bei dem Thema Familie waren. Er sah wie sie mit ihrer rechten Hand, nach dem schwer aussehenden Armreif griff, der an ihrem linken Gelenk hang. Er erkannte auch so etwas wie ein eingelassenes Medaillon. Zumindest vermutete er es. „Nein. Das ist nicht von Mama."
Draco bereute es nachgefragt zu haben, als er sah wie Sophie bedrückt auf ihre Tasse starrte und anscheinend wieder mit den Tränen kämpfte. Er griff über die Ablage hinweg nach ihrer Hand und sie sah zu ihm auf: „Es wird bestimmt alles wieder gut. Glaub mir." Sie nickte heftig, als könnte sie es so nur beschleunigen und Dracos Blick fiel auf die Uhr, die in der Küche hang. Es war schon fast dreiundzwanzig Uhr. „Du trinkst jetzt noch schön deinen Tee aus und dann geht's wieder ab ins Bett. Du willst doch schnell gesund werden oder?" Sie nickte erneut und schien voll Eifer dabei zu sein, den Tee zu leeren.
Er brachte sie anschließend hoch ins Zimmer und half ihr beim zudecken und war schon fast bei der Tür, als sie mit ihrer klaren Stimme fragte: „Kannst du hierbleiben?" Innerlich seufzte er. Was sollte er einem kleinen, kranken Mädchen sagen? Das sie schon zu groß für so etwas war? So etwas zog bei ihr definitiv nicht. Weshalb er halbherzig zurückschlurfte und sich zu ihr auf das große Bett setzte: „Ich bleib nur solange bis du eingeschlafen bist. In Ordnung?" Sie nickte und Dracos Augen glitten zu dem Buch aus dem er schon Megan vorlesen gesehen hatte für Sophie. Er griff danach: „Soll ich dir etwas vorlesen? Dann schläfst du vielleicht besser ein." „Oh ja." entgegnete sie und Draco schlug das Buch auf und las. Es brauchte zweieinhalb Geschichten bis Draco die Müdigkeit einholte und das Buch langsam auf seine Brust sank, während ihm die Augen zufielen und so auch Sophie erst zum Schlafen brachte.
*vgl. Quidditch Im Wandel der Zeiten
DU LIEST GERADE
Fateful Encounter
FanfictionEine merkwürde Anomalie an einem verregneten Nachthimmel, schreckt das Ministerium und deren Aurorenzentrale in Alarmbereitschaft. Hermine Granger und Draco Malfoy sind nur einige der Auroren, der der Sache nachgehen. Allerdings sind sie die einzige...